Seevetal
Decatur-Brücke in Maschen: 800.000 Euro für dringende Reparaturen
ts. Maschen. Auch das noch: Damit sich der Zustand der für den öffentlichen Verkehr gesperrten Decatur-Brücke in Maschen nicht verschlechtert, müssen kurzfristig mindestens 800.000 Euro in dringende Reparaturarbeiten gesteckt werden. Das teilte die Seevetaler Gemeindeverwaltung in einer Telefonkonferenz den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats mit. Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats soll am Mittwoch, 22. Juli, darüber entscheiden.
Die Gemeinde Seevetal ist Straßenbaulastträger und müsste für die Reparatur aufkommen. Politisch ist die Investition umstritten. Denn der Gemeinderat hat im Jahr 2017 den Abriss der in die Jahre gekommenen Brücke beschlossen. Dennoch will offenbar eine Mehrheit im Gemeinderat die Reparaturkosten bewilligen. Das zeigt eine WOCHENBLATT-Umfrage bei den Gruppenvorsitzenden des Gemeinderats. Hauptnutzer der Brücke ist die Deutsche Bahn. Über das Bauwerk erreichen Mitarbeiter und Zulieferer den Rangierbahnhof Maschen.
Das sagen die Gruppenvorsitzenden:
Frank Schmirek (CDU/FDP-Gruppe): "Für uns kam die Information zu den dringend notwendigen Arbeiten an der Decatur-Brücke, was die Dringlichkeit und die Höhe der erwarteten Kosten angeht, unerwartet. Aufgrund der zwingenden Notwendigkeit der Arbeiten, auch um die Gemeinde Seevetal vor eventuellen Schadensersatzansprüchen jeglicher Art zu schützen, halten wir die zeitnahe Umsetzung für erforderlich."
Klaus-Dieter Kirchhoff (SPD-Fraktionsvorsitzender): "Die SPD-Fraktion sieht diese Arbeiten als notwendig an. Aufgrund der festgestellten Mängel sollen diese beseitigt werden. Mit diesen kleinen Arbeiten wird der bauliche Zustand des Bauwerks erhalten, die Brücke jedoch nicht verbessert. Diese Arbeiten führen nicht zu einer ganzheitlichen Freigabe der Brücke. Die Deutsche Bahn wird weiter die gerichtlich zugesagte Zufahrt von Maschen zur 1. Rampe nutzen. Was mit der Brücke aufgrund der neuen Gutachten geschieht, ist heute noch nicht zu entscheiden."
Willy Klingenberg (Gruppe FWG/Die Unabhängigen Seevetal): "Warum sollen wir Geld in ein Bauwerk stecken, das wir abreißen wollen? Mir erschließt sich die Notwendigkeit nicht. Ich befürchte, dass uns dann das Geld für die Modernisierung anderer Straßen in den Seevetaler Ortschaften fehlen wird. Die Gemeinde hat auch eine Verkehrssicherungspflicht für andere Straßen."
Knut-Michael Wichalski (AfD-Fraktion): „Keinen Cent für die Trümmerbücke, die seit 2016 wegen schwerer Mängel gesperrt ist. Seit Dezember 2017 liegt der einstimmige Beschluss des Gemeinderats vor, dass die Brücke abgerissen werden soll und das Entwidmungsverfahren einzuleiten ist. Trotzdem sind allein von 2015 bis 2018 bereits 1,7 Millionen Euro für den Brückenerhalt ausgegeben worden. Alle Sanierungsbemühungen wären nur eine kurze Fristverlängerung für diese Brücke. Sie ist tot."
Kay Kelterer (Gruppe Die Grünen/Die Linke): "Die Gemeinde Seevetal ist verkehrssicherungspflichtig. Würden wir die dringenden Reparaturarbeiten nicht vornehmen, würden wir fahrlässig handeln. Sollte von der Brücke ein Schaden ausgehen, könnten viel höhere Kosten auf die Gemeinde zukommen."
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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