Aktionen zum Thema "Fair Pay - Eine Frage der Haltung"
Frauen im Job endlich fair bezahlen
lt. Stade. Gleiche Bezahlung von Männern und Frauen für die gleiche oder gleichwertige Arbeit - was längst selbstverständlich sein sollte, ist leider noch immer keine Realität. Denn seit Jahren liegt die statistische Lohnlücke (Pay Gap) unverändert bei 21 Prozent zu ungunsten der Frauen. Unter dem Motto "Fair Pay - Eine Frage der Haltung" wollen deshalb Karina Holst, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Stade, und viele Mitstreiter in den kommenden Monaten mit gezielten Aktionen wachrütteln und zum Mitmachen aufrufen.
Neben interaktiven Vorträgen (siehe Kasten), einer Ausstellung und einer Kundgebung am Internationalen Frauentag soll es im März auch eine ungewöhnliche Aktion zum Equal Pay Day geben. Dafür liegen bereits mehrere Kartons voller Geldscheine im Stader Rathaus bereit.
Mit der speziellen "FEM-Währung" dürfen am 17. und 21. März allerdings nur Frauen in kooperierenden Stader Geschäften bezahlen und bekommen damit beim Einkauf 21 Prozent auf einzelne oder alle Waren gutgeschrieben.
Auf den bunten Geldscheinen abgedruckt sind ausschließlich berühmte Frauen wie die Physikerin Marie Curie oder Frauenrechtlerin und Pilotin Amelia Earhart.
Die Idee hat Karina Holst von der Hamburger Agentur Mayd übernommen. "Wir wollen das Thema Gleichstellung sichtbar machen", sagt die Gleichstellungsbeauftragte, die auch die Stader Wirtschaftsjunioren mit ins Boot geholt hat.
"Die Gesellschaft und vor allem auch die Unternehmen müssen dringend umdenken und eine andere Haltung entwickeln", sind sich Laura Schloo und Volker Ziedorn von den Stader Wirtschaftsjunioren einig. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels müsste verstärkt darauf gesetzt werden, Frauen - auch in Teilzeit - zu beschäftigen und zu binden und denjenigen, der die Erziehungsarbeit von Kindern übernimmt, im Job nicht zu benachteiligen.
"Wir steuern auf eine finanzielle Katastrophe zu, wenn sich in dem Bereich nichts ändert", warnt Volker Ziedorn und weist auch auf das Thema Altersarmut hin, das vor allem Frauen betrifft, die durchschnittlich weniger und in schlechter bezahlten Jobs arbeiten als Männer. So beziehen Frauen eine durchschnittliche Rente von 650 Euro, Männer dagegen 1.200 Euro.
Laura Schloo, die mit 28 Jahren schon Geschäftsführerin eines Unternehmens (Elbe-Hydraulik in Stade) ist und sich ehrenamtlich im Vorstand der Stader Wirtschaftsjunioren engagiert, liegt viel daran, Mädchen zu ermutigen, auch in typischen Männerberufen erfolgreich zu sein und sich nicht in klassische Rollenmuster drängen zu lassen.
"Jeder sollte die freie Wahl haben, welchen Beruf er ausübt und auch davon existieren können", betont Karina Holst abschließend.
Termine: Kundgebung zum Internationalen Frauentag am Samstag, 7. März, um 11 Uhr vor dem neuen Stader Rathaus. Dort werden dann auch die "FEM-Geldscheine" mit Stempel als Gutscheine für den 17. und 21. März ausgegeben. Danach sind sie auch im Rathaus erhältlich.
Eine Konferenz zum Thema "Fair Pay" findet am Dienstag, 6. Oktober, von 10 bis 15 Uhr im Stadeum statt.
• Kontakt zu Karina Holst unter Tel. 04141 - 401103 oder per Mail an karina.holst@stadt-stade.de
Hintergrund: Die Hansestadt Stade ist als Modellregion vom Niedersächsischen Sozialministerium für den Themenschwerpunkt „Existenzsicherung von Frauen“ ausgewählt worden. Das Land Niedersachsen möchte damit die UN-Frauenrechtskonvention CEDAW (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women) bekannter machen. In der kommunalen Praxis sollen gute Beispiele erprobt und daraus ein Zusammenwirken von Kommunen, Land und Bund verbessert werden. Das Land Niedersachsen ist das erste Bundesland, das zu der UN-Frauenrechtskonvention modellhaft arbeitet.
Pay Gap und Altersarmut
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Fair Pay - Eine Frage der Haltung" kommen anerkannte Referentinnen nach Stade: Politik- und Genderwissenschaftlerin Laura Rauschnick spricht am Donnerstag, 30. Januar, um 19 Uhr im Inselrestaurant in Stade, Auf der Insel, zum Thema "Was verdient die Frau? Wirtschaftliche Unabhängigkeit!" Die Referentin gehört dem DGB Bundesvorstand an, Abteilung Frauen-, Gleichstellungs- und Familienpolitik. In ihrem Vortrag werden Gründe aufgezeigt, die dazu führen, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt immer noch benachteiligt werden, und Lösungen für das Problem aufgezeigt.
Um das Thema "Kein Ruhestand. Wie Frauen mit Altersarmut umgehen" geht es in dem Vortrag von Kulturwissenschaftlerin Dr. Esther Gajek am Donnerstag, 27. Februar, um 19 Uhr im Inselrestaurant.
• Anmeldung unter Tel. 04141 - 401103 oder per Mail an karina.holst@stadt-stade.de
Redakteur:Lena Stehr |
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