Spracherwerb als Schlüssel zur Integration
An den BBS III in Stade lernen junge Geflüchtete Deutsch
Damit Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat auch richtig ankommen, ist es von elementarer Bedeutung, die Sprache des aufnehmenden Landes zu erlernen. Nicht ohne Grund wird immer gesagt, dass Spracherwerb als Schlüssel zur Integration gilt. Das gilt insbesondere für junge Menschen. Einen Zugang zur deutschen Sprache bekommen rund 130 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergund an den Berufsbildenden Schulen Stade III (BBS III) vermittelt. Sie erlernen die neue Sprache in Wort und Schrift in der sogenannten Berufseinstiegsschule. Landrat Kai Seefried (CDU) erhielt jetzt auf Einladung von Schulleiterin Anke Pippirs und Abteilungsleiterin Cornelia Jantzen einen Einblick in die Arbeit dieses Schulzweigs.
Die Jugendlichen werden in der Berufseinstiegsschule in neun Klassen „Sprache und Integration“ unterrichtet. Das gibt es in dieser Form sonst nirgendwo im Landkreis Stade. 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler in diesen Klassen kommen aktuell aus der Ukraine, 25 Prozent aus Syrien, 20 Prozent aus Afghanistan und 15 Prozent aus anderen Herkunftsländern, darunter einige EU-Staaten, aber auch viele Nicht-EU-Länder. Die Klassen sind relativ klein, maximal zwölf Jugendliche werden pro Klasse beschult. Das soll eine individuelle Betreuung ermöglichen. Teilweise setzen die Lehrkräfte selbst erstellte Lernmaterialien ein, um so besser auf regionale und kulturelle Besonderheiten eingehen zu können.
Unterricht in Fachpraxis ergänzt den Sprachunterricht. So können die jungen Leute ihre ersten beruflichen Erfahrungen sammeln. In den BBS III werden die Bereiche Hauswirtschaft, Pflege und Gesundheit sowie "Grüne Berufe" angeboten. Darüber hinaus können die Schülerinnen und Schüler eine Zertifizierung bis hin zum B1-Niveau erwerben - in Form des Deutschen Sprachdiploms. Dieses Sprachniveau ist erforderlich, um eine berufliche Ausbildung absolvieren zu können. Einige Klassen beginnen aber auch erst mit der Alphabetisierung. Schüler dieser Klassen müssen erst die lateinische Schrift erlernen.
Im Gespräch mit den Jugendlichen, den Lehrkräften um Anke Pippirs und Cornelia Jantzen sowie Koordinatorin Alexa Müller vom Sprachbildungszentrum Stade erfuhr der Landrat auch einiges über die ganz individuellen Biografien der Schülerinnen und Schüler. "Es ist spürbar, mit welch großer Leidenschaft und Verantwortung der Unterricht gestaltet wird", so Seefrieds Fazit. Die schnellen Lernerfolge der Schülerinnen und Schüler seien beeindruckend.
Im Anschluss an den Unterrichtsbesuch servierten die Jugendlichen selbst zubereitete Köstlichkeiten. Ukrainerinnen und Ukrainer, die mit ihren Kindern vor dem Krieg in ihrem Heimatland in den Landkreis Stade geflohen sind, dankten dem Landrat für die Solidarität, die sie hier erleben dürfen.
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