Zu wenig Lehrgangsplätze für Feuerwehrleute
Ministerin antwortet auf Feuerwehr-Resolution des Stader Kreistags
Der Stader Kreistag hat auf seiner Sitzung im Dezember 2023 eine Resolution verabschiedet, mit der die niedersächsische Landesregierung aufgefordert wird, die Ausbildungssituation an den drei Landesfeuerwehrschulen zu verbessern und für mehr Schulungskapazitäten für die ehrenamtlichen Feuerwehrleute zu sorgen. Stades Landrat Kai Seefried (CDU), der die Resolution unterstützte, schrieb daraufhin an die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD), um sie über den Kreistagsbeschluss zu informieren. Jetzt erhielt Seefried Post von der Ministerin. Zufrieden ist der Landrat nicht mit ihrer Antwort.
Hintergrund der von CDU, FWG und FDP eingebrachten Resolution ist, dass es zu wenig Lehrgangsplätze an den drei Landesfeuerwehrschulen gibt. Das Angebot reiche nicht einmal aus, um die Hälfte des Fortbildungsbedarfs zu decken, so die Kritik. Was in diesem Jahr weitere Probleme mit sich bringen dürfte: Das Land hat die wichtige Truppführer-Ausbildung dezentralisiert und an die Kreisfeuerwehren übertragen. Auch das wird von Seefried heftig kritisiert: „Ein Abwälzen dieser Aufgabe auf die Landkreise, Städte und Gemeinden kann keine Lösung sein.“
Land soll die finanziellen Mittel bereitstellen
Der Kreistag nehme mit großer Sorge die von der Landesregierung "vernachlässigte Aus- und Fortbildung" bei der Freiwilligen Feuerwehr zur Kenntnis, heißt es im Resolutionstext. Der Landrat war beauftragt worden, die Landesregierung dazu "aufzufordern, die nötigen Aus- und Fortbildungskapazitäten zu schaffen und diese auch finanziell auskömmlich auszustatten". Niedersachsen müsse "die notwendigen Ausbildungsstätten, Lehrkräfte und finanziellen Mittel bereitstellen". Nachlässigkeiten in diesem Bereich würden die Motivation der ehrenamtlichen Einsatzkräfte verringern.
Zu lange Ausbildungszeit bis zum Truppführer
Behrens wird in ihrer Antwort wenig konkret, wie das Land bzw. das für die Brandschützerausbildung zuständige Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) mit dem in der Resolution angesprochenen Problem der fehlenden Lehrgangsplätze umgehen will. Sie verwies allgemein darauf, dass es immer schwieriger werde, Führungskräfte für die Freiwilligen Feuerwehren zu gewinnen. Was die Sache laut Behrens nicht leichter mache: Allein die bisherige Truppausbildung bis zum Abschluss des Truppführer-Lehrgangs dauere bei optimalen Bedingungen rund viereinhalb Jahre. Das sei zu lang, so die Ministerin. „Engagierte ehrenamtliche Führungskräfte, die Führungsverantwortung übernehmen wollen und können, sollen deutlich schneller in die Lage versetzt werden, dies auch zu tun.“
Neues Konzept wurde erarbeitet
Deshalb, so Behrens, habe das Innenministerium das NLBK gebeten, den „Ausbildungsdurchlauf“ bis zum Qualifikation als Truppführer neu auszugestalten und zu straffen. Ziel sei es u.a. gewesen, Doppelungen und Wiederholungen beim Lernstoff zu vermeiden. Das bisherige Ausbildungsmodell für die Truppführer-Lehrgänge falle weg. Präsenzzeiten bei Lehrgängen an den Landesfeuerwehrschulen sollen verkürzt werden. Dies soll u.a. durch die Einbindung digitaler Lernmethoden ermöglicht werden. Ein entsprechendes Konzept sei vom NLBK erarbeitet worden. Die Kommunen seien bereits im Juli 2023 über die geplanten Schritte informiert worden, so die Ministerin. Auch den Kreisbrandmeistern sei das „zukünftige Lehrgangsangebot“ vorgestellt worden, um es mit diesen zu erörtern.
Die Ministerin erklärte in ihrem Brief abschließend, sie sei davon überzeugt, „dass die Ausbildung der Feuerwehren des Landkreises Stade vor Ort und durch das zukünftige Lehrgangsangebot profitieren werden“.
Kritik vom Landrat: Ministerin bietet keine konkrete Lösung
Behrens' Zuversicht kann man im Stader Kreishaus nicht nachvollziehen. „Zunächst danke ich der Ministerin für die schnelle und auch ausführliche Antwort“, sagt Landrat Kai Seefried. „Die Erläuterungen haben wir mit Interesse gelesen. Sie zeigen allerdings keine konkreten Lösungen für die in der Resolution angeführten Probleme. Nach wie vor stellt sich die Situation der Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrkameradinnen und -kameraden unbefriedigend dar. Wir werden diesen Bereich in enger Abstimmung mit unseren Feuerwehren weiter im Blick behalten.“
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