Niedersachsen
Osterlämmer sind knapp und teuer

Die Preise für Schlachtlämmer haben 2021 zwar einen regelrechten Höhenflug hingelegt, doch parallel zu den Markterlösen sind die Produktionskosten in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen | Foto: alkemade/Pixabay
  • Die Preise für Schlachtlämmer haben 2021 zwar einen regelrechten Höhenflug hingelegt, doch parallel zu den Markterlösen sind die Produktionskosten in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen
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In diesen Tagen sind sie besonders gefragt: die Osterlämmer. Doch Lammfleisch könnte laut Markt-Fachleuten bald zur Delikatesse werden. Denn die Preise für Schlachtlämmer haben bereits 2021 einen regelrechten Höhenflug hingelegt, und die Kurse werden angesichts der großen Nachfrage zu den bevorstehenden Festen - Ostern, dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan Anfang Mai und dem muslimischen Opferfest Mitte Juli - weiter steigen, teilt die Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen mit.

Laut LWK legten die Erzeugerpreise für Schlachtlämmer im vergangenen Jahr um ca. 24 Prozent zu. Die gestiegenen Erzeugerpreise seien zurzeit nötig, damit die Schafhalterinnen und -halter auskömmliche Deckungsbeiträge erwirtschaften, weil parallel zu den Markterlösen die Produktionskosten in den vergangenen Jahren kräftig gestiegen seien. Grundfutter sei wegen der Dürrejahre nach wie vor mancherorts knapp. Durch den Getreidepreisanstieg hätten sich die Kraftfutterpreise um mehr als 40 Prozent erhöht und dürften wegen des Kriegs in der Ukraine noch teurer werden. Zudem erhöhten die gestiegenen Preise für Düngemittel und Diesel die Produktionskosten. Auch stehe die Schafhaltung bei den Pachtflächen in Konkurrenz zu milcherzeugenden und Bullenmast-Betrieben sowie Biogasanlagen-Betreibern.

In Deutschland liege der Selbstversorgungsgrad mit Lammfleisch bei unter 50 Prozent. Bei einer Viehzählung im November 2021 sei in Deutschland ein Gesamtbestand von 1,52 Millionen Tieren ermittelt worden. Ein Drittel dieser Tiere werde jeweils in Bayern und Baden-Württemberg gehalten. Niedersachsen verfüge über etwa zehn Prozent der deutschen Schafbestände, jede zweite Herde sei kleiner als 20 Tiere, nur rund 100 Betriebe hielten mehr als 500 Schafe. Darüber hinaus habe die Anzahl der Schlachtstätten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich abgenommen, was wiederum zu Vermarktungsproblemen führe, wie Dr. Albert Hortmann-Scholten, bei der LWK Leiter des Fachbereichs Betriebswirtschaft, Markt, Unternehmensberatung, erklärt: „Wegen der klein strukturierten Haltung sind viele Verkaufspartien zu klein, um sie über einen spezialisierten Schlachthof in gebündelter Qualität beispielsweise dem Lebensmittelhandel anzubieten. Daher überwiegt eine regionale Vermarktung, vielfach über kleine Metzgerfachgeschäfte.“ Vor dem Hintergrund der Corona-Krise habe allerdings die Direktvermarktung von Lämmern an Bedeutung gewonnen, sodass sich hier für manche Schafhalter eine Nische weiter ausbauen lasse.

Das wichtigste Herkunftsland von Schaffleisch sei Neuseeland, das seine Ausfuhren im vergangenen Jahr aber um knapp ein Drittel auf 12.092 Tonnen Produktgewicht reduziert habe. "Das Vereinigte Königreich konnte auch wegen des Brexits weniger Schaffleisch nach Deutschland exportieren: Die Einfuhren reduzierten sich um 89 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1.655 Tonnen", erläutert Hortmann-Scholten. Die Zunahme der Einfuhren aus den Niederlanden und Spanien hätten die Angebotslücken bei Weitem nicht ausgleichen können. Insgesamt dürfte der Import von Lamm- und Schaffleisch im vergangenen Jahr um mindestens ein Drittel zurückgegangen sein. (bim).

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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