Pastor aus Oldendorf: Vom U-Boot auf die Kanzel
Burkard Ziemens (61) wird in den Ruhestand verabschiedet / Bilanz nach 27 Jahren: "Das Positive überwiegt"
tp. Oldendorf. Die Marine wollte ihn am liebsten da behalten - dann wäre Burkhard Ziemens (61) aus Oldendorf jetzt vielleicht Kommandeur zur See. Schließlich blieb er doch bei seinem Herzens-Berufswunsch und und wurde Pastor. Nach 27 Jahren als Seelsorger der Oldendorfer Kirchengemeinde St. Martin wird er jetzt in den Ruhestand verabschiedet.
"Ich wollte schon als Jugendlicher Pastor werden", sagt Ziemens, der mit zwei Geschwistern in Stade als Sohn eines Richters und einer Lehrerin aufwuchs. Die Familie hatte einen guten Draht zur Kirche, war mit Pastoren befreundet und sang im Kirchenchor.
Nach dem Abitur am Athenaeum ging Ziemens zunächst zur Bundeswehr, war als Funker auf einem U-Boot in Kiel stationiert. Ein Vorgesetzter wollte ihn mit einem romantischen Ausblick durchs Sehrohr locken: "Bleib bei uns." Doch das malerische Panorama mit der weiten See, einem vorbeiziehenden Segelschiff bei Sonnenuntergang bewirkte bei Ziemens das Gegenteil. Die freie Welt "da draußen" erschien verlockender als die Enge an Bord. Ziemens nahm wieder Kurs auf sein ursprüngliches Berufsziel und studierte in Hamburg Theologie.
Nach einem Vikariat in Bevern bei Bremervörde und der ersten Pfarrstelle in Dörverden kam Ziemens 1990 mit seiner Ehefrau und den beiden inzwischen erwachsenen Töchtern nach Oldendorf. Für die St. Martins-Gemeinde war er in der historischen Oldendorfer Martinskirche und in den umliegenden Gotteshäusern wie der idyllisch auf einem Hügel gelegenen Kirche auf der Horst in Burweg im Einsatz. Highlights waren besondere Gottesdienste zu Jubiläen von Schützen- und Sportvereinen und Feuerwehren sowie an Festtagen auf dem Gut Kuhla und auf der Oste-Fähre in Brobergen.
Ziemens war gerne und häufig auf den Dörfern der Geest unterwegs, ging mit den Menschen in seinem Pfarrbezirk durch gute und durch schlechte Zeiten: Auf sein "Konto" gehen hunderte Kindstaufen, Trauungen und Beerdigungen. "Das Positive überwiegt", resümiert Ziemens. der wegen eines Augenleidens einige Jahre früher als geplant in der Ruhestand geht.
Seine neu gewonnene Freizeit will er seiner Ehefrau und den beiden jeweils ein Jahr alten Enkeltöchtern widmen. Und wieder schweift der Blick "zur See": Ziemens, der Mitglied im Geschichts- und Fährverein Brobergen ist, möchte vielleicht ehrenamtlicher Fährmann auf der Oste werden. Schließlich sei er auch als Pastor ein sinnbildlich Fährmann gewesen, der Menschen von einer Lebensphase in die nächste begleitete.
• Der Abschiedsgottesdienst für Pastor Burkhard Ziemens mit dem Stader Superintendenten Dr. Thomas Kück beginnt am Sonntag, 12. März, 15 Uhr, in der St. Martins-Kirche in Oldendorf.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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