Gewerbegebiet Nenndorf:
CDU drängt auf professionelles Vermarktungskonzept
- Seit 2019 wurde im Gewerbegebiet Nenndorf erst ein Grundstück veräußert
- Foto: OpenStreetMap/msr
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In der jüngsten Gemeinderatssitzung hat die CDU-Fraktion scharfe Kritik an der Vermarktung von Gewerbeflächen in Rosengarten geäußert. Angesichts der angespannten Haushaltslage der Kommune forderte CDU-Ratsherr Jan Woyczechowski die Bildung einer Arbeitsgruppe, um ein nachhaltiges Finanzierungskonzept zu erarbeiten. Insbesondere die schleppende Vermarktung von Gewerbeflächen belaste nach Ansicht der CDU die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde erheblich.
- CDU-Ratsherr Jan Woyczechowski fordert die Gemeinde Rosengarten auf, umgehend zu handeln
- Foto: CDU Rosengarten
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Die CDU sehe im Verkauf dieser Flächen eine zentrale Stellschraube, um dringend benötigte Einnahmen zur Entlastung des Haushalts zu generieren. Hohe Investitionen in Schulen und Infrastruktur müssten in den kommenden Jahren durch Kredite finanziert werden, deren Tilgung und Zinsen den Haushalt zusätzlich unter Druck setzten. Woyczechowski betonte, dass nur durch die beschleunigte Vermarktung von Gewerbegrundstücken finanzielle Spielräume geschaffen werden könnten.
Matthias Grabe, der neue Vorsitzende der CDU Rosengarten, kritisierte in diesem Zusammenhang, dass Rosengarten auf eine Eigenvermarktung der Flächen setze, anstatt – wie viele Nachbargemeinden – auf die Unterstützung durch professionelle Wirtschaftsförderungsgesellschaften wie die WLH zurückzugreifen. Grabe warf der Gemeinde vor, wichtige Standortentscheidungen durch Unternehmen zu verlieren, weil es an einer durchdachten Vermarktungsstrategie fehle. „Wenn jetzt nicht bald etwas passiert, gehen in Rosengarten sprichwörtlich die Lichter aus“, sagte Grabe.
- CDU-Vorsitzender Matthias Grabe fordert die Gemeinde Rosengarten auf, umgehend zu handeln
- Foto: CDU Rosengarten
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Er widersprach der Darstellung des Bürgermeisters, der die Ursachen auf der Käuferseite sehe. Nach Gesprächen mit Interessenten sei vielmehr das Vorgehen der Gemeinde selbst problematisch. Grabe betonte, es gehe nicht darum, wahllos Gewerbe in sensible Bereiche und „rauchende Schlote neben Wohnhäusern“ zu platzieren: „Gewerbeflächen entwickelt man heute mit Profis wie der WLH. Dort ist die Kompetenz vorhanden, Gewerbeflächen so zu entwickeln, dass sie nicht Wohnbereiche und Landschaften stören. Selbst Großgemeinden holen sich dazu Experten an Bord, weil sie heutzutage allein wegen der enormen Bürokratie schlichtweg überfordert sind!“
Die CDU forderte die Gemeindeverwaltung auf, ihre Haltung zu überdenken und sich an erfolgreichen Beispielen in der Region zu orientieren. Es sei höchste Zeit, die Voraussetzungen für eine wirtschaftlich tragfähige Zukunft Rosengartens zu schaffen.
Liegt das Problem auf Käuferseite?
Auf Nachfrage des WOCHENBLATT reagiert die Gemeindeverwaltung, vertreten durch den Ersten Gemeinderat Carsten Peters, mit einem Statement auf die Kritik. Darin verwies die Verwaltung auf die Verkaufsaktivitäten im Gewerbegebiet Nenndorf, insbesondere im Bereich der Ohekehre. Seit September 2022 seien dort neun Grundstücke angeboten worden, für alle habe es Interessenten gegeben. Vier Grundstücke seien bereits vollständig veräußert, für die übrigen existierten Kaufverträge. Sechs Projekte seien in der Vergangenheit allerdings gescheitert – nicht wegen mangelnden Interesses, sondern aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten auf Seiten der Käufer. „Die Kreditinstitute zeigen aktuell eine große Zurückhaltung, was die Finanzierung von Gewerbeprojekten angeht“, so Peters.
Zudem wies die Verwaltung darauf hin, dass die Grundstücksvergabe nicht durch die Verwaltung, sondern durch die Ratsgremien erfolge. Diese hätten hohe Ansprüche an eine nachhaltige Entwicklung. Der Bebauungsplan sehe klare Vorgaben vor, um das neue Gebiet harmonisch in die bestehende Struktur von „Am Hatzberg“ und „Ohepark“ einzubetten. Auch die Standortvorteile des Gewerbegebiets wurden hervorgehoben: direkte Anbindung an die A1, gute Sichtbarkeit von der Autobahn sowie moderne Kommunikationsinfrastruktur. Der Hinweis der CDU auf die Einnahmesteigerung sei nachvollziehbar, betonte Peters, entspreche jedoch bereits dem Ziel der Verwaltung. Vorschläge zur Nutzung externer Gewerbeplattformen seien in der Vergangenheit eingebracht worden, hätten jedoch in den Gremien keine Mehrheit gefunden.
Die Herausforderung der wirtschaftlichen Entwicklung Rosengartens bietet weiterhin Nährboden für Debatten. Zwischen politischer Forderung und praktischer Umsetzung klafft eine Lücke, die offenbar nur durch gemeinsame Lösungen und eine stärkere Kooperation überbrückt werden kann.
Redakteur:Pauline Meyer aus Neu Wulmstorf |
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