Kriminalitätsstatistik für den Kreis Stade
2022 gab es mehr Straftaten als im Vorjahr

Jugendliche sind im vergangenen Jahr häufiger als 2021 zu Tätern und zu Opfern von Straftaten geworden | Foto: pexels-karolina-grabowska
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Im Landkreis Stade hat die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt 10.381 Straftaten registriert. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 751 Taten mehr. Der Zuwachs um 7,8 Prozent liegt allerdings deutlich unter dem landesweiten Anstieg um 10,99 Prozent.

Einer der Gründe, warum es deliktübergreifend wieder mehr Straftaten gibt: Corona-Beschränkungen sind weggefallen, die Menschen sind wie vor der Pandemie unterwegs - Streit, Körperverletzung und anderes inbegriffen.

Die Aufklärungsquote der Polizei im Landkreis Stade lag 2022 bei 64,59 Prozent. Im Landesvergleich liegt diese Quote bei "nur" 61,73 Prozent.

Tatverdächtige

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4.749 Tatverdächtige ermittelt. Das sind 7,35 Prozent mehr als 2021. Auffällig ist ein starker Zuwachs (ein Plus von 99 Tatverdächtigen) bei der Altersgruppe der Jugendlichen (14 bis 18 Jahre). Vermutlich mache sich hier besonders der Wegfall von Corona-Einschränkungen bemerkbar.

Von den Tatverdächtigen sind 3.380 Deutsche und 1.369 nichtdeutsch. Diese Zahl ist um 144 Verdächtige gestiegen. Auch hier ist der Wegfall von sogenannten aufenthaltsbeschränkenden Corona-Regeln einer der Gründe für die Zunahme. Die Zahl der reisenden Täter, die nicht aus Deutschland kommen, hat dadurch wieder zugenommen.

Opfer

2022 sind 2.411 Menschen im Landkreis Stade Opfer einer Straftat geworden. Deutlich, ein Anstieg um 81 Fälle, gibt es bei den Opfern zwischen 14 bis 18 Jahre. Die meisten jugendlichen Opfer von Straftaten sind von Raub, räuberischer Erpressung, Körperverletzung sowie Bedrohung betroffen.

Mord und Totschlag

Im Jahr 2022 gab es zehn sogenannte Straftaten gegen das Leben. In sechs Fällen blieb es beim Versuch, drei Mal war es fahrlässige Tötung und ein Fall von Tötung auf Verlangen. Die Aufklärungsquote liegt bei 80 Prozent. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr (100 Prozent) gesunken.

Körperverletzung

Bei diesen sogenannten Rohheitsdelikten ist ein Anstieg um 190 Taten (plus 11,56 Prozent) in 2022 zu verzeichnen. Mehr Freiheiten nach Corona haben zu mehr Auseinandersetzungen geführt. So gab es deutlich mehr Auseinandersetzungen in Gaststätten als im Vorjahr.

Raub

Die Zunahme im Jahr 2022 liegt bei 16 Prozent (plus zwölf Fälle). Bei Raub und räubersicher Erpressung haben die Taten um 14,63 Prozent zugenommen. Außerdem gab es vier Raubüberfälle mehr als 2021.

Diebstahl

Bei Diebstahlsdelikten gab es 2022 den höchsten Anstieg aller Fälle: 556 Taten mehr als 2021. Das ist ein eine prozentuale Zunahme um 18,31. Die Ursachenforschung für die Zunahme ist nach Angaben der Polizeiinspektion schwierig. 

Einbruch

Es gab 2022 57 Fälle mehr als im Vorjahr. Insgesamt sind 176 Fälle in der Statistik erfasst. Der Mittelwert für die Jahre 2013 bis 2019 liegt mit 362 Taten allerdings deutlich höher. Interessant: Der Versuchsanteil liegt bei 89 Taten. Es macht sich bemerkbar, dass der Einbruchsschutz für viele Wohnungen und Häuser besser geworden ist.

Die Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Stade, Polizeioberrätin Julia Köhn, ist mit der hohen Aufklärungsrate zufrieden

 | Foto: Polizei
  • Die Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Stade, Polizeioberrätin Julia Köhn, ist mit der hohen Aufklärungsrate zufrieden

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Drogen

Die Zahl der Betäubungsmitteldelikte ist um 65 Taten auf insgesamt 730 Fälle gesunken.

Messerattacken

In 66 Fällen wurde bei Straften im vergangenen Jahr ein Messer eingesetzt. 65 mal handelte es sich dabei im sogenannte Rohheitsdelikte. In einem Fall wurde ein Polizist mit einem Messer angegriffen.

Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten

82 Fälle von Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten sind in der Kriminalitätsstatistik aufgeführt. 15 von ihnen wurden leicht verletzt. "Jeder Angriff auf eine Polizeibeamtin oder einen Polizeibeamten ist immer auch ein Angriff auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung", sagt Polizeipräsident Thomas Ring, Leiter der Polizeidirektion Lüneburg.

Häusliche Gewalt

Es gab insgesamt 557 Opfer (mit direktem Bezug zur häuslichen Gewalt). Davon 172 männlich und 385
weiblich. 93 Opfer waren minderjährig, 464 mindestens 18 Jahre alt. Zur Opfer-Täterbeziehung lassen sich folgende Angaben machen. Bei den Opfern handelte es sich 237-mal um den Ehepartner/Partner, 127-mal um den ehemaligen Partner, 72-mal um die Kinder und 44-mal um die Eltern.

Polizeioberrätin Julia Köhn, Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Stade ist erfreut über die erfolgreiche Kriminalitätsbekämpfung im Landkreis Stade. "Die Fallzahlen sind im vergangenen Jahr nach dem Ende der Corona-bedingten Einschränkungen wieder leicht angestiegen, liegen aber immer noch auf dem zweitniedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre.

Erfreut ist Köhn über die hervorragende Aufklärungsquote von 64,59 Prozent. Sie ist zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, liegt aber über den Werten auf Direktions- und Landesebene.

Jugendliche sind im vergangenen Jahr häufiger als 2021 zu Tätern und zu Opfern von Straftaten geworden | Foto: pexels-karolina-grabowska
Die Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Stade, Polizeioberrätin Julia Köhn, ist mit der hohen Aufklärungsrate zufrieden

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Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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