Die Vorbereitungen laufen
Hinterm Teich: Das passiert mit den Altlasten auf dem Stader Baugrundstück
jab. Stade. Die Vorbereitungsarbeiten für den Wohnungsbau auf dem Gelände des ehemaligen Mineralölwerks haben begonnen. Pflanzen und Sträucher wurden bereits beseitigt, nun müssen die Fundamente dran glauben. Danach geht es dem belasteten Boden an den Kragen. Bei einem Ortstermin mit dem WOCHENBLATT erklärten die Verantwortlichen der Hanseatischen Immobilien Treuhand GmbH (hit), wie mit dem belasteten Boden genau umgegangen wird.
Riesig sind die Haufen mit den jeweiligen Materialien, die bei den Abbrucharbeiten anfallen. Metalle werden abtransportiert, Fundamente und Ziegel werden in einem späteren Prozess zerkleinert und für die Bodenarbeiten genutzt. Nachhaltig nicht nur wegen der Weiternutzung des Materials, sondern auch, weil unnötige Anlieferungen durch Lkw wegfallen. Ansonsten werden bei dieser Baustelle zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Beispielsweise werden an den umliegenden Gebäuden Erschütterungsmessungen durchgeführt. Auch die Emissionen werden gemessen. "Bei uns beträgt der Grenzwert nur rund ein Tausendstel der gesetzlichen Grenzwerte", erklärt Hartmut Wenig, Leiter der Abteilung Tiefbau. Und nicht nur die Verantwortlichen kontrollieren ihre Baustelle. Auch Vertreter des Umweltministeriums sowie des Gewerbeaufsichtsamtes, die auf die Sicherung der Altlasten achten, begutachten regelmäßig die Arbeiten auf dem Gelände.
Denn der belastete Boden wird hier nicht etwa ausgebaggert und entsorgt, er bleibt auf dem Gelände. hit-Geschäftsführer Ulrich Ebeling betont, dass diese Entscheidung die erste Wahl gewesen sei und auch auf den Ausführungen des Gutachters zur Problematik beruhe. Ein Grund ist, dass dem Unternehmen eine oder auch mehrere Deponien zugewiesen werden. Diese können in ganz Deutschland verteilt sein. "Das wäre nur eine Verlegung des Problems", so Ebeling. Außerdem wären für den Abtransport 4.000 Lkw nötig, nicht besonders nachhaltig. Der Leiter der Abteilung Tiefbau, Hartmut Wenig, ergänzt: "Der Abtransport und die Entsorgung hätten ca. 15 Millionen Euro zusätzlich gekostet und hätten sich über Jahre gezogen." Das ist laut Ebeling aber kein ausschlaggebender Grund, da sie dafür ebenfalls eine Förderung erhalten hätten.
Auf dem Baugelände ist nur die Hälfte im Bereich an den Bahngleisen belastet. An wenigen Stellen gibt es zudem weitere Problempunkte. Die dortige Erde wird entnommen und in den großen Bereich eingebracht. Der belastete Boden soll dann eingekoffert werden. Heißt: Er wird mit einer sogenannten Kunststoffdichtungsbahn, die eine Stärke von 4 Millimetern und eine Mindestlebensdauer von 100 Jahren besitzt, abgedeckt. Sie kommt auch auf Mülldeponien zum Einsatz. Auch die Seiten des Bodens werden eingeschlagen. Von unten herrsche keine Gefahr, dass Wasser eindringt, da sich dort tonhaltiger Boden befindet, erklärt Wenig. "Da kommt nichts durch." Damit sich Wasser nicht in dem rund eineinhalb Meter hohen Boden oberhalb der Spezialfolie sammelt, werden Drainagen verlegt. Die Versorgungsleitungen werden zudem nicht durch die Folie geführt, da die entstehenden Löcher Schwachpunkte wären. Außerdem wird auf eine geeignete Bepflanzung geachtet, die z.B. nicht zu tief wurzelt.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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