Bahnstrecken-Reaktivierung
Förderverein Moorexpress fordert vom Land mehr Tempo
Das Thema Moorexpress darf nicht länger aufs Wartegleis geschoben werden: Das verlangt der Förderverein Moorexpress. "Jetzt muss es weitergehen" mit der Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Stade und Bremervörde, fordert der Verein. Mit dem Amtsantritt der neuen rot-grünen Landesregierung ist es jedoch ruhig geworden um das Thema. Das vergangene Wahlkampfjahr in Niedersachsen hatte der Stader Landrat Kai Seefried (CDU) genutzt, um auf Landesebene Tempo in das Vorhaben zu bringen. Sein Ziel ist es, dass ab 2026 wieder Personenzüge auf der Strecke rollen. Es ist aber fraglich, ob dieser ehrgeizige Fahrplan eingehalten werden kann.
Reichlich Schub hatten sich Seefried, der Förderverein und die an der Moorexpress-Strecke liegenden Kommunen von einer Machbarkeitsstudie erhofft, die von der EVB (Eisenbahn- und Verkersbetriebe Elbe-Weser) und den beteiligten Landkreisen in Auftrag gegeben worden war. Die im vergangenen Sommer vorgelegte Studie bescheinigte der Bahnlinie hervorragende Perspektiven in Sachen Personenverkehr. Doch gemäß dem Koalitionsvertrag von SPD und Grünen wird das niedersächsische Bahnstrecken-Reaktivierungsprogramm noch einmal von vorn aufgerollt. Der Neustart des Programms wurde Ende Februar in erster Lesung vom Landtag beraten.
Landeseigene Gesellschaft soll neue Untersuchung vornehmen
Laut Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sollen alle eingereichten Vorschläge zu potenziellen Bahnstrecken von einer Projektgruppe der Landes-Nahverkehrsgesellschaft (LNVG) erneut bewertet werden. Ein parlamentarischer Lenkungskreis soll das Verfahren begleiten. Die LNVG wird die Strecken nochmals im Rahmen einer eigenen Untersuchung unter die Lupe nehmen. Inwieweit die vorliegende EVB-Studie in die Untersuchung einfließen kann, bleibt abzuwarten. Die Studie liefere jedenfalls "interessante Vorergebnisse", hieß es aus dem Wirtschaftsministerium gegenüber dem WOCHENBLATT.
Welche Chancen der Moorexpress haben wird, wenn die Karten in Bezug auf die Reaktivierungs-Vorhaben neu gemischt werden, hängt letztlich von der Bewertung durch die LNVG ab. Die CDU erinnerte in der Aussprache des Landtags zum Reaktivierungs-Programm an bereits gemachte Zusagen der alten Landesregierung. Der damalige Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hatte im August die Reaktivierung der Bahnstrecken zwischen Bremervörde und Stade und auch zwischen Zeven und Tostedt bereits angekündigt. Landrat Seefried bleibt jedenfalls optimistisch: "Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist bei der Moorexpress-Strecke so gut, dass ich weiterhin große Chancen für die Realisierung sehe."
Förderverein zeigt sich ungeduldig
Dem Förderverein Moorexpress dauert das Prozedere indes viel zu lang. Der Verein hat sich an die verkehrspolitischen Sprecher der niedersächsischen Landtagsfraktionen gewandt und diese zu mehr Tempo aufgefordert. "Keiner will warten, bis irgendwann das angekündigte neue Reaktivierungsprogramm starten wird", schreibt die Vorsitzende Elke Weh. Der Verein fordert, dass das Land auf seiner "eigenen" Bahnstrecke - Niedersachsen sei mit einem Anteil von fast 83 Prozent "quasi Eigentümer der EVB" - mit gutem Beispiel vorangehe und eine Reaktivierung zeitnah umsetze. Die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Bahnlinie Bremervörde-Stade am 1. Oktober wären doch ein guter Anlass für Wirtschaftsminister Lies, die Reaktivierung der Bahnstrecke zu verkünden.
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