Diese Nummer rettet Leben
112 - Tag des Notrufs am 11.2.
Bei Feuer oder medizinischen Notfällen wählt man die 112. Diesen wichtigen Ziffern auf der Telefon-Tastatur ist ein eigener Tag gewidmet, der Tag des Notrufs. Die EU hat dafür den 11. Februar ausgewählt, denn dieses Datum passt bestens - weil es eben der Notrufnummer 112 entspricht. Wer diese Nummer in den Landkreisen Stade und Harburg wählt, landet bei den jeweiligen Rettungs- und Feuerwehr-Leitstellen in Stade-Wiepenkathen und in Winsen.
Was passiert, wenn das Notruftelefon klingelt, wird am Beispiel der Stader Leitstelle deutlich. Dort gehören 21 Beschäftigte mit Rettungsdienst- und Feuerwehrausbildung zum Team von Leitstellen-Leiter Wilfried Sprekels. Viele haben Zusatz-Qualifikationen - z.B. zur Leitung von Rettungsmaßnahmen bei Schiffsunfällen. Bei Großeinsätzen koordinieren die Disponenten außerdem die Rettungsmaßnahmen vor Ort.
Sieben Standorte von Rettungswachen
Rund 110.000 Einsätze – vornehmlich für Feuerwehr und Rettungsdienst – liefen im Jahr 2022 in der Stader Leitstelle auf, 2021 waren es rund 97.000. "Unser Ziel ist es, dem Bürger schnellstmöglich zu helfen – egal, mit welchem Anliegen er sich bei uns meldet", sagt Sprekels. Wird ein Rettungswagen benötigt, geht ein Alarm an eine der Rettungswachen. Deren Standorte befinden sich in Buxtehude, Stade, Horneburg, Bargstedt, Himmelpforten, Drochtersen und Freiburg. Die Notärzte starten direkt von den Elbe Kliniken. Die Feuerwehren werden bei Bränden, Verkehrsunfällen oder Sturmeinsätzen über Sirenen, Funkmeldeempfänger und Smartphone-App alarmiert.
Die Notruf-Abfrage läuft nach einem festgelegten Schema ab. Jedes Gespräch beginnt mit dieser Frage: "Notruf – Feuerwehr und Rettungsdienst. In welcher Straße ist der Notfallort?" Sprekels betont: "Der Disponent beendet das Gespräch." Die Anrufer sollten so lange dranbleiben, bis alle Fragen beantwortet sind.
Ersthelfer werden angeleitet
Die Disponenten geben auch Tipps zur Ersten Hilfe oder zur Reanimation. Sie leiten am Telefon zu Wiederbelebungsmaßnahmen an. Wichtig sei, dass die Ersthelfer nichts falsch machen könnten, sagt Sprekels. Die Angst vor Fehlern sei eine große Hemmschwelle für Ersthelfer, selbst tätig zu werden. Er empfiehlt deshalb regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse. Bei Reanimationen alarmieren die Disponenten zusätzlich eine der kreisweit rund 40 Feuerwehr-Notfallgruppen. Speziell geschulte und ausgestattete Ersthelfer sind dann vor Notfallsanitätern und Notarzt vor Ort.
Die Leitstelle in Stade fungiert außerdem als Warnzentrale des Landes Niedersachsen. Von hier aus werden Warn- und Katastrophenschutz-Meldungen aus dem gesamten Bundesland bearbeitet und an alle Medien versendet. Auch die kostenlose Notfall-Informations-App des Bundes (NINA) wird von Stade aus für Niedersachsen ausgelöst.
Notruf bitte nicht missbrauchen
Der Kreisbrandmeister des Landkreises Harburg, Volker Bellmann, findet es nach eigenen Worten "positiv, dass den meisten Menschen die Notrufnummer 112 bekannt ist". Allerdings, so kritisiert Bellmann, werde der Notruf zu häufig wegen Lappalien gewählt, für die die Feuerwehr weder Zeit noch Kapazitäten habe. "Muss man wirklich die 112 wählen, wenn man drei Zentimeter Wasser im Keller stehen hat? Meine Eltern haben sich einen Eimer geschnappt und das selbst weggemacht." Er betont: "Die 112 ist eine Notrufnummer, kein Hilfstelefon für Alltagsprobleme."
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