Frust wegen zu viel Wildmüll
Himmelpforten droht mit Abschaffung der Altglas- und Papiercontainer-Sammelplätzen

- Jede Menge Müll – darunter sogar ein alter Kinderwagen – auf dem Sammelplatz am Brink
- Foto: Walter Kühlke
- hochgeladen von Stephanie Bargmann
Über eine drastische Maßnahme wird seit einigen Wochen in der Verwaltung der Gemeinde Himmelpforten diskutiert. "Wir überlegen zurzeit, die Abfallsammelplätze aufgrund der kontinuierlich zunehmenden Vermüllung aufzulösen", sagt Bürgermeister Bernd Reimers. Hintergrund: Neben den Containern für Altglas, Altpapier und Altkleider wird im Christkinddorf säckeweise Unrat abgeladen.
Insbesondere bei den Sammelplätzen am Bahnhof und am Brink, aber auch beim Bauhof im Gewerbegebiet herrsche ausgeprägter "Mülltourismus", so Bürgermeister Bernd Reimers. Rund einmal im Monat müssen Mitarbeitende des Bauhofs dort aufräumen und den illegal entsorgten Müll nach Stade zum Recyclinghof fahren. "Allein die Abgabe der Müllsäcke hat uns letzten Monat knapp 600 Euro gekostet", rechnet Reimers vor. "Hinzu kommen die Arbeitszeit des Bauhof-Teams sowie die Kosten für den Transport." Insgesamt verfügt das Christkinddorf über fünf Sammelplätze, auf denen Container für Altglas, Altpapier und Altkleider stehen.
Die Gemeinde hat bereits im vergangenen Herbst in einem Aufruf um mehr Sauberkeit an den Plätzen gebeten. Eine Verbesserung sei danach jedoch nicht festzustellen gewesen. "Wer illegale Abfallentsorgung beobachtet, möge diese Verstöße bitte melden", so der Bürgermeister. Das kommuniziere er zurzeit auch verstärkt auf Veranstaltungen wie den Jahreshauptversammlungen der örtlichen Vereine.
"Bürgerengagement ist entscheidend, um unsere Kommune sauber zu halten. Das gelingt nur gemeinsam."
Sollte die Situation sich nicht verbessern, müssten andere Wege beschritten werden, sagt der Bürgermeister. So bestehe durchaus die Möglichkeit, die Sammelplätze aufzulösen. Altpapier könnte zum Beispiel an einem zentralen Platz zu einem festen Termin und unter Aufsicht entgegengenommen werden. Für die Sammlung von Altglas gebe es auch unterirdische Lösungen, wie auf dem Stader Pferdemarkt. Diese laden weniger zum illegalen Müllabladen ein. So eine Sammelstelle lasse sich eventuell beim neuen Himmelpfortener Einkaufszentrum realisieren.
Gut zu wissen
Ein Bürgerrecht auf Altglas- und Altpapier-Container gibt es in Deutschland nicht. Gemeinden sind zwar zur ordnungsgemäßen Abfallentsorgung verpflichtet, was auch die Sammlung und Verwertung von Wertstoffen umfasst. Die Gemeinde Himmelpforten muss deshalb oben geschilderte Maßnahmen mit den Entsorgungsbetrieben (Recyclingzentrum Stade für Altpapier und Karl Meyer Umweltdienste für Altglas) absprechen.
Allerdings gibt es keine gesetzliche Verpflichtung für eine flächendeckende Bereitstellung von Recyclingcontainern. Bei Altpapier setzen inzwischen viele kommunale Abfallwirtschaften statt auf Sammelcontainer auf die blaue Tonne, die direkt an Haushalte verteilt wird.



Kommentare