Anastasiya Nesterova ist die neue "Stader Uul"
Eine "Eule" von der Krim
lt. Stade. Die freischaffende Künstlerin und Druckgraphikerin Anastasiya Nesterova (39) aus Münster ist als neue Trägerin des Stipendiats "Stader Uul" (Eule) der Stader Stiftung für Kultur und Geschichte in Stade "eingeflogen". Die studierte Graphik-Designerin, die im ukrainischen Sewastopol auf der Halbinsel Krim am Schwarzen Meer geboren wurde, lebt nun für drei Monate im Pförtnerhaus des ehemaligen Noga-Werks an der Bremervörder Straße. In den kommenden Wochen will sie ihre Sicht auf die Hansestadt Stade und die Umgebung in zehn bis 20 Werken darstellen.
"Ich bin zum ersten Mal in der Region und habe schon viele interessante Eindrücke bekommen", sagt Anastasiya Nesterova. Sie ist viel mit dem Fahrrad unterwegs und hat schon erste Skizzen angefertigt, berichtet die Stipendiatin. Besonders Wasserlandschaften hätten es ihr angetan. Faszinierend seien auch die großen Apfelplantagen vor den Toren Stades. Die kleinen Bäume erinnern sie an "kleine Trolle mit verkrüppelten Ärmchen", sagt die Künstlerin.
"Es ist spannend zu sehen, wie Künstler von außerhalb Stade wahrnehmen", sagt Kersten Schröder-Doms, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes. Eine Voraussetzung für das Stipendium sei eben deshalb, dass die Künstler nicht aus der Region stammen und keinen Bezug zur Hansestadt haben dürfen.
Anastasiya Nesterova hat zunächst in Odessa Kunst und später an der Fachhochschule Münster Graphik-Design, Fachrichtung Illustration mit Schwerpunkt Druckgraphik, studiert. Sie zeichnet auf Stein, kratzt auf Metall und schneidet in Holz.
Die groben Strukturen und starken Kontraste des Holzschnitts sind wie geschaffen, um in kräftigen, absurd-komischen Bildern die satirischen Bücher von Autoren wie dem russischen Dadaisten Daniil Charms zu illustrieren, aber auch Motive aus der deutschen Schwerindustrie oder aus den Hinterlassenschaften der sowjetischen Planwirtschaft in aufwendigen handgefertigten Künstlerbüchern umzusetzen. Daneben entstehen aber auch zarte Farbexperimente und filigrane Radierungen, Siebdrucke, Zeichnungen und Lithographien.
Anastasiya Nesterova plant im Mai einen Termin für ein offenes Atelier im Pförtnerhaus, bei dem Interessierte unmittelbar das Entstehen ihrer Werke und verschiedene Techniken erleben können. Auch eine Kooperation mit Stader Schulen ist geplant.
• Eine Ausstellung der in Stade entstandenen Arbeiten ist von Donnerstag bis Freitag, 6. bis 28. Juni, im Stader Rathaus vorgesehen.
Stipendium Stader Uul
Anastasiya Nesterova ist die 22. Stader Uul, die das Stipendium der Stader Stiftung für Kultur und Geschichte erhalten hat. Als erste Künstlerin zog die israelische Malerin Pamela Levy (†) im Jahr 2003 für drei Monate in das ehemalige Pförtnerhaus an der Bremervörder Straße. Das Stipendium beinhaltet freies Wohnen im Pförtnerhaus und ist mit insgesamt 3.000 Euro für drei Monate dotiert.
• Nähere Infos zum Stipendium sowie zu allen Künstlern finden Sie unter www.kulturstiftung-stade.de
Redakteur:Lena Stehr |
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