Ein Schulbus auf Füßen
Grundschule Nenndorf will einen "Laufbus" einrichten / Mehr Kinder sollen zu Fuß zur Schule gehen
as. Nenndorf. Während die Schüler ihre Sommerferien genießen, wird in der Grundschule Nenndorf schon fleißig für das nächste Schuljahr geplant: Ein Projekt, das Schulleiterin Ranga Hoffmann und Lehrerin Rebecca Fesner gern umsetzen möchten, ist ein sogenannter "Laufbus" oder "Fußbus".
Zwar kommt ein großer Teil der 175 Schüler schon zu Fuß zur Schule, aber viele Kinder werden auch von ihren Eltern bis vor die Schule gefahren. Das sorgt mitunter für ein Verkehrschaos im Querweg. "Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto vor der Schule absetzen, Lehrer, die zur Arbeit fahren, gleichzeitig der Schulbus und dann Kinder, die zu Fuß oder mit dem Roller zur Schule unterwegs sind - morgens ist die Verkehrssituation vor der Schule oft unübersichtlich", berichtet Grundschullehrerin Rebecca Fesner. Das bestätigt auch Dirk Poppinga von der Verkehrswacht der Polizeiinspektion Harburg. "Auch an anderen Schulen gibt es das Problem. Manche Eltern würden ihre Kinder am liebsten ins Klassenzimmer fahren und halten so dicht wie möglich an der Schule. Die Fahrzeuge werden dabei kreuz und quer abgestellt", sagt Poppinga.
Die Idee: In den Straßen rund um die Grundschule sollen "Haltestellen" für einen "Laufbus" eingerichtet werden. Diese Sammelpunkte befinden sich an übersichtlichen Standorten, die auf dem Schulweg der Kinder liegen und genug Platz bieten, damit die Kinder dort von ihren Eltern abgesetzt werden und auf ihre Mitschüler warten können. Die Standorte werden durch Haltestellenschilder mit dem Schullogo gekennzeichnet. An diesen ausgewiesenen Sammelpunkten gibt es dann feste "Abgehzeiten". Die Schüler treffen auf ihre Mitschüler und legen dann den Rest des Wegs gemeinsam zu Fuß zurück. Das Konzept wird bereits in anderen Gemeinden im Landkreis Harburg, z.B. in Seevetal, umgesetzt. Verkehrssicherheitsberater Dirk Poppinga ist vom "Schulbus auf Füßen" begeistert. "Die Kinder sind in der Lage, den Fußweg allein zu bestreiten", sagt Poppinga. Neben einer Entspannung des morgendlichen Verkehrs vor der Schule sehen Poppinga und Fesner noch weitere Vorteile des "Laufbusses": U.a. werden die Kinder im Straßenverkehr besser wahrgenommen, wenn sie als Gruppe unterwegs sind. Die morgendliche Bewegung regt den Kreislauf an und die Kinder können sich auf dem Schulweg austauschen. Selbstständigkeit, Orientierung, Koordination und Ausdauer werden geschult. "Das Mobilsein, das Gefühl zu wissen 'Ich komme allein von A nach B', ist wichtig für die Kinder", sagt Rebecca Fesner. Die Strecke ist auch für die jüngeren Schüler gut machbar, betont Fesner, die Haltestellen seien lediglich ein paar hundert Meter, maximal fünf Minuten Fußweg, von der Grundschule entfernt. Kinder, die ohnehin schon zu Fuß zur Schule gehen, können dies, wenn sie wollen, auch weiterhin allein tun, so Fesner.
Fünf bis sechs mögliche Standorte für Haltestellen haben Rebecca Fesner und Dirk Poppinga ausgewählt, die derzeit noch von der Gemeinde Rosengarten geprüft werden. Die Kosten für die Schilder übernimmt die Verkehrswacht, die Gemeinde Rosengarten spendiert die Schildermasten und den Aufbau.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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