Agathenburg
Die "Burg" wird vom Bordell zum "Boardinghouse"
lt. Agathenburg. Wie Perlen an einer Kette reihen sich sündige Rotlicht-Etablissements an der Bundesstraße 73 von Ovelgönne bis in die Samtgemeinde Horneburg. Doch eins von ihnen ist bald Geschichte. "Die Burg" in Agathenburg macht nach gut zehn Jahren in Kürze dicht. Der Eigentümer des ortsbildprägenden Gebäudes hat das Haus an eine Investorengruppe verkauft, die aus dem "Puff" ein sogenanntes Boardinghouse machen will.
Den Gästen sollen dort mittel- bis langfristig Appartements unterschiedlicher Größe zur Verfügung gestellt werden, so der von der Investorengruppe beauftragte Buxtehuder Architekt Christoph Frenzel. Die Nähe zu Stade und damit zu den großen Arbeitgebern Airbus und den Firmen im CFK-Valley spiele dabei eine große Rolle.
Eine "stündliche Nutzung" sei künftig jedenfalls nicht mehr angedacht, so Frenzel, der auch an den Verhandlungen zwischen dem Eigentümer, den Käufern sowie Vertretern von Samtgemeinde und Gemeinde teilgenommen und sich "ins Zeug gelegt" hat, damit schnell Nägel mit Köpfen gemacht werden können.
Dass es in Agathenburg nun bald kein Bordell mehr gibt, freut Samtgemeindebürgermeister Gerhard Froelian. "Die Ballung solcher Etablissements bei uns ist nicht positiv", so der Rathaus-Chef. Ihm sei deshalb sehr daran gelegen gewesen, dass sich ein "seriöser" Investor für "Die Burg" findet.
Vorübergehend habe auch die Gemeinde Agathenburg mit dem Gedanken gespielt, das Gebäude zu kaufen - vor allem, um zu verhindern, dass ein neuer Eigentümer den Bordellbetrieb weiterführt, so Froelian. Dass es nun anders gekommen ist und die Gemeinde nicht gezwungen war, Geld zu investieren, sei gut so.
Im Zuge des Umbaus soll das große Gebäude mit der historischen Fassade saniert und in seinem Ursprung wieder hergestellt werden. Das Nebengebäude soll ebenfalls saniert und in einem zweiten Bauabschnitt aufgestockt werden.
Früher hieß "Die Burg" übrigens "Meyers Gasthof" und war ein beliebtes Ausflugsziel sowie die Dorfkneipe, in der auch Ratssitzungen abgehalten wurden.
Hintergrund: Dass es an der B73 so viele Bordelle gibt, liegt u.a. daran, dass die Spielräume für die Betreiber dort größer sind als anderswo. So gibt es für den Bereich direkt an der Bundesstraße teilweise gar keine Bebauungspläne. Der Gaststättenbetrieb ist zulässig und lässt sich im Nachhinein nur schwer von den Kommunen einschränken.
Redakteur:Lena Stehr |
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