Endlich wieder freie Fahrt über die Bahnbrücke bei Sprötze
bim. Sprötze. "Es ist geschafft", sagte Landesstraßenbauamts-Leiter Dirk Möller erleichtert: Nach fünfeinhalb Jahren der Einschränkungen gab er am Donnerstagmorgen im Beisein von Bürgermeistern, Bahnvertretern und Baufirmen die neue Bahnbrücke auf der B3 in Sprötze für den Verkehr frei. Bis mittags sorgte das für ein weiteres Verkehrschaos: Denn um die Behelfsbrücke zu sperren, wurde der Verkehr zunächst per Ampelschaltung einseitig über das neue Bauwerk geführt, was zu entsprechenden Rückstaus führte, bis der Verkehr dann endlich wieder floss.
"Der Neubau der Brücke war ein großes Stück Arbeit und hat allen Beteiligten einiges abverlangt", so Möller rückblickend.
Bereits 2009 habe sich abgezeichnet, dass die Bahnbrücke nicht mehr aktuellen Anforderungen entspreche. 2011 stand fest, dass die 1917 gebaute und 1951 mit neuem Überbau versehene Brücke erneuert werden muss. Ab April 2013 wurde der Verkehr einseitig über das Bauwerk geführt, seit Dezember 2014 war sie für Lkw über 24 Tonnen gesperrt und ab 2015 auf Fahrzeuge mit maximal 3,5 Tonnen beschränkt. Was die Planer in der Behörde nicht bedacht hatten: Die Belastung des tonnenschweren Umleitungsverkehrs auf Straßen und Anlieger in Tostedt. Dort gab es daher im Dezember 2014 eine Einwohnerversammlung, die Dirk Möller in Erinnerung geblieben ist, wenn auch nicht in guter: Er und seine Kollegen bekamen den Frust und die Wut der Tostedter zu spüren. Auf Initiative des Tostedter SPD-Ratsmitgliedes Klaus-Dieter Feindt reisten daraufhin Bürgermeister Gerhard Netzel und Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam nach Hannover, um eine Behelfsbrücke einzufordern, die von Juni bis November 2016 endlich eingebaut wurde.
Im November 2017 erfolgte der Abbruch der alten Brücke, im Mai 2018 der Einschub der neuen Stabbogenbrücke.
Was die Dauer der bisher wohl längsten Baustelle im Landkreis Harburg angeht, sagte Möller. "Es ging nicht nur um statische Anforderungen." Fahrbahn, Radwege, Schutzplanken und Fahrbahnbreite müssten berücksichtigt werden. Auch sei das Planfeststellungsverfahren aufwendig gewesen.
Für die neue Stabbogenbrücke mit 56 Metern Stützbreite wurden 1.700 Kubikmeter Beton, 300 Tonnen Betonstahl und 360 Tonnen Stahl verbaut. Mit 13,30 Metern sei die Brücke nun auch breiter als zuvor, erklärte Möller. Es sei für seine Behörde das zweite Bauwerk, das so umfangreich saniert werden musste.
Aufatmen können nun auch die Anlieger, bei denen sich Dirk Möller ebenso bedankte wie bei den beteiligten Baufirmen und Ingenieurbüros sowie bei der DB Netz, die 60 Prozent der Kosten der insgesamt 8,2 Millionen Euro teuren Maßnahme trägt. Sein Dank galt weiterhin den Eigentümern, die Flächen für den Bau der im November 2016 installierten Behelfsbrücke zur Verfügung stellten. Das Provisorium wird Ende April kommenden Jahres verschwinden. Ende August 2019 soll die Baumaßnahme komplett abgeschlossen sein.
"Los sind Sie uns aber nicht", sagte Möller zu den Gästen auf der Brücke. "Wir werden weiter in Ihrem Bereich Bundes- und Landesstraßen sanieren."
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