Infoveranstaltung des Landkreises Stade
Alkohol in der Schwangerschaft: Jedes Glas ist zuviel
Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann das ungeborene Kind schwer schädigen. Geistige und körperlich Fehlentwicklungen können die Folge sein. Sie werden unter dem Begriff Alkoholspektrumsstörung - kurz FASD - zusammengefasst. Ein Großteil der Betroffenen benötigt ein Leben lang Unterstützung im Alltag. Doch welche Möglichkeiten bestehen, geschädigte Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu begleiten? Besonders Pflegeeltern stehen hier vor einer großen Herausforderung. Für sie richtete jetzt der Pflegekinderdienst beim Amt für Jugend und Familie des Landkreises Stade einen Infotag im Pastor-Behrens-Haus in Stade aus.
Referentin Nevim Krüger, Vorsitzende des Landesverbandes der Pflege- und Adoptivfamilien in Niedersachsen (PFAD) informierte bei der Veranstaltung rund 50 Pflegeeltern aus dem Landkreis Stade. Krüger ist ausgebildete FASD-Fachkraft und kann auf eigene Erfahrungen als Pflegemutter von Kindern mit FASD zurückblicken. Krüger machte den Pflegeeltern Mut: „FASD ist nicht das Ende.“ Es gebe vielfältige Therapie- und Unterstützungsangebote. Je mehr über FASD bekannt sei, desto weniger belaste die Diagnose die Kinder und ihre Bezugspersonen.
Es gelte, jedes Kind individuell anzunehmen: „Jedes Kind ist anders“, betonte Krüger. „Egal, ob mit oder ohne FASD.“ Akzeptanz sei wichtig. Sinnbildlich sprach Krüger von einem „ganzen Dorf“, das Betroffenen zur Seite stehen müsse. Das sogenannte „Mehrschulterprinzip“ sei unumgänglich, die (Pflege-)Eltern sollten daher alle Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen. Die Fachkräfte im Pflegekinderdienst stehen ihnen zur Seite – diese Botschaft gaben ihnen auch Dezernentin Susanne Brahmst und die stellvertretende Leiterin des Amtes für Jugend und Familie, Frauke Schulte, mit auf den Weg.
Die häufigste Ursache für nicht genetisch bedingte irreparable geistige, psychische und körperliche Schädigungen bei Neugeborenen ist Alkohol in der Schwangerschaft. Was vielen Frauen nicht bewusst ist: Es gibt keine unbedenkliche Trinkmenge und Phase, in der Alkoholkonsum unschädlich wäre. Die Folgen sind gravierend – so kann es bleibende Hirnschäden und Verhaltensauffälligkeiten geben. Für Pflegeeltern von betroffenen Kindern ist der Umgang damit eine große Herausforderung.
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