Ohne Federvieh - geht nicht
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- "Nie zu den Spitzenzüchtern gehört" Vereinsurgestein Jürgen Niemeyer
- hochgeladen von Mitja Schrader
Jürgen Niemeyer engagiert sich seit 65 Jahren im Nutzgeflügelzuchtverein Klecken
mi. Klecken. Vielleicht wäre alles anders gekommen, hätte Jürgen Niemeyer (79) nicht als 15-jähriger Jungspund gemeinsam mit seinem Schwager eine Geflügelausstellung besucht. Vielleicht wäre die Region dann um eine Attraktion ärmer. Denn Jürgen Niemeyer war es, der als langjähriger Vorsitzender des Nutzgeflügelzuchtvereins Klecken das über die Region hinhaus bekannte „Hähnewettkrähen“ aus der Taufe hob.
Es begann alles im heimischen Gasthof „Dorfkrug“ im Jahr 1949. Als 15-Jähriger, mitten zwischen Hühnern, Enten und anderem Federvieh, entdeckte Jürgen Niemeyer (79) seine Leidenschaft für die Zucht von Rassegeflügel. Noch im selben Jahr trat er in den Nutzgeflügelzuchtverein Klecken ein. Ein Jahr später stellte er dort das erste Mal selber aus. Den „Dorfkrug“ gibt es schon lange nicht mehr - der Verein aber ist agiler denn je, und das ist wohl auch der Verdienst seines langjährigen Vorsitzenden Jürgen Niemeyer.
Bereits mit 16 Jahren übernahm er dort Verantwortung, wenn auch nicht ganz freiwillig. „Ich wurde zum zweiten Kassenwart bestimmt“, erinnert er sich. Seine Aufgabe damals: Bei allen Mitgliedern die Beiträge an der Haustür einsammeln. Mit dem Fahrrad ging es durch den halben Landkreis. Später wurde er Schriftführer und blieb es 35 Jahre, bis er 1991 den Vereinsvorsitz übernahm.
Als Initiator des ersten „Hähnewettkrähens“ ist ihm dabei schon jetzt ein Platz in der Vereinsgeschichte sicher. 1974 fand der kuriose Wettbewerb zum ersten Mal statt: Der Hahn gewinnt, der in einer bestimmten Zeit am meisten kräht. Bis heute organisiert Jürgen Niemeyer den Kräh-Contest. „Die Idee war, zum Vatertag etwas für die ganze Familie anzubieten“, sagt Jürgen Niemeyer. Das ist gelungen: Auch 40 Jahre später herrscht beim „Hähnewettkrähen“ regelmäßig Volksfeststimmung. Der Erfinder des Spektakels sei er aber nicht. „Ich habe in Ratzeburg ein ‚Hähnewettkrähen‘ besucht und entschieden, das machen wir auch“, so Jürgen Niemeyer.
Im vergangenen Jahr nun hat er nach 22 Jahren den Vereinsvorsitz abgegeben, ist aber als Sonderbeauftragter für Organisationsangelegenheiten immer noch mittendrin im Vereinsleben. „Ohne Geflügel, das kann ich mir nicht vorstellen“, sagt der ehemalige Vorsitzende. Besonders freut ihn, dass er seine Leidenschaft auch an seine Söhne und sogar die Enkel weitergeben konnte. Nur eines wurmt das Vereins-Urgestein ein wenig: „ Ich habe nie zu den Spitzenzüchtern gehört, wir haben europaweit Meisterschaften gewonnen, aber nie mit meinen Tieren“, schmunzelt Jürgen Niemeyer. Als kleinen Trost mag man sagen: Den Verein an die Spitze gebracht hat er trotzdem.
Redakteur:Mitja Schrader |
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