Gedenken an DDR-Volksaufstand
Stades Landrat Kai Seefried erinnert an Bedeutung des 17. Juni
36 Jahre lang war der 17. Juni ein Feiertag - als wichtigster politischer Gedenktag in der Bundesrepublik Deutschland. Nach der Wiedervereinigung rückte der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit an seine Stelle. Doch Landrat Kai Seefried ist fest davon überzeugt: "Der 17. Juni bleibt im kollektiven Gedächtnis der Deutschen und ist das Symbol der deutschen Nachkriegszeit für den Kampf für Einheit, Recht und Freiheit."
"Das Gedenken an die brutale Niederschlagung des Volksaufstandes in der DDR wirft ein Schlaglicht auf Freiheit und Demokratie. Für diese Werte einzutreten, ist gerade in Anbetracht der aktuellen Weltlage mit dem verbrecherischen Angriffskrieg auf europäischem Boden und demokratiefeindlichen Bestrebungen im Inland, aber auch angesichts einer in Teilen verunsicherten Gesellschaft, von besonderer Bedeutung", erklärt Seefried.
Zur Erinnerung: Auf den Tag genau vor 70 Jahren, am 17. Juni 1953, protestierten eine Million Menschen in der DDR weitgehend friedlich gegen die politische und wirtschaftliche Situation in ihrem Land. Die Staatsführung verhängte den Ausnahmezustand: Militär, Volkspolizei und Staatssicherheit schlugen die Proteste brutal nieder. Sowjetische Panzer rollten durch die Straßen. Nur wenige Wochen später machte der Bundestag den 17. Juni als "Symbol der deutschen Einheit in Freiheit" zum gesetzlichen Feiertag. Im Jahr 1963 erhob der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke den 17. Juni zusätzlich zum „Nationalen Gedenktag des Deutschen Volkes“.
Es sei weiterhin wichtig, für den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat einzutreten, mahnt Seefried in Anbetracht des 70. Jahrestages: "Wir können stolz sein auf unser demokratisches System der Mitbestimmung – von der kommunalen bis zur europäischen Ebene. Bessere und gerechtere Möglichkeiten der Mitgestaltung politischer Prozesse gibt es nicht. Doch Freiheit und Demokratie dürfen nicht als selbstverständlich hingenommen, sondern müssen jeden Tag aufs Neue verteidigt werden."
Feinden der Demokratie dürfe kein Raum gegeben werden, unterstreicht der Landrat. Wenn etwa Reichsbürger einen Staatsstreich vorbereiten, sei das ein massives Warnsignal. "Eine Spaltung der Gesellschaft darf es nicht geben", sagt Seefried. "Die demokratischen Parteien müssen dafür Sorge tragen, auch diejenigen Menschen zu erreichen, die Zweifel hegen und deren Vertrauen in den Rechtsstaat schwinden." Das gelinge nur, wenn sich die Politik an den wahren Nöten der Menschen orientiere und gerade in schwierigen Zeiten Orientierung und Halt biete.
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