Grüne Woche: Am Stand der Region Elbe-Wendland
Natur und Lebensräume im Fokus

Helmut Dohrmann (li.), Braumeister der Wassermühle Karoxbostel und Bürgermeister von Hittfeld mit seiner Frau Christine Dohrmann und Frank Dynda, Mitglied des Vereins und engagiert in Doras Garten  | Foto: BVNON
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  • Helmut Dohrmann (li.), Braumeister der Wassermühle Karoxbostel und Bürgermeister von Hittfeld mit seiner Frau Christine Dohrmann und Frank Dynda, Mitglied des Vereins und engagiert in Doras Garten
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Die Grüne Woche 2025 ist zu Ende. Vorher gab die Standgemeinschaft ELBE-WENDLAND aber noch einmal alles. Das zweite Messewochenende stand im Zeichen von Natur und Lebensräumen. Mit spannenden Talks und regionalen Produkten zeigte die LEADER-Region ACHTERN-ELBE-DIEK ihr breites Spektrum.

Wassermühle Karoxbostel mit Bienen, Bier und Mitmach-Garten

Die Wassermühle Karoxbostel, ein historisches Kleinod der Gemeinde Seevetal, präsentierte in informativen „Talks“ am Stand und auf der Bühne ihre Errungenschaften und lud zum Verkosten ein.

Noch Ende des 19. Jahrhunderts wurde auf den Mühlenwiesen rund um die Wassermühle Hopfen zum Bierbrauen angebaut, und die handwerkliche Tradition des Bierbrauens war allgegenwärtig. Heute füllt der Mühlenverein diese Tradition mit Leben und braut eigenes Bier, das „Mühlenbräu“, zu besonderen Anlässen, berichtet Helmut Dohrmann, Braumeister des Vereins. Er weiß genau, warum jedes Bier ein bisschen anders schmeckt: „Die Umgebungstemperaturen im Brauvorgang sind nicht konstant, wodurch der Gärprozess mal länger dauert oder mal schneller geht. Ein weiterer Faktor sind die Rastzeiten im Brauprozess, z. B. die sogenannte „Maltoserast“, bei der vergärbarer Zucker entsteht. Dieser Prozess kann ebenfalls zeitlich variieren, wodurch das Bier mehr oder weniger herb werden kann. Hinzu kommen verschiedene Hopfen- und Hefesorten, die jedem Bier seine eigene Note verleihen“, verrät der Braumeister. „Ich trinke selbst gerne Bier, es schmeckt sehr gut. Brauen ist ein altes Handwerk, das die Menschheit seit Jahrtausenden kennt“, begründet Dohrmann seine Leidenschaft.

Andrea und Thomas Kallwait, die Mühlen-Imker, luden die Messebesucher beim Talk „Rund um die Biene“ ein, mehr über die Welt der Bienen und den köstlichen Honig zu erfahren. „Probieren ist ausdrücklich erwünscht!“, betonten beide. Um das Geschmackserlebnis abzurunden, wurde der Honig auf selbstgebackenem Treberbrot aus dem Lehmbackofen der Mühle serviert. Als Treber bezeichnet man die bei der Bierherstellung anfallenden Rückstände des Braumalzes – ein Nebenprodukt des Brauprozesses. Dieses zum Backen weiterzuverwenden ist nicht nur nachhaltig, sondern auch lecker, wie die Besucher feststellen konnten.

Die Mühlen-Imker Andrea und Thomas Kallwait (re.) und Helmut Dohrmann | Foto: BVNON
  • Die Mühlen-Imker Andrea und Thomas Kallwait (re.) und Helmut Dohrmann
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„Das haben wir Freitag noch an der Mühle gebacken, damit es Samstagmorgen ganz frisch nach Berlin mitkommen konnte. Es ist noch fast warm“, freut sich Mühlenaktiver Detlef Nagel. „Wir brauchen tatsächlich drei Stunden, um den Ofen anzuheizen“, beschreibt er die intensive Vorbereitung. „Wir machen das u. a. deshalb nur jeden ersten Samstag im Monat und zu besonderen Gelegenheiten, wie z. B. Hochzeiten, Konfirmationen oder wenn Radgruppen sich anmelden.“ Der Brotliebhaber verrät: „Gelegentlich mischen wir noch Wacholder, Kümmel oder Zwiebeln dazu – möglichst nur Gewürze, die wir selbst nebenan in Doras Garten anbauen.“ Das Brot sei somit „Nachhaltigkeit zum Essen“, bringt Nagel den Wert des Treberbrotes auf den Punkt.

Doras Garten: Lebensräume zum Erleben

„Doras Garten“, der Mitmach- und Erlebnisgarten auf dem Grundstück gegenüber der Wassermühle Karoxbostel, ist ein Ort, der vielfältige Lebensräume abbildet und unterschiedlichste Naturerfahrungen ermöglicht. „Der Garten hat eine Fläche von 2,5 ha, auf der wir verschiedene Lebensräume angelegt haben“, berichtet Frank Dynda im Talk auf der Niedersachsenbühne. „Z. B. ein Lebensraum für Amphibien, eine Streuobstwiese, eine Magerwiese, ein Gemüsegarten, ein Wald oder eine Hecke gehören dazu. Diese bieten Unterschlupf für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die ihren Lebensraum in der normalen Umgebung kaum noch finden.“

Die Wassermühle Karoxbostel ist eines von vielen Beispielen für die Bedeutung der LEADER-Förderung in der Region: So wurde nicht nur die technische Ausstattung für das Bierbrauen, sondern auch die Umsetzung von „Doras Garten“ mit LEADER-Fördermitteln ermöglicht.

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Vernetzung und positive Bilanz

Die Standgemeinschaft ELBE-WENDLAND schließt die Grüne Woche 2025 mit einem klaren Fazit ab: Die zehn Tage in der Bundeshauptstadt waren wieder erfolgreich. Es konnten nicht nur den Messebesucher:innen die Vorzüge der Region ELBE-WENDLAND umfangreich präsentiert, sondern auch viele zukunftsweisende Gespräche geführt werden.

Johannes Heuer, Geschäftsführer des Bauernverbands Nordostniedersachsen e. V., hebt die Bedeutung der Grünen Woche für die Netzwerkarbeit hervor: „Die diesjährige Grüne Woche stand ganz im Zeichen des Netzwerkens. In vielen Gesprächen mit Politik und Verwaltung vor allem auf europäischer, Bundes- und Landesebene konnten wir zahlreiche Anliegen transportieren. Dabei hatten wir zwei Kernbotschaften: zum einen die Fortführung und Weiterentwicklung der Förderung ländlicher Räume, zum anderen den Abbau bürokratischer Hürden für die Wirtschaft und die unteren Verwaltungsebenen, um aus dem Stillstand in eine Handlungsfähigkeit zu kommen.“

Andreas Gehrke, Sprecher der Messe-Lenkungsgruppe und Vertreter der LEADER-Region Elbtalaue, richtet den Blick auf die gemeinsame Werbung für den Tourismus in der gesamten Region. „Wir sind eine große Region, die einige bereits in Teilen kennen. Was ich immer wieder feststelle, ist, dass der Elbe-Radweg ein verbindendes Element ist, durch das viele schon einmal in unsere Region gekommen sind. Unsere Aufgabe ist es nun, die Region auch als Ort zum Verweilen anzubieten. Man kann ja nicht nur Rad fahren, sondern auch wandern. Die Kulturelle Landpartie ist ebenfalls wieder nachgefragt worden. Umso wichtiger ist es, nicht nur über die eigene Gemeinde zu informieren, sondern über die gesamte Region.“

Annika Paulini, Regionalmanagerin der LEADER-Region ACHTERN-ELBE-DIEK, zieht ebenfalls ein positives Fazit: „Der gemeinsame Messeauftritt zeigt, wie vielfältig unsere Region ist und wie eng alles miteinander verwoben ist.“ Evamarie Hild, die gemeinsam mit Uta Sander für das Regionalmanagement der LEADER-Region Elbtalaue verantwortlich ist, fügt hinzu: „Wir freuen uns, dass wir mit unserem Stand wieder so viele Menschen für unsere Region ELBE-WENDLAND begeistern konnten und bedanken uns ganz herzlich für das tatkräftige Engagement unserer kommunalen Vertreterinnen und Vertreter und ihrer Tagesakteure. Nur gemeinsam war es möglich, wieder so einen erfolgreichen Messeauftritt auf die Beine zu stellen.“

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