Speichern statt streamen!
Jeder Klick bei Google, Netflix und Co. verbraucht Strom
(as). Fragen klären bei Google, Musik hören bei Spotify, Filme schauen bei Netflix - unsere Welt ist eine digitale. Das wurde nicht zuletzt durch die Pandemie verstärkt. Doch die wachsende Nutzung von Online-Dienstleistungen hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt.
Digitale Technologien verbrauchen viel Energie. Sie sind für etwa vier Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich, das ist mehr, als der zivile Luftverkehr verursacht. Das hat der französische Think Tank "The Shift Project" bereits 2019 festgestellt. Es sind die riesigen Rechenzentren der Suchmaschinen und Streamingdienste, die mit ihrem Stromverbrauch die CO₂-Emissionen in die Höhe treiben.
Suchmaschinen
Für jede Anfrage einer Suchmaschine werden unzählige Daten verarbeitet und dafür Strom und damit CO₂ verbraucht. Wo befindet sich ..., wie schreibt man ..., was bedeutet ... - bei Fragen oder Unklarheiten wird schnell mal "gegoogelt". Mit einer einzigen Suchanfrage werden etwa 0,3 Wattstunden Strom verbraucht. Das entspricht etwa 10 Minuten Haare föhnen. 20 Mal googeln verbraucht ähnlich viel Energie wie eine Energiesparlampe in einer Stunde und mit dem Stromverbrauch von 200 Suchanfragen könnte man ein Hemd bügeln.
Streaminganbieter
Wahre Energiefresser sind jedoch die Streamingdienste. Etwa 80 Prozent des Stromverbrauchs, der durch das Internet anfällt, wird allein durch Videostreaming verursacht. Riesige Datenmengen müssen dafür über das Internet transportiert werden. Je mehr Daten, desto höher muss die Rechenleistung der Server sein, und desto höher ist ihr Stromverbrauch.
Zwar wird die Datenübertragung effizienter, doch gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die Lieder und Videos streamen, und auch die gewünschte Auflösung wird immer höher. Eine Stunde Video-Streaming in Full-HD-Auflösung benötigt nach Angaben des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit 220 bis 370 Wattstunden elektrische Energie, abhängig vom verwendeten Endgerät. Das verursacht etwa 100 bis 175 Gramm Kohlendioxid (CO₂), also ähnlich wie die Emissionen eines Kleinwagens bei einem Kilometer Autofahrt. In 4K-Auflösung liegt die Emission schon bei 610 Gramm CO₂. Und im Gegensatz zum linearen Fernsehen müssen beim Streamen unzählige individuelle Abfragen zu unterschiedlichen Zeiten bedient werden.
Nachhaltig surfen
Große Anbieter wie Apple, Facebook, Microsoft und Google arbeiten daran, ihren Schadstoffausstoß zu verringern und setzen auf erneuerbare Energien. Google beispielsweise kauft seit 2018 mehr erneuerbare Energien an, als es verbraucht. Es geht aber "grüner": Die Suchmaschine "Ecosia.org" etwa verwendet 80 Prozent ihrer Werbeeinnahmen, um damit Bäume zu pflanzen. Zudem werden die Server nach eigenen Angaben zu 200 Prozent aus erneuerbaren Energien betrieben - das Unternehmen speist mehr aus Solarenergie ein, als es verbraucht. Übrigens: Die Suchbegriffe als Text einzugeben, verbraucht weniger Rechenleistung und damit Energie als die Suchanfrage per Sprachassistent.
Um beim Streamen von Videos Energie zu sparen, kann man die Streaming-Qualität reduzieren. Die meisten Anbieter streamen ihre Videos in der höchsten Auflösung. Oft hat man jedoch auch bei einer niedrigeren Auflösung noch ein gutes Bild.
Weiterhin gilt (legal!) herunterladen statt streamen: Lieder und Playlists, die man öfter hört, sollte man auf seinen Geräten speichern, anstatt sie immer wieder neu zu streamen. Das gilt auch für Serien und Filme.
Und wenn man Musik oder Hörbücher hören möchte, sollte man lieber Streaming-Dienste nutzen als Youtube - die Videos verbrauchen mehr Daten als die Tonspur. Zudem sollte die Autoplayfunktion ausgeschaltet werden.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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