WOCHENBLATT-Serie der Elbe Kliniken
Lernen mit Herz und Sachverstand
Angehende Pflegefachkräfte werden über ihre gesamte dreijährige Ausbildungszeit hinweg von den Hauptamtlichen Praxisanleitern und -anleiterinnen (HPA) der Stationen bzw. der Verbundpartner des Elbe Klinikums Stade betreut und in der praktischen Arbeit auf Station angeleitet. Seit der Generalisierung der Pflegeausbildung im Jahr 2020 ist gesetzlich vorgeschrieben, dass mindestens zehn Prozent der Einsatzzeit unter praktischer Anleitung von diesen speziell ausgebildeten Experten erfolgen müssen. Die HPAs sind damit das Bindeglied zwischen Pflegeschule und Klinikum.
Derzeit betreut das sechzehnköpfige HPA-Team sechs Klassen der Medizinischen Berufsfachschulen in Stade und drei Klassen an der OsteMed Pflegeschule in Bremervörde sowie externe Auszubildende der BBS. Die HPAs arbeiten standortübergreifend und decken alle Stationen ab: von der Kinderklinik über die Geriatrie bis hin zu den Intensivstationen.
Zwei von ihnen sind Birgit Hoops und Elke Struwe, deren Schwerpunkt auf der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik liegt. Doch auch in anderen Fachbereichen sind sie regelmäßig im Einsatz und leiten dort Auszubildende an. Beide sind gelernte Krankenschwestern, haben jahrzehntelange Berufserfahrung und so ziemlich jede Situation, die im Pflegealltag vorkommt, schon einmal erlebt. Eine gute Voraussetzung, um jungen Menschen neben den nötigen Handgriffen, Techniken und Fachbegriffen auch die Werte und Herausforderungen dieses Berufs zu vermitteln. „Wir sind keine Maschinen und arbeiten jeden Tag ganz eng mit Menschen zusammen“, bringt es Birgit Hoops auf den Punkt. „Wir wollen vermitteln, dass Empathie und Warmherzigkeit ebenso beim Gesundwerden helfen wie Medikamente und Therapieansätze“, ergänzt Elke Struwe. Grundlage ihrer Tätigkeit ist stets das Praxiscurriculum der Berufsfachschule Pflege der Elbe Kliniken, das die Ausbildungsinhalte und deren Zeitpunkt vorgibt. Geplant und gezielt erstellen sie anhand dessen die Konzepte für Praxiseinsätze, die sie vor Ort begleiten und anschließend dokumentieren. „Wir widmen uns in dieser Zeit ganz und gar dem Azubi und dessen Fragen, leiten ihn oder sie in der jeweiligen Tätigkeit an und entlasten damit auch die Pflegefachkräfte auf Station“, so Hoops.
Den Fachbereich Psychiatrie lernen die Auszubildenden im dritten Ausbildungsjahr kennen. Es gehe anfangs viel darum, Berührungsängste und Vorurteile abzubauen. „Doch viele merken schnell, dass sie neben den pflegerischen Aspekten wie Medikation und Pflegeplanung auch für das eigene Leben viel aus dieser Zeit mitnehmen können, z.B. die Bedeutung von Resilienz, Bewältigungsstrategien und der Beschäftigung mit der eigenen Biographie“, so Hoops. Auch mit alternativen Therapieangeboten kommen sie in Berührung, z.B. der tiergestützten Therapie, die vom gemeinnützigen „Wolkenmobil“ von Miriam Scheer-Gerowski für die psychiatrischen Patienten angeboten wird.
Kurz vor Ende der Ausbildung übernimmt eine gesamte Klasse unter dem Motto „Schüler leiten eine Station“ für drei Wochen - unter Anleitung - eine Station an den Elbe Kliniken Stade-Buxtehude. Die Schüler werden dabei eng von den HPAs und den Lehrern bzw. Lehrerinnen der Berufsfachschule Pflege und dem Pflegefachpersonal der Station betreut.
„Viele wachsen in dieser Zeit über sich hinaus und erleben den Pflegealltag noch einmal ganz anders“, so Hoops. Bis zum Ende der Ausbildung bleiben die HPAs dicht dran an ihren Auszubildenden, denn sie begleiten sie nicht nur bei der Examensvorbereitung, sondern sind auch während des Examens selbst vor Ort.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.