Fredenbeck: Kinder als Tankstellenräuber
Das Jugendamt wird eingeschaltet

Sie sind erst 13 und 14 Jahre alt. Die mutmaßlichen Tankstellenräuber sind damit auch ein Fall fürs Jugendamt | Foto: unsplash.com
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Zwei Jugendliche (13 und 14) überfallen mit täuschend echt aussehenden Waffen am Freitagabend eine Tankstelle in Fredenbeck (mehr dazu unten). Einer der mutmaßlichen Täter ist mit 13 noch nicht strafmündig. Bleibt das Verbrechen daher ohne Folgen für ihn? Gegen den 14-Jährigen wird von der Polizei ermittelt. Doch auch der Jüngere wird sich der Verantwortung stellen müssen - das Jugendamt ist mit im Boot. Weil die beiden mutmaßlichen Täter noch extrem jung sind, wollte das WOCHENBLATT vom Jugendamt des Landkreises Stade wissen, ob es in einem solchen Fall automatisch hinzugezogen wird.

Gibt es bei einer solchen Tat Automatismen, die (von Amts wegen) greifen?
"Ja. Das Jugendamt wird über alle Einsätze der Polizei informiert, an denen Kinder und Jugendliche beteiligt sind. In dringenden Fällen werden wir direkt informiert. Bei Straftaten, wie der geschilderten, ergreifen zunächst Polizei und Staatsanwaltschaft Maßnahmen. Wir werden im Zuge des weiteren Verfahrens über unser Team Jugendhilfe im Strafverfahren hinzugezogen. Ist, wie im vorliegenden Fall, ein Tatverdächtiger unter 14 Jahre, d.h. nicht strafmündig, erfolgt über die Staatsanwaltschaft eine Mitteilung an den ASD (Allgemeinen Sozialdienst) im Jugendamt. Die Fälle werden vom ASD geprüft und es erfolgt eine Kontaktaufnahme, um den betroffenen Familien Unterstützung anzubieten (hier: Beratung/Hilfe zur Erziehung)."

Was wären Antworten/Maßnahmen nach einer solchen Tat?
"Strafen oder andere erzieherische Maßnahmen werden durch das Gericht auferlegt. Dies können Betreuungsweisungen sein, d.h. die erzieherische Begleitung durch eine sozialpädagogische Fachkraft, soziale Trainingskurse, Anti-Aggressions-Trainings, Arbeitsauflagen, Geld oder Arrest in schweren Fällen auch Haftstrafen sein."

Das ist passiert:
Sie sind fast noch Kinder (13 und 14 Jahre alt) und doch schon kaltblütige Räuber, die beide mit einer Waffe in der Hand eine Tankstelle in Fredenbeck überfallen und dabei fünf Menschen bedroht haben. 

Am Freitagabend gegen 18.50 Uhr hatten zwei zunächst unbekannte Täter die Tankstelle an der Hauptstraße in Fredenbeck betreten und fünf Personen mit Schusswaffen bedroht. Die 72-jährige Kassiererin aus Fredenbeck wurde gezwungen, Geld aus der Kasse herauszugeben.

Anschließend ergriffen die Räuber zu Fuß die Flucht in eine Nebenstraße. Eine sofort eingeleitete Fahndung mit mehreren Streifenwagen und einem Hubschrauber der Hamburger Polizei blieb zunächst ohne Erfolg.

Durch aufmerksame Zeugen konnte die Polizei dann noch am Abend den zwei mutmaßlichen Tatverdächtigen auf die Schliche kommen. Der 13-jährige aus Fredenbeck und der 14-jährige Himmelpfortener wurden anderthalb Stunden nach dem Überfall durch eine Streifenwagenbesatzung in Himmelpforten dingfest gemacht.

Beide wurden zunächst mit zur Dienststelle genommen und mussten sich ersten Befragungen und teilweise auch erkennungsdienstlichen Maßnahmen unterziehen.

Der 13-Jährige wurde danach seinen Erziehungsberechtigten übergeben, der 14-Jährige wurde zunächst vorläufig festgenommen und in den Stader Polizeigewahrsam eingeliefert.

Auf Anordnung der Stader Staatsanwaltschaft durchsuchten die Beamten noch am Abend die Wohnung eines der beiden jungen Tatverdächtigen. Dabei konnten Beweismittel sichergestellt werden. Bei den zwei für die Tat benutzten Schusswaffen handelte es sich nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen um täuschend
echt wirkende Anscheinswaffen.

Der 14-Jährige musste im Laufe des Samstags nach weiteren Ermittlungen wegen fehlender Haftgründe wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Die Ermittlungen wegen Raubes dauern weiter an.

Der 13-Jährige ist noch strafunmündig. Juristische Konsequenzen hat der Überfall für ihn daher nicht. Gegen den älteren Komplizen laufen die Ermittlungen dagegen. Einer der beiden jungen Täter soll bereits polizeilich in Erscheinung getreten sein.

Sie sind erst 13 und 14 Jahre alt. Die mutmaßlichen Tankstellenräuber sind damit auch ein Fall fürs Jugendamt | Foto: unsplash.com
Die beiden Täter, die in Fredenbeck eine Tankstelle überfallen haben, sind erst 13 und 14 Jahre alt | Foto: unsplash.com
Redakteur:

Tom Kreib aus Buxtehude

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