Ehemaliger Salzhäuser Verwaltungschef Klaus Boenert wird 80 Jahre alt
"Ich will noch etwas bewegen"
ce. Salzhausen. "Ich habe zwei Rekorde mindestens innerhalb meiner Familie aufgestellt: Ich habe acht Vereine in meinem Leben gegründet, und Salzhausen ist der 18. Wohnsitz seit meiner Geburt." Das sagt Klaus Boenert, ehemaliger CDU-Kreistagsabgeordneter und Verwaltungschef von Salzhausen, der am Sonntag, 2. Februar, 80 Jahre alt wird. Und definiert mit seiner Rekord-Bilanz auch gleich, was ihn bis heute ausmacht - eine Rastlosigkeit im besten Sinne.
Geboren wurde er 1940 als jüngeres von zwei Kindern in Heilsberg/Ostpreußen, dem heutigen polnischen Lidzbark Waminski. 1944 - Boenert war vier, seine Schwester sieben Jahre alt - wurde seine Mutter mit erst 29 Jahren Kriegerwitwe. Die Familie floh aus Ostpreußen und ließ sich in Halle/Westfalen nieder, wo er aufwuchs und die Realschule besuchte. Anschließend absolvierte er eine Ausbildung zum Diplom-Kommunalwissenschaftler.
Über einige weitere Stationen kam Boenert schließlich nach Salzhausen und hat seitdem nicht nur den Ort maßgeblich geprägt. So war er von 1972 bis 1992 hauptamtlicher Samtgemeindedirektor und von 1978 bis 1992 ehrenamtlicher Gemeindedirektor. Ab 1975 leitete er 17 Jahre lang den Verkehrs- und Kulturverein Salzhausen, heute "Salzhausen e.V. - Kultur - Heimat - Leben". Im Nachbarort Eyendorf rief er 1978 den Verein zur Erhaltung der dortigen Windmühle ins Leben, dem er 14 Jahre lang vorstand. In der Mühle nahm Boenert als Standesbeamter zahlreiche Trauungen vor. Weitere Wirkungsstätten in und um Salzhausen waren unter anderem die Schützenkompanie, die Feuerwehr, das Krankenhaus und die kommunale Dr. Gerhard-Denckmann-Stiftung. Als Anerkennung seiner ehrenamtlichen Verdienste wurde er 2012 mit der Goldenen Ehrennadel der Gemeinde Salzhausen ausgezeichnet.
Einen beruflichen Abstecher machte er ins schleswig-holsteinische Ahrensburg, wo er von 1992 bis 1998 das Bürgermeisteramt innehatte.
"Ich will nicht nur auf dem Sofa liegen, sondern möglichst noch etwas bewegen", bringt Klaus Boenert auf den Punkt, was ihn auch im Alter antreibt. Bestes Beispiel: die ADFC-Ortsgruppe Hanstedt/Salzhausen, in der er 2014 den ehrenamtlichen Salzhäuser Arbeitskreis für Flüchtlinge zur Reparatur von Fahrrädern ins Leben rief. "Bislang haben wir über 650 Räder gespendet bekommen, durchgecheckt, an Bedürftige für kleines Geld verkauft und an Kinder verschenkt", berichtet Boenert. Örtliche Fahrradhändler unterstützen das sechsköpfige Team.
"Die Stätten, für deren Bau bzw. Erhalt ich mich eingesetzt habe, sind inzwischen zu meinem Lebensmittelpunkt geworden", sagt Klaus Boenert. Dabei denkt er etwa an die Salzhäuser Dörpschün mit ihren Kulturevents, das Haus des Gastes, das das Plattdeutsch-Zentrum und Ausstellungen beherbergt, und natürlich an die Eyendorfer Windmühle.
Fünf Jahre lang saß Boenert für die CDU im Kreistag. "Ich wünsche mir von den Politikern von der Kreisebene bis hinunter zum Gemeinderat mehr Basisdemokratie", mahnt er. "Die Mandatsträger müssen näher an die Bürger ran und sie stärker in Entscheidungsprozesse einbeziehen."
Für die jüngste Entscheidung des Kreistages, den Neubau der Kunststätte Bossard mit einer Millionenförderung zu unterstützen, hat er - ebenso wie viele andere - nur bedingt Verständnis: "Das Geld hätte woanders besser investiert werden können, beispielsweise in die Vereins- oder Jugendarbeit. Die Kritik kann ich gut verstehen."
Um Spenden für die Jugendförderung und den Eyendorfer Windmühlenverein hat Boenert die Gäste seiner Feier zum 80. Geburtstag anstelle von Geschenken gebeten. "Mit der Gemeinde und Jugendpflege beraten wir noch, in welcher Institution Jungen und Mädchen unterstützt werden sollen", so Boenert. "Und in Eyendorf wird dringend Geld zur Sanierung der Mühle benötigt."
Für die Zukunft wünscht sich der Jubilar, dass "ich noch ein paar Jahre gesund leben darf". 2018 verstarb Boenerts Frau Inge nach schwerer Krankheit. "Nach über 50 Jahren Ehe allein zu sein im Haus, ist nicht einfach und tut oft weh. Aber ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen beiden Söhnen und ihren Familien, die mich gut unterstützen", sagt er. "Und auch Nachbarn und Freunde kümmern sich um mich, indem sie mich beispielsweise zum Essen einladen. Für alle diese Hilfe bin ich sehr dankbar."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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