Bahnhofsumbau
Deutsche Bahn zieht sich den Zorn aus ganz Meckelfeld zu
ts. Meckelfeld. 30 Vertreter von politischen Parteien, Verbänden, Vereinen und übrige Bürger haben am vergangenen Samstag am Bahnhof Meckelfeld ihren Unmut über die Planung der Deutschen Bahn zum Umbau der Bahnstation zum Ausdruck gebracht. Der Vorwurf: Trotz des geplanten Zugangs zu den Bahnsteigen mit Hilfe von Fahrstühlen würde kein barrierefreier Bahnhof entstehen, weil Fahrgäste zwischen Bushaltestelle und Bahnsteig einen mehr als 800 Meter langen Fußweg zurücklegen müssten. Das sei ein "Marathon", der nicht nur für Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator eine Zumutung sei. Die Meckelfelder fordern die Deutsche Bahn zur Korrektur ihrer Planung auf und präsentieren dazu einen Alternativentwurf.
Die in Meckelfeld favorisierte Lösung hat Bauingenieur und Ortsratsmitglied Manfred Karl entwickelt. Sie sieht die Aufschüttung eines Damms vor, der als Rampe dient. An diese würde eine Brückenkonstruktion angeschlossen. Die Vorteile: Der Fußweg von der Bushaltestelle bis zum Fahrstuhl wäre 700 Meter kürzer. 90 Treppenstufen weniger müssten Fahrgäste überwinden.
Die Planung der Deutschen Bahn dagegen würde für Rollstuhlfahrer Steigungen bis zu 7,8 Prozent bedeuten. "Ein Wert, der nicht zulässig ist", behauptet Manfred Karl.
Diese Planung treibe ihn in den Wahnsinn, schimpft der Seevetaler Präventionsratsvorsitzende und frühere Gemeindebürgermeister Günter Schwarz. "An dem Entwurf der Deutschen Bahn erinnert nur wenig an barrierefrei", kritisiert er. Ulf Alsguth (Seniorenbeirat, Präventionsrat) befürchtet zudem, dass die von der Deutschen Bahn vorgesehene Treppenkonstruktion nicht eis- und schneefrei gehalten würde. Zu groß sei der Aufwand.
Die Kundgebung am Bahnhof Meckelfeld hat die stellvertretende Präventionsratsvorsitzende Silke Lührs initiiert. Persönlichkeiten aus allen gesellschaftlichen Bereichen Meckelfelds unterstützen sie. Der Vorsitzende des Mittelstands- und Gewerbevereins, Marc Krüger, zeigte ebenso Flagge wie die Ortsbürgermeisterin Brigitte Somfleth und der Vorsitzende des Sozialverbands Deutschland in Meckelfeld, Herbert Moll. Es scheint, als habe die Deutsche Bahn den gesamten Ort gegen sich aufgebracht.
Wie berichtet, will die Deutsche-Bahn-Tochter DB Station und Service AG die heruntergekommene Bahnstation in Meckelfeld im Jahr 2022 modernisieren und mit Hilfe von Fahrstühlen barrierefrei zugänglich machen. Bei der Präsentation der Planung im Meckelfelder Ortsrat drohten die Projektplaner, dass der Neubau nur innerhalb eines engen Zeitfensters im Jahr 2022 errichtet werden könne. Jede zeitliche Verzögerung führe dazu, dass der Bahnhof nicht vor 2027 modernisiert werde.
Zwar setzen sich Meckelfelds Politiker und die Seevetaler Gemeindeverwaltung seit mehr als zehn Jahren für einen barrierefreien Bahnhof ein. Enttäuscht sehen sie in der jetzigen Planung eine "Verschlimmbesserung". Deshalb rät der in Meckelfeld angesehene Ulf Alsguth sogar, den Umbauplan der Bahn in der jetzigen Form abzulehnen: "Und dann werden wir regelmäßig den Finger auf den wunden Punkt dieses Bahnhofs legen", kündigt er einen öffentlichen Dauerprotest an.
Meckelfeld hofft, dass der Alternativentwurf doch noch die DB Station & Service überzeugt. Vorgesehen ist, dass deren Projektplaner noch vor der Sommerferien mit Seevetals Bauamtsleiter Gerd Rexrodt zu einem Gespräch zusammenkommen.
Meckelfeld hofft auf die Unterstützung der Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis Harburg, Michael Grosse-Brömer (CDU) und Svenja Stadler (SPD), sowie Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU), zu dessen Wahlkreis die Gemeinde Seevetal gehört. Sie sollen sich bei der Deutschen Bahn Gehör verschaffen und für das Meckelfelder Anliegen werben.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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