Staderin Birte Flemme setzt sich für den Erhalt und das natürliche Leben der Insekten ein
Ein Zuhause für wilde Honigbienen
jab. Stade. Schon immer hat sich Birte Flemme aus Stade für Honigbienen interessiert. Viele Dokumentationen hat sie sich angesehen und war einfach fasziniert von den kleinen, Honig produzierenden Insekten. Je mehr sie sich mit ihnen auseinandersetzte, umso größer wurde der Wunsch, sich für einen nachhaltigen Artenschutz einzusetzen. Inzwischen ist sie sogar Besitzerin einer der Natur nachempfundenen Bienenbehausung.
Lange dachte Flemme, wie viele andere auch, dass Imkern vor allem der Arterhaltung dient. Aus diesem Grund absolvierte sie Anfang des Jahres eine Jungimkerausbildung von der Kreissparkasse Stade. In Online-Kursen lernte sie vier Monate lang ihr Handwerk und schaute auch einem Paten über die Schulter. Sie lernte u.a., dass die Bienenvölker mit Säure behandelt werden müssen, um Milben zu bekämpfen. Diese können nämlich ganze Bienenvölker vernichten. Aber: "Die Maßnahme fühlte sich für mich nicht richtig an", sagt die tierliebe Staderin.
Flemme suchte nach Alternativen - und fand den Bücherskorpion. Er frisst Milben und sorgt auf natürlichem Weg für ein gesundes Bienenvolk. Sie begann, sich verstärkt mit dem Leben der Wildbienen in der Natur auseinanderzusetzen. Dabei stieß die Jungimkerin auf Torben Schiffer, Gründer des gemeinnützigen Vereins „Beenature – Save the Bees – Verein zur Rettung der Honigbienen". Begeistert von seiner Forschung und seinen Erkenntnissen zur natürlichen Lebensweise der Honigbienen belegte sie einen weiteren Kurs, diesmal bei ihm.
"Vielen ist nicht bewusst, dass Honigbienen normalerweise in Baumhöhlen in ca. fünf Metern Höhe leben." Allerdings werde das Angebot immer weniger, da viele Bäume gefällt werden. "Wobei in Stade schon viel mehr alte Bäume bzw. Habitatbäume für Insekten stehen gelassen werden", betont sie. Auch dass Bienen den Honig als ihre Nahrung produzieren und dieser ihnen einfach genommen werde, sei vielen nicht bewusst. Sie sind lediglich Nutztiere. Flemme erklärt: "Honigbienen produzieren bei Mangel immer weiter. Im Winter müssen die Imker dann zufüttern mit Zuckerlösung, damit das Volk überlebt." Flemme merkte immer mehr, dass das Imkern "nicht so ihr Ding" ist. Dagegen war sie begeistert, wie die Natur alles ohne menschliche Hilfe schafft.
Statt sich das klassische Zubehör für Honigbienen zu kaufen, nutzte sie ihr gesponsertes Geld für eine Wildbienenbehausung. Sie ist einem hohlen Baumstamm nachempfunden und wird hoch in einen Baum gehängt. Flemme sprach mit der Stadt, ob sie die Behausung im Ottenbecker Naturschutzgebiet aufhängen dürfe. Nach dem Okay der Stadt fanden Gespräche mit dem Pächter statt, der ebenfalls zustimmte. Das Ottenbecker Forum unterstützte ihr Projekt durch eine Hinweistafel.
Seit Juni hängt nun die Behausung in einem Baum auf einer Galloway-Weide. Und es scheinen sich schon die ersten Bienen dafür zu interessieren. "Ich habe schon sogenannte Scout-Bienen gesehen", sagt Flemme. Vielleicht nisten schon bald die ersten wilden Honigbienen in ihrer Behausung.
Doch einen Wunsch hat Flemme noch: "Dass Jungimker nicht nur das Imkern lernen. Sondern dass ihnen auch Wissen über den Artenschutz und das natürliche Leben der Bienen vermittelt wird."
*Bei den genannten Wildbienen handelt es sich um wildlebende Honigbienen. Das wurde im Text korrigiert.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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