17 Jahren im Verein
Sie ist die gute Seele der Stader Behinderten-Sportgemeinschaft
jab. Stade. Marlies Goos (77) ist seit 17 Jahren Mitglied in der Behinderten-Sportgemeinschaft (BSG) in Stade. Ein Zufall brachte sie damals in den Verein, in den sie ursprünglich gar nicht eintreten wollte. Doch die Gemeinschaft und der Sportsgeist der Mitglieder überzeugten sie so sehr, dass sie blieb - und inzwischen seit ca. 16 Jahren als Übungsleiterin tätig ist. Für ihr unermüdliches Engagement erhielt sie kürzlich sogar eine Auszeichnung bei der Sportlerehrung im Stader Rathaus.
Die Staderin zog für ihre Arbeit als Postangestellte aus Stade nach Hamburg, wo sie lange am Schalter arbeitete. Der Kontakt zu ihrer Heimat ging währenddessen nie verloren und für sie war immer klar, dass sie irgendwann zurückkommen würde. "Ich bin wirklich kein Großstadtmensch", gibt sie zu.
Von der Sportlerin zur Übungsleiterin
Als sie schließlich in Rente ging, machte sie ihren Wunsch nach einer Wohnung in der Hansestadt an der Schwinge wahr. Zurück in Stade wollte sie gern wieder in einen Sportverein eintreten, war sie doch immer sportlich aktiv. Eine Freundin lud Goos zur BSG ein. "Ich bin ja gar nicht behindert, daher dachte ich, das geht nicht", erinnert sie sich. Doch in diesem Verein trainieren Menschen mit und ohne Behinderung und auch Menschen, die sich in der Reha befinden, gemeinsam. Also probierte sie es einfach aus. Der damalige erste Vorsitzende sprach sie schon bald an, ob sie nicht Interesse hätte, als Übungsleiterin zu arbeiten. "Eigentlich wollte ich erst nicht", sagt Goos. Als dann aber noch zwei weitere Sportler dabei waren, stimmte sie zu.
In Hannover absolvierte sie den notwendigen Kurs. Gymnastik im Wasser und auf dem Trockenen, Nordic Walking und Kegeln: Jeden Tag steht ein anderer Kurs auf dem Plan. Vor allem das Kegeln liegt ihr besonders. Auch wenn der Verein inzwischen nicht mehr an Turnieren teilnimmt, bei den Deutschen Behinderten-Meisterschaften in der Gruppe und allein war sie erfolgreich.
Kein Leistungsdruck in der BSG
Doch um sportliche Erfolge gehe es in der BSG nicht. "Hier geht jeder nur bis zu seiner Schmerzgrenze. Manchmal müssen wir sogar einige Sportler bremsen", erklärt Goos. Das Motto bei allen Übungen: "Nur wer kann". Hier guckt keiner, was der andere besser macht. Es gibt keinen Konkurrenzkampf, keinen Leistungsdruck. Das war auch das, was die Seniorin von der BSG letztendlich überzeugte.
Ihre Mitstreiter bezeichnen sie als gute Seele des Vereins, weswegen sie auch für die Sportlerehrung nominiert wurde. "Ich kümmere mich gern um die Mitglieder. Wir sind eine schöne Gruppe", sagt sie. Derzeit fehle vor allem die Gemeinschaft, erklärt Goos. Daher telefoniert sie viel mit den anderen.
Mittlerweile sagt Goos aber auch, dass ihre Zeit als Übungsleiterin vorbei ist. Nach 16 Jahren aktiver Arbeit möchte sie Platz für den "Nachwuchs" machen. "Wegen Corona konnten bisher aber die Lehrgänge nicht stattfinden." Wenn sie dann aber kürzertreten kann, geht es weiterhin zum Sport, nur eben als Teilnehmerin. Und sie freut sich, mit ihrem Lebensgefährten mehr Zeit für ihr weiteres Hobby, das Campen auf ihrem festen Platz in Sauensiek, zu haben.
Mini-Serie im WOCHENBLATT
Das WOCHENBLATT stellt in einer Mini-Serie Sportler, Sportgruppen und Übungsleiter in loser Reihenfolge vor. Alle wurden kürzlich auf der Sportlerehrung für ihre Leistung und ihr Engagement ausgezeichnet.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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