Königsmoor
Bahn tauscht Betonschwellen aus bestimmtem Gestein aus

Die Bahn erneuert aktuell zahlreiche Bahnschwellen (Symbolbild) | Foto: Deutsche Bahn AG /  Benjamin Kedziora
  • Die Bahn erneuert aktuell zahlreiche Bahnschwellen (Symbolbild)
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Die Anlieger der Bahnstrecke Bremen-Harburg in Königsmoor sind reichlich Zugverkehr gewohnt. Am vergangenen Wochenende kam eine ungewohnte Tag- und Nachtbeschallung hinzu, als die Bahn - ohne Ankündigung - Schwellen auswechselte. Die Arbeiten fanden vom 9. bis 14. Dezember statt, Restarbeiten erfolgen - je nach Wetter - voraussichtlich noch am kommenden Montag, 19. Dezember. Die Aktion ist eine Konsequenz der Bahn aus dem tragischen Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen Anfang Juni.

"Der Tausch fand punktuell auf rund fünf Kilometern statt. Zudem wurden Kleineisen (halten die Schienen auf den Schwellen) erneuert und es wurden Arbeiten an der Leit- und Sicherungstechnik ausgeführt", erläutert eine Bahnsprecherin auf WOCHENBLATT-Anfrage. Die Schwellen würden regelmäßig inspiziert und klassifiziert, die Instandsetzungen bei Bedarf ausgeführt.

Mögliche Fahrplanänderungen auf der Strecke würden vom Metronom-Eisenbahnunternehmen kommuniziert (www.der-metronom.de › fahrplan › regelfahrplan).

Hintergrund 

Am 3. Juni war in Garmisch-Partenkirchen ein Zug entgleist. Bei dem Unfall kamen fünf Menschen ums Leben, 68 wurden verletzt. Laut einer internen Drucksache des Bundes-Verkehrsausschusses wurden als Mitursache durch horizontale Brüche vorgeschädigte Bahnschwellen erwähnt, die den Schienen zu wenig Halt boten.

Von Juli bis Ende August 2022 hatten Experten der DB dann vorsorglich bundesweit rund 200.000 Schwellen eines bestimmten Bautyps und Herstellers überprüft. Die Ergebnisse der materialtechnischen Untersuchungen und technische Gutachten unabhängiger Prüfinstitute würden nahelegen, dass ein Herstellungsfehler vorliegen könnte: Die Schwellen weisen nach Bahn-Informationen teilweise Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit auf. Weitere Detailuntersuchungen zeigen zudem, dass eine bestimmte Gesteinsart, die zur Produktion der Betonschwellen genutzt wurde, mitursächlich für die Schäden sein könnte.

Aufgrund dieser neu gewonnenen Erkenntnisse wird die DB rund 130.000 Betonschwellen weiterer Hersteller mit der gleichen Gesteinsart bundesweit überprüfen. Sollten die Experten Auffälligkeiten entdecken, werde die DB umgehend reagieren. Bis die betroffenen Schwellen getauscht sind, fahren Züge dann in den entsprechenden Abschnitten langsamer. Sofern erforderlich, könne es auch zu Sperrungen von Streckenabschnitten kommen.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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