Energieträger der Zukunft
Tagung in Stade: So können Wasserstoff-Träume wahr werden

Zukunftsweisende Technik: Mit dem "Coradia iLint" hat die EVB den weltweit ersten Wasserstoffzug im Einsatz | Foto: Alstom/René Frampe
  • Zukunftsweisende Technik: Mit dem "Coradia iLint" hat die EVB den weltweit ersten Wasserstoffzug im Einsatz
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jd. Stade. Wasserstoff (H₂) wird künftig nicht mehr nur der Stoff sein, aus dem die Träume sind: Das ultraleichte Gas soll einer der wichtigsten Energieträger der Zukunft werden und fossile Brennstoffe wie Erdgas und Erdöl ersetzen. Dass davon nicht mehr nur geträumt wird, zeigen die Projekte, die jetzt in Stade auf der Tagung "Wasserstoff in unserer Region" vorgestellt wurden. Zu der Veranstaltung hatte die Klimawerkstatt im Landkreis Stade geladen. Dabei wurde deutlich, dass das Elbe-Weser-Dreieck zu einer Hochburg in Sachen Wasserstoff werden könnte.

Wasserstofftage Nordwest 2022

Windkraft zu Wasserstoff

Was alles machbar wäre, zeigte u.a. Ralf Dieckmann von der Initiative "H24 Stade" auf. Diese Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wasserstoff-Projekte anzuschieben, bei denen eine vollständige Wertschöpfungskette von der Erzeugung über Transport und Verteilung bis zum Einsatz gebildet wird. Dieckmann plant, mit Wind- und Sonnenenergie erzeugten Strom per Elektrolyse in Wasserstoff umzuwandeln, um damit eine H₂-Tankstelle in Stade zu beliefern.

Dort könnten Unternehmen oder auch öffentliche Dienstleister ihre wasserstoffbetriebenen Autos betanken. Dieckmann hat dabei u.a. die Fahrzeuge der Müllabfuhr oder auch die KVG-Busse im Sinn. So bliebe die Wertschöpfung vor Ort, meint der Wasserstoff-Vordenker. Doch potenzielle Kunden dürften vorerst zögern: Ein Wasserstoffantrieb ist derzeit noch kostspielig, die Umrüstung einer ganzen Fahrzeugflotte finanziell kaum darstellbar. Doch die Tagung zeigte, dass die Wirtschaft in der Region brennend an dem Thema interessiert ist und es losgehen kann, sobald Wasserstofftechnik kostengünstiger produziert werden kann.

Der "grüne" Laster

Was im gewerblichen Bereich möglich ist, zeigt das Beispiel der Firma Clean Logistics aus Winsen (Landkreis Harburg): Das Unternehmen hat den Prototyp eines Lkw gebaut, der mit Wasserstoff fährt. Dieser "Zero-Emission-Truck" soll Ende Juni auf dem Stader Flugplatz vorgestellt werden. Clean Logistics hat die Technologie für den Antrieb der Zugmaschine entwickelt. Der Lkw-Hersteller MAN sitzt bei dem 25-Millionen-Euro-Forschungsprojekt mit im Boot.

Winsener Firma Clean Logistics baut Lkw mit Wasserstoffantrieb

Wie gut es schon jetzt mit dem Antrieb der Zukunft läuft, zeigt die EVB. Auf deren Bahnstrecke von Buxtehude über Bremervörde nach Bremerhaven wurde 2018 mit dem "iLint" der erste Wasserstoff-Zug der Welt in Betrieb genommen. Nach der erfolgreichen Testphase mit einem weiteren Zug will die zuständige Landesnahverkehrs-Gesellschaft (LNVG) weiter in die Wasserstoffmobilität investieren. Beim Hersteller Alstom sind für 85 Millionen Euro 14 Wasserstoff-Züge in Auftrag gegeben worden, die im Elbe-Weser-Raum verkehren sollen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Wasserstofftankstelle in Bremervörde, die die EVB speziell für Personenzüge eingerichtet hat.

Emissionsfrei fliegen

Auch bei einem anderen Massenverkehrsmittel, dem Flugzeug, soll Wasserstoff künftig zum Einsatz kommen: Die Airbus-Innovationsschmiede Composite Technology Center (CTC) arbeitet an einem Leichtbau-Flugzeugrumpf, mit dem das Ziel des "Green Fly" verwirklicht werden soll. Airbus hatte angekündigt, bis 2035 einen Flieger zu entwickeln, der mit Wasserstoff betrieben wird. Für den immissionsfreien Treibstoff soll ein spezieller Tank aus CFK-Materialien konstruiert werden.

Wasserstoff als Forschungsaufgabe wird in den kommenden Jahren ohnehin ein großes Thema im Landkreis Stade sein: Im vergangenen Jahr hatte Stade gemeinsam mit Hamburg und Bremen den Zuschlag vom Bund erhalten, ein Wasserstoff-Forschungszentrum Nord einzurichten. Für den Standort Stade sind 27 Millionen Euro an Forschungsgeldern vorgesehen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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