Risiko Sonnenbrand
Dermatologie des Elbe Klinikums Buxtehude Vorreiter bei Hautkrebstherapie und -forschung
Seit Wochen hat es in weiten Teilen Deutschlands nicht oder kaum geregnet. Stattdessen ist es sommerlich warm und die Sonne scheint fast ununterbrochen. Je mehrSonnenstunden, desto höher die Wahrscheinlichkeit, einen Sonnenbrand zu bekommen. Umso wichtiger ist deshalb jetzt der richtige Sonnenschutz. Man sollte meinen, dass die Wichtigkeit ausreichenden Sonnenschutzes weithin bekannt sei. Doch die Zahl der Patienten und Patientinnen mit Hautkrebs steigt Jahr um Jahr an. Vor allem weißer Hautkrebs ist auf dem Vormarsch, aber auch der schwarze Hautkrebs nimmt jährlich zu.
Seit vielen Jahren schon ist Hautkrebs die in Deutschland am häufigsten gestellte Krebsdiagnose. Tendenz nach wie vor steigend. Im Jahr 2022 wurde bei etwa 304.300 Patienten Hautkrebs diagnostiziert. Das Basalzell- sowie das Plattenepithelkarzinom, der sogenannte weiße Hautkrebs, sind dabei mit 264.100 Fällen die häufigste Diagnose. Doch auch das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs, nimmt stetig zu: 2022 wurden 40.200 Neuerkrankungen registriert. Das Institut für Krebsepidemiologie der Universität zu Lübeck prognostiziert für 2023 einen weiteren Anstieg der jährlichen Fallzahlen auf insgesamt 308.800.
Forschung läuft auf Hochtouren
Die Forschung läuft auf Hochtouren und betrachtet dabei die drei Bereiche Prävention,Diagnose und Therapie gleichermaßen. Eine der renommiertesten dermatologischen Kliniken befindet sich im Landkreis Stade, genauer: in Buxtehude. Geleitet wird sie von den Chefärzten Dr. med. Andreas Kleinheinz und Dr. med. Peter Mohr. Während chronisch-entzündliche Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis sowie die Allergologie zu den Spezialgebieten von Dr. med. Kleinheinz zählen, ist Dr. Mohr auf die Diagnostik und Therapie von Hautkrebs und dem malignen Melanom spezialisiert.
Das Klinikum in Buxtehude verbindet im Hautkrebszentrum Diagnostik und Therapiemit Forschung. In einer integrierten Forschungseinrichtung, dem Labor für molekulare Zellbiologie unter der Leitung der beiden Wissenschaftler Dr. Rüdiger Greinert und Dr. Beate Volkmer, werden Grundlagenforschung betrieben und Studien zu relevanten Themen am größten menschlichen Organ, der Haut, durchgeführt. Der Fokus der bundesweiten Hautkrebsforschung liegt auf der zunehmend personalisierten Behandlung der Patienten. Neuesten Erkenntnissen zufolge bestehen komplexe Zusammenhänge zwischen dem Immunsystem sowie dem Mikrobiom des Darms bei der Behandlung der Krebserkrankung. Darüber hinaus werden im Hautkrebszentrum eine Vielzahl klinischer Studien mit neuen Medikamenten oder Kombinationen durchgeführt. „Die heißesten Kandidaten sind sicherlich die Kombination aus Medikamenten, die das Immunsystem aktivieren, und Impfungen gegen den schwarzen Hautkrebs“, erläutert Dr. Peter Mohr. Aber auch für den hellen Hautkrebs werden klinische Studien im fortgeschrittenen Stadium durchgeführt.
Diagnostik und Therapie profitieren von Forschung
„Die Vorteile liegen auf der Hand“, so Dr. Mohr: „Wir profitieren von den Studien- undForschungsergebnissen und können die neuesten Erkenntnisse unmittelbar in Diagnostik und Therapie bei den Patienten einfließen lassen.“ Bei nahezu allen bundesweiten Studien zum Thema Hautkrebs ist das dermatologische Studienzentrum beteiligt. Ihre Ergebnisse münden regelmäßig in bundesweit neue Leitlinien. Und das, obwohl die Forschungseinrichtung in einem relativ kleinen Haus angesiedelt ist. Zu den Errungenschaften der Mediziner und Forscher aus Buxtehude zählt neben zahlreichen Therapieerfolgen auch, dass die Nutzung von Solarien in Deutschland für Jugendliche unter 18 Jahren verboten ist. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass Hautkrebs-Screenings in Deutschland seit 2009 zum Standard gehören, denn das Verfahren wurde in Buxtehude entwickelt. Mittlerweile ist es aus dem Vorsorgerepertoire von Hautärzten und Allgemeinmedizinern nicht mehr wegzudenken. Das ganzheitliche Konzept der Buxtehuder Klinik beinhaltet auch eine psychoonkologische Begleitung der Patienten. Denn eine Krebsdiagnose ist immer ein tiefer Einschnitt, der mit seelischen Belastungen einhergeht.
Vorbeugen ist besser als Heilen
„Wir wissen mittlerweile durch die jahrelange Wissenschaft und klinische Arbeit sehr viel über die Entstehung und Behandlung von Hautkrebs. Und auch wenn die Behandlung und Heilung von vielen Faktoren abhängig ist, ist ein positiver Ausgang gerade bei später Feststellung der Krebserkrankung schon viel wahrscheinlicher als noch vor einigen Jahren“, erläutert Dr. Peter Mohr. Doch trotz aller Forschungserfolge sind sich die Experten einig: Vorbeugen ist besser als Heilen. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, Screenings und vor allem Sonnenschutz, in Form von angemessener Kleidung, Kopfbedeckungen und Cremes, so wichtig. Insbesondere bei Kindern, deren Haut noch weitaus empfindlicher ist als die von Erwachsenen. Erwiesen ist auch, dass intensive Sonnenexposition in der Kindheit und Jugend verantwortlich ist für spätere Hautkrebserkrankungen. „Kinder mögen das Eincremen häufig gar nicht gern. Es kann helfen, die Sonnencreme vor dem Auftragen in den Händen etwas anzuwärmen,“ rät Dr. Mohr.
Je nach Hauttyp benötigt die Haut unterschiedlich viel Schutz. Unter www.bfs.de kann jeder mittels eines kurzen Tests seinen Hauttyp bestimmen. Die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention hat unter www.unserehaut.de zehn nützliche Tipps rund um das Thema Sonnenschutz im Alltag veröffentlicht. Allgemein empfiehlt Dr. Mohr einen Lichtschutzfaktor von 30 bis 50 bei längeren Aufenthalten im Freien, beispielsweise bei Radtouren, am Strand oder im Garten.
33. Deutscher Hautkrebskongress in Hamburg
Die Hautklinik aus Buxtehude richtet in diesem Jahr zum zweiten Mal den DeutschenHautkrebskongress mit mehr als 1.000 Teilnehmern in Hamburg aus. Am Samstag, 9. September, von 14 bis 16.30 Uhr findet ein kostenloses Patientenforum mit Experten statt, zu dem Patienten, Angehörige und Interessierte herzlich eingeladen sind. Die Themen reichen von Prävention über Ernährung bis zu Hautpflege. Weitere Informationen unter www.ado-kongress.de.
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