Oberschüler und Senioren besuchen ehemaliges Gefangenenlager
lt. Horneburg. Ein Bild vom Alltag in einem Kriegsgefangenenlager unter nationalsozialistischer Herrschaft machten sich kürzlich Neuntklässler der Oberschule Horneburg gemeinsam mit Mitgliedern des Seniorenvereins Methusalem. Jung und Alt besuchten zusammen das Kriegsgefangenenlager Sandbostel (Landkreis Rotenburg).
Dabei erfuhren sie u.a., dass die Insassen Zwangsarbeit im Umland leisten mussten, um die Versorgungslücken in der Landwirtschaft auszugleichen, die durch den Kriegseinsatz der einheimischen Bauern und Landarbeiter entstanden waren.
Besonders erschütternd fanden Schüler und Senioren, dass es auf dem Lagergelände ein mit Stacheldraht abgesichertes zweites Lager ausschließlich für russische Kriegsgefangene gab. Während die Gefangenen aus westlichen Ländern ein gewisses Lagerleben mit Sport, Musik und ärztlicher Versorgung hatten, kämpften die russischen "Untermenschen" unter unmenschlichsten Bedingungen ums Überleben, so Astrid Rehberg von den Methusalems.
Beeindruckt waren die Besucher des Lagers von der Geschichte eines italienischen Offiziers, der mit Hilfe seiner Kameraden eine komplette Fotoausrüstung ins Lager schmuggelte und authentische Fotodokumente für die Nachwelt festhalten konnte, die im krassen Gegensatz zu den offiziellen Propagandafotos der Nazis standen.
Während des Zweiten Weltkrieges zwischen 1939 und 1945 durchliefen mehrere Hunderttausend Gefangene aus der ganzen Welt das Lager in Sandbostel. Nach der Befreiung durch die britische Armee am 29. April 1945 wurde das Lager zunächst als britisches Internierungslager genutzt, anschließend als Gefängnis, als Lager für DDR-Flüchtlinge, als Bundeswehrdepot und als Gewerbegebiet. Seit 2007 ist ein Teil des Geländes Gedenkstätte.
•www.stiftung-lager-sandbostel.de
Redakteur:Lena Stehr |
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