CFK-Valley-Gründerfirma schließt Werk zum Jahresende

Stade verliert weitere Arbeitsplätze

jd. Stade. Das Stader CFK-Valley verliert einen Akteur der ersten Stunde: Die Firma Saertex schließt ihren Produktionsbetrieb in der Hansestadt. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz im münsterländischen Saerbeck, das weltweit 1.400 Mitarbeiter an 15 Standorten beschäftigt, zieht sich zum Jahresende aus der Hansestadt zurück.

Damit verlieren die 40 Beschäftigten im Stader Werk ihren Arbeitsplatz. "Aufgrund unterschiedlicher Tätigkeitsfelder und Qualifikationen ist die Übernahme von Mitarbeitern an anderen Standorten nicht möglich", teilt das Unternehmen auf WOCHENBLATT-Nachfrage mit. Stade sei die einzige Niederlassung in der Saertex-Gruppe, die Bauteile produziere. In enger Abstimmung mit dem Betriebsrat in Stade habe die Geschäftsführung sozialverträgliche Lösungen für die Mitarbeiter erarbeitet.

Offen bleibt vorerst, was mit der rund 7.000 Quadratmeter großen Fertigungshalle im Gewerbegebiet Süd sowie mit den dortigen Büroräumen passiert. "Es gibt hierzu verschiedene Interessenten, mit denen wir in Gesprächen sind", sagt Firmensprecherin Michelle Kammler. Eine finale Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.

Laut Kammler habe sich Saertex "weitgehend unabhängig" von der aktuellen Corona-Situation dazu entschlossen, die Geschäftstätigkeiten in Stade zu beenden. "Mit der Trennung von der Bauteilefertigung in Stade hat Saertex vielmehr die strategische Entscheidung getroffen, sich auf die Kernaktivitäten zu fokussieren", so Kammler. Dieses Kerngeschäft liege in der Entwicklung und Herstellung von textilen Materialien für den Leichtbau vornehmlich aus Glas-, Carbon- und Aramidfasern sowie in der grabenlosen Kanalsanierung.

Mit Saertex geht eine der Gründerfirmen des Vereins CFK-Valley Stade. Das ursprünglich aus der Textilbranche stammende Unternehmen gehörte 2002 zu den ersten Airbus-Zulieferern, die sich in der Hansestadt ansiedelten. In Stade ist die Zusammenarbeit mit dem Flugzeugbauer mittlerweile beendet, doch Saertex hielt am Standort fest, um dort Bauteile zu fertigen. Diese Spezialisierung bedeutet nun das Aus für das Stader Werk.

• Die Schließung des Saertex-Werkes ist der zweite Rückschlag für den Wirtschaftsstandort Stade innerhalb weniger Wochen. Im Juni hatte die Firma Baettr angekündigt, die Eisengießerei in Stade-Bützfleth zu schließen und die Produktion nach Asien zu verlagern. Bei Baettr gehen rund 200 Arbeitsplätze verloren.