Reaktivierung der Moorexpress-Strecke
Landräte wollen Tempo machen
Vielleicht schon in drei Jahren könnten Pendler und andere Fahrgäste zwischen Bremervörde und Stade bequem mit dem Zug unterwegs sein, statt gestresst im Stau zu stehen. Eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Moorexpress-Strecke für den regulären Bahnverkehr hatte aufgezeigt, dass die Zugverbindung mit einer Fahrzeit von unter 40 Minuten zwischen Bremervörde und Stade erhebliches Potenzial besitzt (das WOCHENBLATT berichtete). In einem gemeinsamen Brief, den sie jetzt in Hannover dem niedersächsischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) übergeben haben, hoben die beiden Landräte Kai Seefried (Stade) und Marco Prietz (Rotenburg) noch einmal die künftige Bedeutung der Strecke hervor: "Die ganze Region würde durch die verbesserte verkehrliche Anbindung deutlich gewinnen“, schreiben die beiden Landräte.
Seefried und Prietz (beide CDU) hoffen auf eine positive Entscheidung aus Hannover: "Viele Berufspendler aus dem Raum Bremervörde würden gerne vom Auto auf die Bahn umsteigen und die Verbindung nach Stade nutzen – und umgekehrt." Um das Vorhaben umzusetzen und die Finanzierung zu sichern, müsste das Land jetzt einen Antrag auf Investitionsförderung beim Bund stellen. Kürzlich hatten bereits die Kreistage Resolutionen verabschiedet und darin gefordert, die Bahnverbindungen für den Personenverkehr zu reaktivieren.
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden daher jetzt auch in den Gremien der Kreistage mit großer Zustimmung aufgenommen. „Mit dem starken Votum der Politik beider Kreistage im Rücken möchten wir Sie bitten, die Reaktivierung der Bahnstrecke Bremervörde - Stade (-Himmelpforten) voranzubringen“, heißt es im Brief der Kreisspitzen an Althusmann.
Geplant ist, dass die Züge mindestens in einem Ein-Stunden-Takt fahren, zwischen 4 und 20 Uhr sind täglich 20 Fahrten je Richtung vorgesehen. Neben den Endhaltestellen in Stade und Bremervörde soll es Haltepunkte in Riensförde, Hagen, Deinste, Fredenbeck, Fredenbeck-Ost, Mulsum-Essel und Hesedorf geben.
Wie berichtet, erscheint sogar eine Weiterführung über den Bahnhof Stade hinaus sinnvoll - und zwar zu einem Haltepunkt am Elbe Klinikum in Stade bis nach Himmelpforten auf der bestehenden Bahnlinie Hamburg - Cuxhaven. „Die Gutachter gehen davon aus, dass bereits in drei Jahren wieder Personenzüge auf dieser Strecke fahren könnten“, freut sich Stades Landrat Seefried. Die prognostizierten Investitionskosten seien überschaubar. Sie liegen bei 7 oder 7,7 bis 11,4 Millionen Euro – abhängig davon, ob der Streckenausbau bis Stade, bis zum Stader Elbe Klinikum oder bis Himmelpforten umgesetzt werde, so der Stader Landrat.
Verkehrsminister Althusmann unterstützt die Forderungen zur Reaktivierung ausdrücklich und dankte den Landräten für das Engagement der Landkreise bei der Erstellung der Machbarkeitsstudie. Die erarbeiteten Grundlagen seien eine gute Voraussetzung, um einen konkreten Antrag zur Investitionsförderung durch den Bund zu stellen. Der Minister ist überzeugt: „Die Streckenabschnitte zwischen Bremervörde und Stade - und vielleicht sogar darüber hinaus - haben wirklich ein hohes Potenzial, dass wir unbedingt weiterverfolgen müssen.“
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