Ärger um den Gelben Sack
Edeka-Händler Siegfried Dahlinger möchte das Recycling unterstützen - sein Markt in Meckelfeld ist aber als Verteilerstelle gestrichen worden. Der Kaufmann kann den Grund nicht nachvollziehen. Er kritisiert, dass kein kein schriftliches Regelwerk existiert.
(ts). Die Deutschen produzieren zu viel Verpackungsmüll. Jeder Einwohner verbraucht 220,5 Kilo im Jahr - damit ist Deutschland Spitzenreiter in Europa. Die Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger, rief deshalb dazu auf, das Recycling zu stärken. Genau das würde der Einzelhändler Siegfried Dahlinger gerne tun - aber der vom Landkreis Harburg beauftragte Dienstleister für die Verteilung der Gelben Säcke zum Einsammeln von Verpackungsmüll hat Dahlingers Edeka-Markt in Meckelfeld (Gemeinde Seevetal) als Verteilerstelle gestrichen. Die Gründe könne er nicht nachvollziehen, sagt der Händler. Schriftliches dazu habe er bis heute nicht.
Bis vor etwa einem halben Jahr ist der Edeka-Markt in Meckelfeld Ausgabestelle für Gelbe Säcke gewesen. Dann habe das vom Landkreis Harburg beauftragte Unternehmen, die Willi Damm GmbH & Co. KG mit Sitz in Grambek bei Mölln (Schleswig-Holstein), den Supermarkt von der Verteilerliste genommen.
Den Auslöser dazu schildert Siegfried Dahlinger so: Eine Kassiererin habe damals einem Kunden keine Gelben Säcke herausgegeben, mit dem Hinweis, dass die drei letzten vorhandenen Rollen für andere reserviert seien. Nach einer Beschwerde des Kunden sei er nicht mehr mit Gelben Säcken beliefert worden. Die Gründe haben ihm niemand erläutert, sagt Siegfried Dahlinger. Auch nicht, wie lange die Sperre andauern solle. "Das ist unbefriedigend", sagt der Einzelhändler, der seinen Kunden den Service wieder bieten möchte. Geld verdient er an der Herausgabe der Mülltüten nicht.
Laut dem Landkreis Harburg habe das von ihm beauftragte Unternehmen den Edeka-Markt in Meckelfeld nicht mehr beliefert, weil "laut Aussage von Endverbrauchern mehrfach keine Gelben Säcke verfügbar gewesen" seien, obwohl der Markt gerade mit Gelben Säcken beliefert worden sei.
Grundsätzlich können unterschiedliche Gründe dazu führen, dass der Dienstleister des Landkreises die Zusammenarbeit mit einer Verteilerstelle beendet. Dies sei laut dem Unternehmen Willi Damm zum Beispiel der Fall, wenn Qualitätsstandards nicht erfüllt würden, Gelbe Säcke im Markt genutzt werden, aber nicht ausreichend Säcke für Kunden übrig seien, die Verteilerstelle mehr als eine Rolle pro Kunde ausgebe oder verlange, dass der Kunde etwas kaufe, um Säcke zu erhalten.
Das Unternehmen, das die Gelben Säcke verteilt, entscheidet, wer Verteilerstelle sein darf. Wie lange eine Sperre dauert, sei nicht festgelegt, heißt es dazu beim Landkreis.
8,5 Millionen Gelbe Säcke hat die Willi Damm GmbH im Jahr 2017 im Landkreis Harburg verteilt. Das ist laut dem Unternehmen ein Spitzenwert in Deutschland. 142 Verteilerstellen gibt es im Landkreis Harburg.
Wie kann der Edeka-Markt in Meckelfeld die 143. Verteilerstelle werden? "Sobald die Gründe für die Sperre feststehen und eine gemeinsame Lösung gefunden ist, kann sich ein Markt wieder als Verteilerstelle bewerben", sagt dazu der Landkreis Harburg. Das klingt doch zumindest schon einmal versöhnlich.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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