Moorexpress-Strecke
Verein fordert: Mehr Dampf bei Bahnstrecken-Reaktivierung
(jd). In einer Woche heißt es wieder: Bitte einsteigen und Spaß haben. Am Sonntag, 1. Mai, startet der Moorexpress in die Saison. Dann rattern die historischen roten Triebwagen jeweils an den Wochenenden von Stade über Bremervörde bis nach Bremen und zurück. Doch die Nutzung der Strecke nur für touristische Zwecke ist eigentlich viel zu schade. Bisher führten aber alle Anläufe, zumindest den Streckenabschnitt zwischen Stade und Bremervörde für den regulären Schienen-Personennahverkehr (SPNV) zu reaktivieren, aufs Abstellgleis (das WOCHENBLATT berichtete). Jetzt macht der "Förderverein Moorexpress" Dampf, um Bewegung in die Sache zu bringen.
"Unser Ziel ist es, das Thema Reaktivierung endlich in den Landtag zu bekommen, damit dort die entsprechend notwendigen Entscheidungen getroffen werden und Geld vom Bund abgerufen wird", erklärt die Vereinsvorsitzende Elke Weh. Der Verein hält den Zeitpunkt, politischen Druck zu erzeugen, für ideal: Anfang Oktober stehen in Niedersachsen Landtagswahlen an und mit der Zielsetzung, umweltfreundliche Mobilität zu fördern, kann wohl jeder Landtagskandidat punkten. Sozusagen als Argumentationshilfe gegenüber den Entscheidern in Hannover ließ der Förderverein jetzt jedem Kandidaten aus den Wahlkreisen entlang der Moorexpress-Strecke ein ausführliches Grundsatzpapier zukommen.
In dem Papier mit dem Titel "Reaktivierung der Moorexpress-Strecke – jetzt!" werden alle Punkte aufgeführt, die aus Sicht des Vereins dafür sprechen, dass der öffentliche Schienenverkehr auf der Moorexpress-Strecke Stade - Bremervörde - Osterholz-Scharmbeck wieder aufgenommen wird. Während der nördliche Abschnitt (Stade - Bremervörde) noch in einem guten Zustand ist und von Zügen fast durchgängig mit Tempo 80 befahren werden kann, ist auf der Strecke von Bremervörde nach Osterholz-Scharmbeck wegen der sanierungsbedürftigen Gleise nur eine Bimmelbahn-Geschwindigkeit möglich.
Entwicklungsachse für die Region
Der Förderverein zeigt angesichts dieser unterschiedlichen Situation auf den jeweiligen Streckenabschnitten Realitätssinn: Man könne nicht beurteilen, ob die Reaktivierung in einem Schritt oder abschnittweise sinnvoll sei, heißt es seitens des Vereins. Aber über eines sei man sich im Klaren: "Es muss jetzt losgehen." Diese Strecke stelle eine wichtige Entwicklungsachse für die Region dar, weil sie den Bereich zwischen den Metropolregionen Hamburg und Bremen verbinde und die darauf verkehrenden Züge für Pendler, aber auch für Schüler und Senioren ein "verlässliches, zeitgemäßes und ökologisch sinnvolles Verkehrsmittel" darstellten.
Hervorgehoben wird dabei das bisherige Engagement der Anrainer-Kommunen: Diese hätten sich mit Resolutionen und finanziellen Zusagen "schon lange für diese Strecke stark gemacht". Lob gibt es auch für die EVB als Streckenbetreiberin, die in Kooperation mit den Landkreisen Stade, Rotenburg und Osterholz-Scharmbeck ein Gutachten in Auftrag gegeben hat, das aufzeigen soll, wie zukunftsfähig diese Strecke ist. Die Machbarkeitsstudie soll voraussichtlich im Frühsommer vorgelegt werden. Der Verein fordert, bei der Reaktivierung Fördergelder einzusetzen. Schließlich gebe es für solche Maßnahmen auch Bundes- und EU-Mittel: "Diese dürfen nicht wie in den vergangenen fünf Jahren nur in andere Bundesländer fließen."
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