Kapitän erzählt über sein abenteuerliches Leben
Sehnsuchtsort hohe See
Rauer Wind, ein schwankendes Schiff und unendliche Weite: Dietmar Froböse aus Schwiederstorf verbrachte die meiste Zeit seines Lebens auf hoher See. Vom Schiffsjungen, der sich nach der großen weiten Welt sehnte, bis zum Kapitän, dem die Meere zu Füßen lagen. Was Dietmar Froböse auf seinen Reisen alles durchmachte, wie er Schlägereien, Schmuggel und Havarie erlebte und wie er einem amerikanischen Gefängnis entkam, erzählt der 83-Jährige in seinem Erstlingswerk "Wilde Jahre vor dem Mast".
Sein Sehnsuchtsort ist das Wasser. "Das hat mich nie losgelassen", sagt Dietmar Froböse. Schon als Kind hungerte er nach Abenteuer. Im Deutschland der 1950er Jahre bliebt ihm aber nur eine Möglichkeit, seinen Drang nach Freiheit zu stillen. Also heuerte er mit 17 Jahren als Schiffsjunge auf dem Frachter "Levensau" an, dabei hatte er nichts mehr als einen Pappkoffer dabei, Telefone oder Handys gab es nicht. Kontakt zur Familie hielt er nur mittels Luftpost. Zu lernen gab es für den jungen "Moses" - so nannten Seeleute den jüngsten Schiffsjungen an Bord - viel. Doch nichts hätte ihn darauf vorbereiten können, was Dietmar Froböse in seinem Leben auf hoher See alles erleben würde. Angefangen von seinem ersten Tag auf der "Levensau", an dem er das Mannschaftsgeschirr über Bord warf, über schwere Verbrennungen, die er sich im Hafen von Casablanca zuzog, bis hin zu Liebesgeschichten mit schönen Frauen und Auseinandersetzungen mit "harten Jungs". In neun Kapiteln bröselt Kapitän Froböse sein Leben zur See auf - sortiert nach den Schiffen, auf denen er anheuerte.
Tragischer Tod auf dem Mississippi
In einem Kapitel erzählt Dietmar Froböse auch die tragische Geschichte vom Tod seines Freundes Peter. Sie waren drei junge Männer, gerade einmal 19 und 20 Jahre alt - übermütig, das Urteilsvermögen vom Bier getrübt, fassten sie den Entschluss, sich von der "Christina Bischoff" in den Mississippi abzuseilen, um anschließend in Ufernähe an Land zu schwimmen. Doch das Manöver ging schief - zu spät ließen die drei sich ins Wasser hinab, sodass der Frachter schon im breiten Delta des Mississippis angekommen war. Lange Zeit schwammen sie, hielten sich gegenseitig über Wasser, bis einem von ihm endgültig die Kräfte ausging. Der 20-jährige Peter ertrank still in den Tiefen des Mississippi. Dietmar Froböse denkt noch oft an diese Nacht zurück, ihn plagten Selbstzweifel und Schuldgefühle. Das Glück, das er hatte, hatte sein Freund nicht.
Dass er heute auf sein Leben zurückschauen kann, seine Abenteuer für Kinder, Enkelkinder und Frau Anke festhalten konnte, habe er einem großen Schutzengel zu verdanken. "Ich hatte wirklich Glück, das alles überlebt zu haben. Sonst wäre ich heute mit Sicherheit nicht hier", so der Kapitän. Seine Verbundenheit zum Wasser hält bis heute. 2001, im Alter von 60 Jahren, wagte sich Dietmar Froböse nochmal auf vierjährige Weltreise mit seiner Segelyacht "Anke 2". Er sah während dieser Zeit Land und Leute, kämpfte mit Einsamkeit und Stürmen, dachte viel über sein Leben nach und hielt alles in seinem Logbuch fest. Und nach all den Reisen an die abenteuerlichsten Orte dieser Welt, nach allen Schiffen, auf denen er angeheuert hat, nach allen Häfen, in denen er geankert hat: am Ende, so Kapitän Froböse, findet er den sichersten Hafen noch immer in der Heimat - im Kreise seiner Familie.
• Erhältlich ist "Wilde Jahre vor dem Mast" überall im Handel für 34,90 Euro. (ISBN: 9783910962019)
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