Geplante Eisenbahn-Neubautrasse
Gemeinde Seevetal wehrt sich und verweigert der Deutschen Bahn Auskünfte

Mit dieser Visualisierung möchte die Gemeinde Seevetal verdeutlichen, wie ein Bahndamm für die geplante zusätzliche Schnellzug- und Güterbahntrasse sich an der Siedlung Heubruch auswirken würde | Foto: Gemeinde Seevetal
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  • Mit dieser Visualisierung möchte die Gemeinde Seevetal verdeutlichen, wie ein Bahndamm für die geplante zusätzliche Schnellzug- und Güterbahntrasse sich an der Siedlung Heubruch auswirken würde
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Der Konflikt um die geplante Schnellzug- und Güterbahn-Neubautrasse zwischen Hamburg und Hannover spitzt sich besonders in Seevetal weiter zu. Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede (CDU) wirft der Deutschen Bahn vor, das Vorhaben im Geheimen deutlich intensiver voranzutreiben, als das Unternehmen öffentlich behauptet.

Die Deutsche Bahn frage bereits nach dem Verlauf von verlegten Leitungen für Abwasser, Gas, Elektrizität oder Trinkwasser im geplanten Trassenverlauf. Das sei außergewöhnlich für eine Planung, die sich angeblich nur im Stadium einer Variantenprüfung befände, sagte Emily Weede gestern Abend bei einer Bürgerinformationsveranstaltung vor 130 Besuchern in der Wassermühle Karoxbostel. Die Gemeinde Seevetal werde die Herausgabe der Informationen an die Deutsche Bahn verweigern, sagte Emily Weede. "Wir sind dazu nicht verpflichtet."

Seevetals Bürgermeisterin und andere Mitglieder der Bürgerinitiative "Seevetal sagt Nein" zeigen sich davon überzeugt, dass die zusätzliche Eisenbahn-Neubautrasse zwischen Hamburg und Hannover für den Betrieb von Güterzügen vorgesehen sei. Denn die Planung der Schnellzug-Neubautrasse biete keine Antwort darauf, wie die Personenzüge auf der überlasteten Strecke zwischen Hamburg-Harburg und dem Hamburger Hauptbahnhof vorankämen. Treibende Kraft der Planung sei die Hamburger Hafenwirtschaft. "Die Freie und Hansestadt Hamburg will sich einen Standortvorteil gegenüber dem Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven sichern", sagte Emily Weede. 

Die Auswirkungen der Neubau-Eisenbahntrasse auf Seevetal schilderte Emily Weede als fatales Szenario: Die Deutsche Bahn werde Dämme bauen, teilweise 25 Meter hoch. Ein Bauernhof in Glüsingen würde dann nicht mehr existent sein. Die Moore in Lindhorst und Helmstorf würden angegriffen, eine Seenplatte entstehen. "Das ist nicht notwendig, das ist zerstörerisch", sagte Emily Weede.

Stefan Mundt aus Meckelfeld betreibt die Facebook-Seite "Wie sagen Nein zum ICE/Güter-Trassenneubau durch Seevetal". Er kündigte eine weitere Protestaktion an. "Wir werden in Glüsingen eine 50 Meter breite Schneise pflügen, um das Ausmaß der Bahntrasse zu verdeutlichen."

Bei öffentlichkeitswirksamen Protestaktionen soll es nicht bleiben. Bürgerinitiativen und Landkreise entlang der geplanten Neubautrasse bereiten sich auf einen Rechtsstreit mit der Deutschen Bahn vor. Auch Seevetal beteiligt sich: "Wir werden einen gemeinsamen Rechtsbeistand mit dem Landkreis Harburg und anderen betroffenen Landkreisen haben", sagte Emily Weede. 

Die Deutsche Bahn wird voraussichtlich am 30. November den Entwurf zur Planung der Neubau-Trasse zwischen Hamburg und Hannover an das Eisenbahnbundesamt übergeben. Erwartet wird, dass der  Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags voraussichtlich Anfang 2023 eine Entscheidung fällt. 

Keine gemeinsame Resolution zu Bahnprojekt Alpha E
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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