Stades Erster Kreisrat Dr. Eckart Lantz geht zum Landesrechnungshof
Abschied vom Kreishaus
jd. Stade. Er strahlt die Verbindlichkeit und Korrektheit eines Behördenleiters aus - und das ist durchaus nicht negativ gemeint: Stades Erster Kreisrat Dr. Eckart Lantz (47) ist über die Jahre immer ein verlässlicher Ansprechpartner gewesen, auch für die Presse. Auf ihn war bei Anfragen Verlass: In Gesprächen machte er stets deutlich, was zitierfähig war und was der Hintergrundinformation diente. "Das schreiben Sie jetzt bitte nicht", war ein von Lantz oft gesagter Satz. Dass er nicht einfach etwas "raushaute", sondern mit Bedacht formulierte, ist letztlich seiner Tätigkeit geschuldet. Wer zweiter Mann im Kreishaus ist, muss in der Öffentlichkeit eben "staatstragend" agieren. Und wenn man in der Politik nachfragt, bekommt man fast immer zu hören: "Er hat seinen Job gut gemacht." Das Perfekt passt an dieser Stelle. Denn Lantz verlässt den Landkreis Ende des Monats. Im August tritt er seinen neuen Posten beim Landesrechnungshof an.
Lantz ist bereits dabei, sein Büro leerzuräumen. Das bedeutet vor allem, Unterlagen auszumisten. Die dürfen aber nicht so einfach im Altpapier landen. Daher steht neben seinem Schreibtisch bereits ein kleiner Blechcontainer einer Fachfirma, die den Inhalt später schreddert, so wie es der Datenschutz verlangt. "In meinen zwölf Jahren als Erster Kreisrat hat sich einiges angesammelt", sagt Lantz. Von vielen Vorgängen habe er eine Handakte angelegt, um immer im Bilde zu sein. Auch wenn Lantz noch ein paar Tage im Dienst ist: Es sei an dieser Stelle erlaubt, über seine Stader Tätigkeit bereits in der Vergangenheit zu schreiben.
Dass sich bei einer Behörde mit rund 850 Mitarbeitern die Aktenschränke in Lantz' Büro füllten, ist nicht verwunderlich - zumal ihm eine große Anzahl von Ressorts unterstanden. Als Dezernent war er u.a. für die Personalplanung, die Finanzen, die EDV sowie für die Bereiche Wirtschaft, Verkehr und Schulen zuständig. Lantz führte, wenn man die Kreisverwaltung mit einer Regierung vergleicht, geradezu ein "Superministerium". Trotz oder eher gerade wegen dieser Fülle an Aufgaben bezeichnet Lantz seine Tätigkeit als Verwaltungs-Vize beim Landkreis als "Traumjob". Er habe hier einiges bewegen können und gehe schweren Herzens.
"Ich gehe nicht, weil mir hier womöglich irgendetwas nicht gepasst hat", meint Lantz. "Mir ist einfach nur eine berufliche Chance über den Weg gelaufen, die ich einfach nicht an mir vorbeiziehen lassen konnte." Für den studierten Volkswirt, der seine Doktorarbeit über die Kosten- und Leistungsrechnung bei Verwaltungen geschrieben hat, ist der neue Job als Senatsmitglied am niedersächsischen Landesrechnungshof in Hildesheim geradezu maßgeschneidert: Lantz leitet eine von fünf Abteilungen, die prüfen, ob die Landesregierung nach wirtschaftlichen Grundsätzen arbeitet.
An seinem künftigen Dienstsitz in Hildesheim nimmt "Senator" Lantz mit seinem rund 30-köpfigen Team die Finanzen der Staatskanzlei, der Wirtschafts-, Bundes- und Europaministerien, der Steuerbehörden, des NDR, der Nord LB sowie sämtliche Beteiligungen des Landes unter die Lupe und berät diese Institutionen in Bezug auf mögliches Einsparpotenzial. "Das ist eine hochattraktive Leitungsfunktion, die genau meinen beruflichen Neigungen entspricht." Neben einem höheren Salär bietet das neue Amt einen weiteren Vorteil: Lantz ist künftig Beamter auf Lebenszeit. Als Erster Kreisrat war seine Verbeamtung auf acht Jahre beschränkt. Seine erste Wahl 2007 verlief eher knapp, 2015 stimmten alle Fraktionen für ihn.
In Hildesheim hat Lantz sich eine kleine Wohnung genommen. "Unser Familienmittelpunkt bleibt aber Buxtehude." Am Rechnungshof seien viele Abläufe im Voraus gut planbar, sodass auch Telearbeit von zu Hause aus möglich sei. Abschied nehmen von seinem Heimatkreis muss Lantz daher nicht. Auch eine große Verabschiedung im Kreishaus ist nicht geplant: "Das macht man nur, wenn jemand in Rente geht. Das dauert bei mir aber noch 20 Jahre."
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