Robotik in der Endoprothetik
OsteMed-Klinik Bremervörde geht innovativen Weg bei der Implantation von künstlichen Gelenken
(sb/nw). Seit dem 1. April 2022 leitet Dr. Jörg Franke neben der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im Elbe Klinikum Stade auch die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie in der OsteMed-Klinik Bremervörde. Insgesamt kümmert sich ein Team von fast vierzig Ärztinnen und Ärzten um die Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates. Jetzt geht der Standort Bremervörde einen innovativen Weg bei der Implantation von künstlichen Gelenken.
Das Ziel dieser Kooperation ist die Sicherstellung einer hochqualifizierten medizinischen Versorgung an beiden Standorten. Für jeden Klinikstandort wurden in dem Konzept Schwerpunkte der Versorgung gebildet, die sowohl in Bezug auf die jeweiligen ärztlichen Spezialisten als auch auf die notwendige medizintechnische Ausstattung bereits heute zur Verfügung stehen.
Im Bereich der medizintechnischen Ausstattung hat die OsteMed-Klinik einen großen Schritt in die Zukunft getan. Für die Implantation von künstlichen Knie- und Hüftgelenken wurde in ein Mako-Robotersystem investiert. Das Roboter-assistierte Operieren ermöglicht eine dreidimensionale Planung des korrekten Sitzes des Kunstgelenkes vor der Operation und unterstützt den Chirurgen bei der Operation, um diese Planung mit großer Präzision und Sicherheit für den Patienten im Operationssaal umzusetzen. Weltweit wurden bereits über 500.000 Kunstgelenke mit Hilfe der Roboter-Technik eingesetzt. In Norddeutschland zählt die OsteMed-Klinik in Bremervörde zu den ersten Krankenhäusern, die ihren Patienten diese Technik anbieten kann.
Für die Operation benötigen die Ärzte ein Computertomogramm (CT) des betroffenen Gelenkes, das im Rahmen der Sprechstunden im Elbe Klinikum Stade und der OsteMed-Klinik angefertigt werden kann. „Auch in der ambulanten Betreuung unserer Patienten, vor und nach der Operation, arbeiten die beiden Kliniken in Stade und Bremervörde eng zusammen. Für die Patienten spielt es keine Rolle, in welcher Klinik die Vorstellung erfolgt. Mein Team und ich kümmern uns darum, dass jede Patientin und jeder Patient die optimale Behandlung in der dafür am besten geeigneten Klinik erhält“, erklärt Chefarzt Dr. Jörg Franke.
Die Informationen aus dem Computer-Röntgen werden dann genutzt, um eine dreidimensionale Planung der Operation durchzuführen. „Während wir bei der klassischen Operationsplanung nur auf einfache Röntgenaufnahmen zurückgreifen konnten, sind wir jetzt in der Lage, ein komplettes Abbild des Gelenkes zu berücksichtigen und auch die Funktion der Muskulatur und Bänder in unsere Planung einzubeziehen. Der wesentliche Vorteil ist aber, dass wir diese genaue Planung auch mit einer Präzision in der Operation umsetzen können, die ohne Roboter nicht möglich ist“, berichtet der Chefarzt weiter.
Nach dem Einsetzen von künstlichen Kniegelenken mit der herkömmlichen Technik sind etwa 20 Prozent der Patientinnen und Patienten mit dem Operationsergebnis unzufrieden. Sogenannte Schlittenprothesen, die nur den verschlissenen Teil des Kniegelenkes auf der Innen- oder Außenseite ersetzen, zeigen deutlich früher ein Materialversagen als die sogenannten Totalendoprothesen. Diese Probleme führen die Orthopäden und Unfallchirurgen auf die eingeschränkten Planungsmöglichkeiten und die fehlende Genauigkeit bei der Operation in der herkömmlichen Technik zurück. Zahlreiche Untersuchungen konnten bereits zeigen, dass die Patientenzufriedenheit und die Genauigkeit der Operationsdurchführung mithilfe der Robotertechnik deutlich erhöht werden können.
Die Realisierung eines solchen innovativen und bedeutungsvollen Projektes ist gerade unter den momentanen Bedingungen im Gesundheitswesen eine große Herausforderung. Siegfried Ristau, Geschäftsführer der OsteMed-Klinik und der Elbe Kliniken, ist allerdings davon überzeugt, dass es notwendig ist, technischen Fortschritt, der nachgewiesen zu einer besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten führt, in der Region zu etablieren: „Wir müssen hier mit der Zeit gehen. Einerseits zur weiteren Steigerung der Patientenzufriedenheit und -sicherheit, andererseits um als Standort interessant für junge Ärztinnen und Ärzte zu sein. Dafür ist eine Spezialisierung und die Schaffung der dafür notwendigen technischen Voraussetzungen extrem wichtig“.
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