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"Scientology will Expansion, Geld und Macht"

Kennt die Methoden von Scientology genau: Experte Manfred Napieralla
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  • hochgeladen von Katja Bendig

Experte Manfred Napieralla vom Landesamt für Verfassungsschutz informierte in Hittfeld über die Methoden der Organisation

kb. Hittfeld. Wie geraten Menschen in die Fänge von Scientologie? Wie gefährlich ist die Organisation? Mit welchen Methoden arbeiten Scientologen? Antworten auf Fragen wie diese gab jetzt Manfred Napieralla vom Landesamt für Verfassungsschutz Hamburg auf einer Veranstaltung der Senioren Union in Hittfeld.
"Viele sehen die Scientologen nur als Täter, ich sehe sie auch als Opfer", so der Experte in seinem Vortrag. Besonders einsame Menschen mit einem wenig ausgeprägten sozialen Umfeld seien anfällig für die Botschaften von Scientology. Sie werden z.B. in Fußgängerzonen, im beruflichen oder privaten Umfeld angesprochen. Psychologische Tests und günstige Einstiegskurse ebnen den Weg in die Organisation - die sich selbst als Religion bezeichnet und 1953 vom US-Schriftssteller L. Ron Hubbard gegründet wurde.
"Scientology hat scheinbar für jeden etwas zu bieten", so Napieralla. "Die Menschen haben zunächst Spaß, fühlen sich wohl und finden neue Freunde." Der Organisation gehe es jedoch in keinster Weise um das Wohlbefinden ihrer Mitglieder. "Scientology will Expansion, Geld und Macht", so der Experte. Wer bei Scientology aufsteigen und "den Weg zur völligen Befreiung" beschreiten will, müsse tief in die Tasche greifen. Die Methoden, die Scientology anwende, seien z.T. entwürdigend, die Mitglieder würden oft stark fremdbestimmt und bewusst von ihrem bisherigen sozialen Umfeld ferngehalten.
Der Verfassungschutz hat seit 1997 ein Auge auf Scientology. In Deutschland gibt es rund 4.000 Scientologen, davon leben in Hamburg ca. 550, die Mitgliederzahlen sind weltweit rückläufig. "Selbst in den USA hagelt es inzwischen Kritik an Scientology, durch das Internet sind die Menschen sehr viel besser informiert, der Organisation fällt es deutlich schwerer neue Mitglieder zu werben", berichtet Napieralla. Nebenorganisationen wie "Jugend für Menschenrechte" oder "Sag nein zu Drogen" sollen da Abhilfe schaffen. "Scientology greift sich Themen raus, die grundsätzlich auf Zustimmung stoßen und versucht so, Mitglieder zu gewinnen", erklärt Napieralla. Dass Scientology hinter diesen Organisationen steckt, sei für Laien zunächst nicht zu erkennen.
Gerüchten, dass u.a. eine große Parfümeriekette und ein Discounter zu Scientology gehören, widerspricht der Experte. "In Deutschland gibt es kein einziges namhaftes Unternehmen, dass wir der Organisation zuordnen können", so Napieralla. Er berät auch Aussteiger, die Scientology den Rücken kehren wollen. Die Zeiten, in denen die Organisation "Abtrünnige" massiv unter Druck gesetzt habe, seien vorbei, so Napieralla. "Scientology achtet sehr darauf, nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen", sagt der Experte. Er ist sich jedoch sicher: "Wenn der Verfassungsschutz aufhören würde, Scientology auf die Finger zu schauen, würde die Organisation sofort drei, vier Schritte vorwärts machen."
• Manfred Napieralla arbeitet seit über 40 Jahren beim Verfassungsschutz und war dort u.a. zuständig für das Aussteigerprogramm für Rechtsextreme. Seit September 2010 bietet der Verfassungsschutz eine Beratung zu allen Fragen rund um das Thema Scientology an. Seither gehen jährlich rund 550 Anfragen ein. Informationen geben die Experten unter Tel. 040 - 244443 oder poststelle@verfassungsschutz.hamburg.de.

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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