Demo in historischen Gewändern
SPD-Damen erinnerten an Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren
jd. Stade. "Schau mal, eine historische Gästeführung", meinte eine Passantin und wies ihre Begleitung auf die kleine Schar Frauen in altmodischer Kleidung hin, die am Samstag in der Stader Fußgängerzone unterwegs war. Mit der Gästeführung lag die Frau allerdings falsch: Der Anlass, warum die Damen in historische Gewänder geschlüpft waren und zur Marktzeit durch die Stader City zogen, war ein bedeutendes geschichtliches Ereignis. Am Samstag jährte sich zum 100. Mal die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland. Dieses Jubiläum nahm die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) zum Anlass, auf das Thema Gleichberechtigung hinzuweisen.
Gekleidet in der Mode der beginnenden 1920er Jahre, wollten die rund 20 Frauen auf die große Errungenschaft hinweisen, mit der in der damals noch jungen Republik eine neue Epoche eingeleitet wurde. "Gleichzeitig wollen wir aber auch deutlich machen, dass das Wahlrecht für Frauen in vielen Teilen dieser Welt noch immer keine Selbstverständlichkeit ist", erklärte Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber (SPD), die an der kleinen Demo ebenfalls teilnahm.
Allerdings müsse nach 100 Jahren auch Bilanz gezogen werden, so AsF-Unterbezirksvorsitzende Sigrid Richter: "Wir müssen uns fragen, wie weit es um die Gleichberechtigung gerade in der Politik bestellt ist." In vielen Räten und Parlamenten sei der Frauenanteil noch viel zu gering, so Richter: "Wir können von den Politikern nicht immer nur fordern, dass sie für Frauenrechte eintreten, wir müssen als Frauen auch auf allen politischen Ebenen kandidieren, um bei den Entscheidungen aktiv mitzuwirken."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.