Kreispolitik greift ein
Fördermittel für Blühstreifen im Landkreis Stade gesichert

Engagement für Insekten und Wild: In den vergangenen Jahren hatten die Landwirte mit der Jägerschaft einen Demonstrationsstreifen für die Saatgutmischung im Landkreis Stade angelegt | Foto: jab
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jab. Landkreis. Weniger Geld gleich weniger Blühstreifen: Das drohte in diesem Jahr im Landkreis Stade. Denn die Kreisverwaltung hatte sich dazu entschlossen, die Mittel aus dem Naturschutzfonds anderweitig zu verwenden. Geblieben sind die Gelder der Aktion "Blühendes Leben", die an Landwirte ausgezahlt werden, die Blühstreifen anlegen. Nun hat sich die Politik eingemischt und fordert, die Mittel wieder aufzustocken.

20.000 Euro weniger Fördermittel geplant

Die Aktion "Blühendes Leben" ist eine Vereinbarung zwischen Landkreis, Jägerschaft und Landvolk. Seit 2013 werden so jährlich 35.000 Euro, die aus der Jagdsteuer stammen, den Landwirten bereitgestellt. So soll ein größeres Nahrungsangebot für Insekten geschaffen werden, aber auch Lebensraum für Tiere, z.B. Vögel und Hasen. In den vergangenen Jahren hatte der Landkreis mit Geldern aus dem Naturschutzfond das Budget auf ca. 55.000 Euro aufgestockt. "Dieser Betrag wurde auch immer ausgeschöpft", bestätigt Kreisdezernentin Madeleine Pönitz. Doch 2021 sollte damit Schluss sein.

"Es wird immer so dargestellt, als ob wir etwas kürzen würden, dabei sind die 35.000 Euro die Grundlage", rechtfertigt sich Pönitz. Die Verwaltung habe rechtzeitig darüber informiert, dass die Mittel aus dem Naturschutzfonds, der aus Ausgleichszahlungen stammt und zweckgebunden für Naturschutzprojekte zur Verfügung steht, in diesem Jahr an zwei andere Projekte geht - Schaffung von artenreichem Grünland und Herrichtung einer Fläche als historisches Ackergrünland.

Kreispolitik greift ein

Damit waren allerdings die Fraktionen nicht einverstanden. CDU, FWG und die Gruppe FDP/Piraten stellten im Ausschuss für Regionalplanung und Umweltfragen einen Dringlichkeitsantrag. Sie fordern, dass die 35.000 Euro für die Jahre 2021 und 2022 auf 50.000 Euro aufgestockt werden sollen. Ein Windhundverfahren bei den Anträgen solle so verhindert werden. Zudem schade eine Verringerung der Fördermittel dem Ziel, die Biodiversität zu steigern. Das Geld sollen im Haushalt bereitgestellt werden - zur Not mit überplanmäßigen Mitteln.

Dass ein erhöhter Bedarf besteht, zeigt, dass laut Pönitz die 35.000 Euro schon jetzt durch die bereits eingegangenen Anträge der Landwirte verplant sind. "Ohne weitere Mittel könnten nicht alle abgearbeitet werden", sagt sie.

Kreislandwirt: "Jeder Quadratmeter zählt"

Kreislandwirt Johann Knabbe ist froh, dass die Politik nun einen Impuls gesetzt hat. Denn er weiß, ohne Fördermittel würde es definitiv weniger Blühstreifen geben. Nachvollziehen konnte er den Schritt der Verwaltung nicht. Vor zwei Jahren habe es einen Insektengipfel gegeben, auf dem über das Thema informiert und diskutiert wurde - und dann diese Entscheidung.

"In den vergangenen Jahren haben wir es geschafft, die Fläche der Blühstreifen von 24 auf 50 Hektar zu vergrößert", berichtet er. Wenn man bedenkt, dass die Landwirte mit ihrem Acker ihren Lebensunterhalt verdienen und diesen für solche Projekte zur Verfügung stellen, ist das beachtlich. Außerdem sei die Umsetzung ein hoher organisatorischer Aufwand, erklärt der Landwirt. "Die Saatgutmischungen kosten auch verdammt viel Geld", sagt er. Die organisatorische Arbeit der Ehrenamtlichen des Projektes würden hingegen gar nicht mitberechnet.

Dass nun doch mehr Geld für die kommenden zwei Jahre zur Verfügung stehen soll, macht Knabbe glücklich. Denn: "Jeder Quadratmeter zählt."

Der Dringlichkeitsantrag der Fraktionen wurde vom Ausschuss einstimmig angenommen. Nun muss der Kreisausschuss am 26. April darüber abstimmen.

Verärgerung bei den Bienenbotschaftern: Der Blühstreifen wurde mutwillig zerstört
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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