Nach Beschwerden über Müll und Vandalismus
Ranger-Einsatz im Büsenbachtal?
bim. Handeloh. Die Schäden, die manche vermeintliche Naturliebhaber im Büsenbachtal hinterlassen, sorgen regelmäßig für Ärger (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach). Dazu gehören u.a. zugeparkte Feuerwehr- und Anwohnerzufahrten, das Zersägen eines neu angelegen Holzzaunes, Hinterlassenschaften wie Müll und (menschliche) Fäkalien sowie erhebliche Schäden an der Natur, z.B. durch Rodeln und das Verlassen der Wege durch Wanderer und Mountainbiker. Auf Antrag der Grünen ging es um den Schutz des Büsenbachtals im Umwelt-, Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde Handeloh.
Bürgermeister Heinrich Richter zeigte sich irritiert, dass der Landkreis vor weiteren Maßnahmen zunächst Besucherzahl und -ströme zählen wolle. "Wir können den Leuten doch nicht sagen, sie sollen herkommen, möglichst ohne Auto, und dann nur Verbotsschilder anbringen", meinte Karlheinz Dörr (WGH). Iris Gronert (CDU) bestätigte, dass es einen "großen Blumenstrauß, den wir bearbeiten wollen", gebe. Einstimmig empfahl der Ausschuss, eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zu bilden, in der die Gemeinde Handeloh im engen Austausch, u.a. mit der Unteren Naturschutzbehörde, dem Naturpark Lüneburger Heide, dem Handeloher Bürger- und Verkehrsverein sowie Anwohnern nach Lösungen sucht.
Immer wieder im Gespräch ist dabei ein Ranger-Konzept. Anwohnerin Sandra Malissa ist zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin und bietet als Nordic Ranger - wenn die Pandemie das nicht verhindert - u.a. Touren zu Themen wie Heide, Wolf und Klimawandel in der Heide an. "Ich komme aus der IT-Branche. Damit verdiene ich mein Geld. Mein Ziel ist aber, mehr in der Natur zu machen", sagt sie. Sie wohnt seit über zehn Jahren im Büsenbachtal. "Früher war hier nichts los", erinnert sie sich. Das hat sich geändert, als der Abschnitt des Heidschnuckenwegs über den Brunsberg und durchs Büsenbachtal ab 2012 regelmäßig zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt wurde. Und insbesondere weil wegen Corona mehr Menschen in der Natur unterwegs sind. "Das Heftigste, was ich erlebt habe, war in diesem Winter, als mit schwerem Werkzeug Wegemarkierungen entfernt und abgesägt wurden, nur damit die Leute den Hang runterrodeln konnten. Am Montag danach dachte ich, ich könnte einen Secondhandladen aufmachen mit dem ganzen Müll, der herumlag - traurig", berichtet Sandra Malissa. Dass die Kinder Staudämme bauen, sei nicht schlimm, nur, dass sie sie nicht wieder abbauen, wenn sie gehen.
Hinzu kommt, dass die Besucher zunehmend distanzlos würden. "Ein Kollege im Schwarzwald ist tätlich angegriffen worden", erzählt sie. Der hauptamtliche Ranger wies eine fünfköpfige Radfahrergruppe auf die Regeln hin, weil diese auf einem gesperrten Pfad unterwegs waren, und wurde zu Boden gestoßen. "Man muss schon jemanden einsetzen, der möglichen Stress und Angepflaumt-werden auf sich nimmt. Ich habe ein dickes Fell und kann entsprechend zurückgeben", sagt Sandra Malissa selbstbewusst.
Sie kann sich gut vorstellen, als Ranger an den Wochenenden im Büsenbachtal und auf dem Brunsberg präsent zu sein, um die Besucher für die Natur und die Schutzmaßnahmen zu sensibilisieren und Ansprechpartnerin zu sein, im schlimmsten Fall aber auch mal Strafen zu verhängen. "Wer im Nationalpark über die Länder angestellt ist, hat diese Befugnisse. Ranger ist ein Begriff, mit dem die Leute etwas anfangen können", weiß sie. Und in ihrer "Uniform" wird Sandra Malissa viel beachtet und strahlt Autorität aus. Natürlich müsse geklärt werden, wer die Kosten übernehme, denn als Ranger wäre sie freiberuflich tätig. Wichtig wäre ihrer Ansicht auch, dass der Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide den Einsatz koordiniere und der Landkreis öffentlich auf den Einsatz von Rangern hinweise.
• Um den Schutz des Büsenbachtals geht es auch im Rat der Gemeinde Handeloh am Montag, 17. Mai, um 19.30 Uhr in der Schützenhalle Tostedt, Schützenstraße 51.
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