Schluss mit der Mittagsruhe: Ausschuss kippt zweistündige Ruhepause
as. Nenndorf. Mittags noch schnell eine Runde Rasen mähen oder ein Loch in die Wand bohren - was bislang nur dem Gewerbe erlaubt war, soll zukünftig auch für Privatpersonen in der Gemeinde Rosengarten möglich sein. Der Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Naherholung hat in seiner Sitzung am Montag empfohlen, die Mittagsruhe abzuschaffen. Rosengarten ist eine der letzten Gemeinden im Landkreis, in der die Ruhezeit von 13 bis 15 Uhr noch gilt. Die Verwaltung hatte angeregt, das zu ändern. „Das ist eine rein praktische Überlegung“, so Bürgermeister Dirk Seidler. „Ein Gewerbe darf um 13 Uhr Rasenmähen, eine Privatperson mit dem gleichen Gerät, in der gleichen Lautstärke, nicht - das ist für die Bürger nicht nachvollziehbar“, sagt Bürgermeister Seidler.
DIe Ausschussmitglieder waren darüber unterschiedlicher Ansicht: „Wir leben in einer Zeit, in der viele Berufe eine extreme Flexilität erfordern. Manche arbeiten im Schichtbetrieb, sind eben nur Mittags zuhause. Da ist es schwierig, die Gartenarbeit so zu koordinieren, dass sie in die Zeitfenster passt.Deshalb sollten wir auf die Mittagsruhe verzichten“, sagte Jan Woyczechowski (CDU). „Dass für Gewerbe und Privatmenschen unterschiedliche Regeln gelten, lässt sich nur schwer vermitteln“, stimmte ihm Parteikollege Marco Stöver zu. „Ich bin gegen die Abschaffung“, stellte Manfred Meyer (UWR) klar. Er sei persönlich betroffen, habe einen sehr aktiven Nachbarn. „Da bin ich froh, wenn zwei Stunden Mittagsruhe ist!“ sagte Manfred Meyer. Der Großteil der arbeitenden Bevölkerung sei mittags ohnehin nicht zu Hause und würde von einer neuen Regelung nicht profitieren. Die anwesenden Bürger stimmten ihm zu. „Wir haben eine besondere Lebensqualität in Rosengarten. Den Luxus von zwei Stunden Mittagsruhe sollten wir uns gönnen“, sagte ein Bürger.
Bislang galt für Dorf- und Mischgebiete eine Ruhezeit von 22 bis 6 Uhr, in Wohngebieten sollte es zwischen 20 und 7 Uhr ruhig bleiben. „Wir befürworten eine einheitliche Regelung innerhalb der Ortschaften, unabhängig davon, ob sie im B-Plan als Wohn-, Dorf- oder Mischgebiet festgelegt sind“, sagte Seidler.
Mit vier zu drei Stimmen hat sich der Ausschuss für die Abschaffung der Mittagsruhe ausgesprochen. Zudem soll zukünftig eine einheitliche Abendruhe von 20 bis 7 Uhr gelten. Sonn- und Feiertage bleiben weiterhin Ruhetage. Jetzt müssen noch Verwaltungsausschuss und Rat darüber abstimmen.
„Es gibt immer mehr Menschen, die sich über die Ruhezeiten hinwegsetzen. Da wäre die Mittagsruhe ein schönes Zeichen gewesen“, äußerte sich ein Bürger enttäuscht nach der Entscheidung.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.