Windeln und Kippen im Biomüll
Fremdstoffe in Stader Biotonnen: Jetzt wird ein Bußgeld fällig
Immer noch landen zu viele Fremdstoffe in den Biotonnen. Obwohl der Landkreis Stade bereits umfangreiche Informationskampagnen zu dem Thema ausgerichtet hat, lernen es einige offensichtlich nie. Im Stader Stadtteil Kopenkamp wurden wieder viele Biotonnen, in nur kompostierbare Abfälle geworfen werden dürfen, als Restmüllbehälter missbraucht. Doch bei der Biotonne gilt: Umso sortenreiner das Material, desto geringer sind die Kosten für die Verwertung der Bioabfälle – und damit auch die Gebühren für die Verbraucher.
Auch bei der Nachkontrolle viele Fremdstoffe im Biomüll
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - und noch einmal nachzukontrollieren, ist noch besser: Nach diesem Prinzip waren jetzt die Abfallberaterinnen des Landkreises im Stader Kopenkamp unterwegs. Das Gebiet wurde bewusst ausgewählt, da dort zuletzt auffallend viele Fremdstoffe im Biomüll gefunden wurden. Diesmal wurden 20 von 190 kontrollierten Tonnen beanstandet. Die Fachfrauen aus dem Kreishaus fanden Kunststofffolien und -platten, Zigarettenkippen, Müllbeutel und Kartoffelnetze. Außerdem entdeckten sie gefüllte Windeln, Alufolie, Hundekotbeutel und Kleintierstreu. Die Müllsünder werden jetzt zur Kasse gebeten. Es werden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.
Geldbuße bis zu 5.000 Euro möglich
In der Abfallbewirtschaftungssatzung des Landkreises ist die Rechtslage klar geregelt: „Wer andere Abfälle außer Bioabfälle und Grün- und Gehölzabfälle über den Bioabfallbehälter entsorgt, handelt (…) ordnungswidrig. Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro geahndet werden.“ Sollte dann eine individuelle Beratung zur richtigen Mülltrennung nichts nützen, ist als letztes Mittel eine Einziehung der Biotonne möglich. Bisher wurden lediglich vereinzelt Biotonnen in großen Wohnblöcken eingezogen, aber nicht bei Einfamilienhäusern. Gerade erst hat der Kreistag eine Neufassung der Satzung beschlossen. Demnach kann der Landkreis künftig verfügen, dass Müllsünder eine größere Restmülltonne nutzen müssen, wenn die Biotonne eingezogen wurde.
Biobeutel künftig verboten
In anderer Hinsicht scheinen die Appelle der Abfallberaterinnen zu wirken: Im Vergleich zu früheren Kontrollen war der Inhalt in vielen Biotonnen in Zeitungspapier verpackt. „Der Anteil derer, die Biobeutel verwenden, erschien uns deutlich weniger“, freut sich Abfallberaterin Sabine Kiehl. Ab 2024 dürfen kompostierbare Biobeutel gemäß der vom Kreistag neu beschlossenen Abfallbewirtschaftungssatzung nicht mehr verwendet werden. Damit gelten kompostierbare Biobeutel künftig als Fremdstoff. Werden die Beutel weiterverwendet, kann es bei den nächsten Kontrollen passieren, dass betreffenden Biotonnen reklamiert und nicht entleert werden.
Originalverpackte Lebensmittel weggeworfen
Bei allen Kontrollen ist aufgefallen, dass immer wieder abgelaufene Lebensmittel, teilweise noch originalverpackte Fleisch- und Wurstwaren sowie Dips komplett in der Verpackung in die Biotonne gegeben werden. „Das darf so nicht sein“, erklärt Kiehl. „Die Inhalte sind in die Biotonne und die Verpackung entsprechend ihres Materials in den Gelben Sack oder ins Altglas zu geben.“ Bei der jüngsten Kontrolle ist außerdem aufgefallen, dass einige Tonnen wegen des Frostes nicht vollständig geleert wurden. Daher ist es gerade bei Minustemperaturen wichtig, feuchte Bioabfälle in Zeitungspapier einzuwickeln, damit sie nicht am Tonnenrand festkleben.
Die Abfallberaterinnen stehen für Fragen unter der Rufnummer 04141/128016 zur Verfügung.
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