European Games für Transplantierte
Ralf Struckhof holt sechs Medaillen
Es lief einfach bei Ralf Struckhof (56): Bei den European Transplant Games, die im englischen Oxford ausgetragen wurden, holte der Athlet aus Hittfeld bei jedem seiner sechs Starts eine Medaille. Am Ende standen zwei Silber- und vier Bronzemedaillen. Mehr als 400 Sportlerinnen und Sportler aus 26 Nationen nahmen an den Europameisterschaften der Menschen teil, die ein Spenderorgan erhalten haben. Ralf Struckhof lebt seit sieben Jahren mit einem Spenderherz.
Mehr noch als bei anderen Titelkämpfen gehe es bei den Transplant Games um das Dabeisein, berichtet Struckhof. "Es ist wichtig zu zeigen, was nach einer Transplantation alles wieder möglich ist, denn ohne sie würde heute kein Teilnehmer mehr leben." Der Hittfelder verbrachte das Jahr vor der lebensrettenden Maßnahme fast komplett im Krankenhaus.
In Oxford holte Struckhof, der von seiner Frau und seiner Tochter begleitet wurde, in 34:44 Minuten Silber über fünf Kilometer Gehen. Einen weiteren zweiten Platz erreichte er über 100 Meter Brustschwimmen, jeweils die Bronzemedaille errang er über 50 Meter Brustschwimmen, mit der 4x-100-Meter-Sprintsstaffel sowie im Darts im Einzel und mit der Mannschaft. Ralf Struckhof hat sich auf Sportarten spezialisiert, bei denen Ausdauer und Konzentration im Vordergrund stehen. Radfahren im Wettkampfmodus sei z.B. nicht mehr drin. Grund: "Mein Spenderherz kann nicht sofort hochfahren wie ein normales Herz", berichtet Struckhof. Das führe dazu, dass er beim Radrennfahren an Bergen bereits abgehängt ist, bevor das Spenderherz anfängt, stärker zu pumpen.
Die Stimmung bei der perfekt organisierten EM sei ausgelassen und lebensfroh gewesen, berichtet Struckhof: "Im Stadion dabei zu sein, wenn ein 86-jähriger nierentransplantierter Engländer den 1.500-Meter-Lauf souverän bewältigt, hat bei mir riesige Freude und größten Respekt aus."
Nach der EM hält Ralf Struckhof sein Trainingspensum mit fünf Einheiten pro Woche hoch. Mit den deutschen Meisterschaften vom 22. bis 25 September in Simmern (Rheinland-Pfalz) wartet bereits das nächste sportliche Highlight. Gerade über 3.000 Meter Gehen rechne er sich gute Siegchancen aus. Parallel arbeitet Struckhof an der Umsetzung eines Traums: der Teilnahme an der WM im kommenden Jahr in Perth/Australien. Problem ist die Finanzierung, denn die besten transplantierten Sportler in Deutschland erhalten keinen Cent Förderung. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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