"Hände weg von den Hafen-Parkplätzen!" - Stader Geschäftsfrau redet Klartext
jd. Stade. Weg mit den Parkplätzen am Stadthafen. Das sieht - vereinfacht gesagt - das von der Stadt neu gefasste Entwicklungskonzept für die Stader Innenstadt vor. Geplant ist, so steht es wörtlich im Konzept, "eine attraktive Erschließung der Wasserlage mit gastronomischen und freizeitgebundenen Nutzungen." Für diese Überlegungen gibt es in Stade einige Befürworter. Einer davon ist "Radfahr-Aktivist" Ulrich Wiegel, der kürzlich in einem WOCHENBLATT-Artikel die Idee ins Spiel brachte, am Hafen eine maritime Meile einzurichten und die Autos von dort komplett zu verbannen. Mit diesem Vorschlag können sich aber viele ganz und gar nicht anfreunden. Allen voran die Inhaber der Geschäfte und Gaststätten rund um die Salzstraße und den Fischmarkt.
"Hände weg von diesen Parkplätzen. Wir können auf die Stellflächen am Stadthafen auf gar keinen Fall verzichten", sagt Meike Ossenbrügge. Die Chefin der gleichnamigen Fleischerei sieht für sich und auch die benachbarten Betriebe keinen Gewinn darin, wenn am Stadthafen ein zusätzliches touristisches Angebot geschaffen wird. Der alte Hansehafen direkt vor ihrer Tür am Fischmarkt sei doch bereits eine der größten Touristenattraktionen der Stadt. Nicht zuletzt aus diesem Grund sei in dem Bereich eine bunte Mischung aus Gastronomie und inhabergeführten Läden entstanden.
Ossenbrügge ist in Sorge, dass ein Wegfall der Parkplätze diesen gesunden Bestand an Betrieben gefährden könnte: "Wo sollen unsere Kunden denn sonst hier in der Nähe parken?" Der Parkplatz am Stadthafen liege nur 200 Meter von den Geschäften am Fischmarkt entfernt. Das seien gerade mal zwei Minuten zu Fuß. "Wer schnell etwas einkaufen möchte - egal, ob einen Braten in unserer Fleischerei, einen erlesenen Tropfen in der Weinhandlung gegenüber oder Nähgarn im Fachgeschäft um die Ecke - stellt sich doch nicht in unser schickes neues Parkhaus und läuft quer durch die Stadt." Es würde Kundschaft abwandern, wenn die Parkmöglichkeiten am Stadthafen verloren gingen.
Auch von den Plänen, Salzstraße, Fischmarkt und Wasser Ost für den Autoverkehr zu sperren, hält Ossenbrügge gar nichts. "Wir haben bereits genügend Fußgängerzonen in Stade. Es gab schon drei Anläufe, die Autos hier zu verbannen, und wir Geschäftsleute werden auch den nächsten Versuch verhindern." Am Fischmarkt herrsche geradezu ein harmonisches Miteinander von Fußgängern und Autofahrern und die Einrichtung von Kurzzeitparkplätzen mit einer Höchstparkdauer von zehn Minuten sei eine optimale Lösung.
Wenn die Stadt sich schon Gedanken um die Attraktivität des Fischmarktes mache, dann sollte sie für eine Bepflanzung in diesem Bereich sorgen, so Ossenbrügge: "Seitdem die Lindenbäume verschwunden sind, fehlt hier das Grün."
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