Welle
Realschüler schnupperten Bauernhof-Luft
Sich von einem Kälbchen die Hand lecken lassen und echte Landluft schnuppern - dazu hatten jetzt 16 Jugendliche des Wahlpflichtkurses Schulgarten der Tostedter Erich-Kästner-Realschule Gelegenheit. Sie besuchten den Milchvieh- und Ackerbaubetrieb "Joomshof" von Familie Nelke in Welle, um dort Tierhaltung und Nahrungsmittelgewinnung hautnah zu erleben. Organisiert wurde der Besuch von Marie-Christin Duden von "Landwirtschaft-Harburg.de", einem Informationsportal von Landwirten für Verbraucher.
Auf dem "Joomshof" wird seit Generationen Landwirtschaft betrieben. Die Tiere leben im Boxenlaufstall und können sich im modernen Außenklimastall bei viel Licht und frischer Luft frei bewegen. Direkt am Stall betreibt Familie Nelke eine Milchtankstelle mit der eigenen frischen Landmilch, Käse und Wurstwaren anderer Landwirte der Region.
Angelika und Volker Nelke sowie Marie-Christin Duden führten die jungen Gäste über den Hof, auf dem 120 Milchkühe und 35 Kälber gehalten werden. "Unsere Aufzucht ist ausgelagert bei einem Nachbarbetrieb", erläuterte Volker Nelke. Das Kalb ziehe mit sechs Monaten auf einen Hof in Wistedt und komme nach zwei Jahren als trächtige Kuh zurück.
Die Jugendlichen erfuhren u.a. viel Wissenswertes rund um die Themen Rinderhaltung, Kälberaufzucht und Milch. In Niedersachsen gibt eine Kuh im Schnitt 30 Liter Milch am Tag. Auf dem "Joomshof" sogar etwas mehr. "Das sind Hochleistungssportler", betonte Marie-Christin Duden. Diese Menge Milch, veranschaulicht durch 30 leere Tetrapaks zu sehen, war für die Jugendlichen ebenso beeindruckend wie das Volumen des Futters. 50 Kilogramm Gras- und Maissilage, gemischt mit Raps und Getreide, frisst eine Kuh am Tag. Hinzu kommt Kraftfutter aus dem Melkroboter - sozusagen als Belohnung fürs Milchgeben.
Die Kälber bekommen in den ersten zwei Wochen ihres Lebens zunächst Muttermilch und später in der Gruppenhaltung frisch angemischte Trockenmilch aus dem Tränkeautomaten.
Auch die Zähne des Wiederkäuers Kuh schauten sich die jungen Gäste genauer an und erfuhren etwas über deren Verdauung und den Kreislauf der Nährstoffe. "Grünlandflächen, die nicht als Acker umgebrochen werden dürfen, sind wichtig als Futter für die Rinder und als CO2-Speicher für die Natur", erläuterte Marie-Christin Duden.
In dem Wahlpflichtkurs der Realschule war zu Beginn des Schuljahres 2018/2019 - auch dank zahlreicher Unterstützer und Spender - ein Schulgarten auf dem Gelände der Erich-Kästner-Realschule angelegt worden, der durch die sechsten Klassen betreut und als Lernort genutzt wird. Die Schüler beschäftigen sich unter der Leitung von Lehrer Mathias Neumann, Fachbereichsleiter Mathematik-Naturwissenschaften und Fachleiter Biologie, in Theorie und Praxis mit Nutz- und Zierpflanzen, schaffen einen Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen und erfahren so viel über biologische Zusammenhänge und die Natur im Verlauf der Jahreszeiten. Die Früchte ihrer Arbeit dürfen die Schüler mit nach Hause nehmen.
• Solche Schulklassenbesuche auf Bauernhöfen bietet Marie-Christin Duden im ganzen Landkreis Harburg an. Infos auf www.landwirtschaft-harburg.de.
Der Wahlpflichtkurs Schulgarten
In dem Wahlpflichtkurs der Realschule war zu Beginn des Schuljahres 2018/2019 - auch dank zahlreicher Unterstützer und Spender - ein Schulgarten auf dem Gelände der Erich-Kästner-Realschule angelegt worden, der durch die sechsten Klassen betreut und als Lernort genutzt wird. Die Schüler beschäftigen sich unter der Leitung von Lehrer Mathias Neumann, Fachbereichsleiter Mathematik-Naturwissenschaften und Fachleiter Biologie, in Theorie und Praxis mit Nutz- und Zierpflanzen, schaffen einen Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen und erfahren so viel über biologische Zusammenhänge und die Natur im Verlauf der Jahreszeiten. Die Früchte ihrer Arbeit dürfen die Schüler mit nach Hause nehmen.
Der Besuch aus Lehrersicht
Einige der Schülerinnen und Schüler (kurz SuS) waren sehr zurückhaltend und zeigten großen Respekt vor den Kühen. Da wir zunächst bei den Kälbchen starteten, überwog aber die Neugier und das Bedürfnis, sie zu streicheln. Doch ein Teil der Kälbchen schreckte zurück. Hier thematisierte Marie-Christin Duden, welches Sichtfeld die Kühe haben und dass sie wesentlich schlechter als wir sehen. Außerdem besprachen wir in der Gruppe, wie man sich den Tieren am besten nähert (leicht seitlich und nicht von oben).
Auch der Duft der Kühe schreckte einige SuS ab und sie rümpften die Nase bzw. beschwerten sich über den Gestank. Dies legte sich aber immer mehr und mehr. Vor allem die vielen Informationen rund um Kühe schaffte ein Verständnis für die Kuhhaltung, die Gewöhnung an den Geruch setzte schnell ein.
Insgesamt zeigte sich aber, dass der Bezug zur Tierhaltung und zur Produktion von landwirtschaftlichen Produkten im Allgemeinen immer mehr abnimmt, obwohl unsere Schülerschaft aus dem ländlichen Raum kommt. Dies zeigte sich auch durch die vielen grundlegenden Fragen zur Kuhhaltung. Bauernhöfe verschwinden mehr und mehr aus dem Dorfbild und werden im großen Stil an den Ortsgrenzen errichtet.
Die SuS zeigten großes Interesse an der Tierhaltung und hatten viele Fragen: Wo und wie schlafen die Kühe? Warum kauen die Kühe permanent im Ruhebereich? Wie viel isst bzw. trinkt eine Kuh? Warum werden die Kälbchen von den Muttertieren getrennt? Was wird aus der Milch gemacht? Wie wird die Kuh gemolken? ...
Außerdem probierten die SuS frische Rohmilch und waren von dem Geschmack begeistert. Durch den natürlich hohen Fettanteil (über 4 Prozent) empfanden die SuS die Milch als sehr vollmundig und schmackhaft.
So werden die Themen Landwirtschaft und Tierhaltung vermittelt
Im Zuge der Neustrukturierung der Wahlpflichtkurse wird unter anderem ein neuer Wahlpflichtkurs in Klasse 8 angeboten: Der WPK Hühnerhaltung.
Hier geht es konkret um die artgerechte Haltung von Hühnern. Projektorientiert wird dieses Thema aufgegriffen. Die erste Kursgruppe beschäftigt sich konkret um die Fragen:
- Welche rechtlichen Dinge (Anmeldung, Tierseuchenkasse, …) sind bei einer Hühnerhaltung zu berücksichtigen?
- Wie und wo können die Hühner untergebracht werden?
- Wie und von wo erhalten wir finanzielle Unterstützung für die praktische Umsetzung?
- Was muss für den Hühnerstall und das Außengelände beachtet werden, sodass sich die Hühner wohl fühlen?
- Was braucht ein Huhn für ein zufriedenes, gesundes und artgerechtes Leben?
- Welche Kooperationspartner kommen in Frage (Tierarzt, Geflügelzuchtvereine, …)?
- Welche Hühnerrassen gibt es und eignen sich für die Haltung an der Schule?
Ziel des WPKs Hühnerhaltung ist es:
- verantwortungsbewusster Umgang mit Lebewesen entwickeln
- emotionale Bindungen und Respekt vor Lebewesen fördern
- naturwissenschaftliches Interesse wecken
- Wissen über artgerechte Tierhaltung erwerben
Auch hier gilt wie im Schulgarten: Mit allen Sinnen praktisch lernen!Sich von einem Kälbchen die Hand lecken lassen und echte Landluft schnuppern - dazu hatten jetzt 16 Jugendliche des Wahlpflichtkurses Schulgarten der Tostedter Erich-Kästner-Realschule Gelegenheit. Sie besuchten den Milchvieh- und Ackerbaubetrieb "Joomshof" von Familie Nelke in Welle, um dort Tierhaltung und Nahrungsmittelgewinnung hautnah zu erleben. Organisiert wurde der Besuch von Marie-Christin Duden von "Landwirtschaft-Harburg.de", einem Informationsportal von Landwirten für Verbraucher.
Auf dem "Joomshof" wird seit Generationen Landwirtschaft betrieben. Die Tiere leben im Boxenlaufstall und können sich im modernen Außenklimastall bei viel Licht und frischer Luft frei bewegen. Direkt am Stall betreibt Familie Nelke eine Milchtankstelle mit der eigenen frischen Landmilch, Käse und Wurstwaren anderer Landwirte der Region.
Angelika und Volker Nelke sowie Marie-Christin Duden führten die jungen Gäste über den Hof, auf dem 120 Milchkühe und 35 Kälber gehalten werden. "Unsere Aufzucht ist ausgelagert bei einem Nachbarbetrieb", erläuterte Volker Nelke. Das Kalb ziehe mit sechs Monaten auf einen Hof in Wistedt und komme nach zwei Jahren als trächtige Kuh zurück.
Die Jugendlichen erfuhren u.a. viel Wissenswertes rund um die Themen Rinderhaltung, Kälberaufzucht und Milch. In Niedersachsen gibt eine Kuh im Schnitt 30 Liter Milch am Tag. Auf dem "Joomshof" sogar etwas mehr. "Das sind Hochleistungssportler", betonte Marie-Christin Duden. Diese Menge Milch, veranschaulicht durch 30 leere Tetrapaks zu sehen, war für die Jugendlichen ebenso beeindruckend wie das Volumen des Futters. 50 Kilogramm Gras- und Maissilage, gemischt mit Raps und Getreide, frisst eine Kuh am Tag. Hinzu kommt Kraftfutter aus dem Melkroboter - sozusagen als Belohnung fürs Milchgeben.
Die Kälber bekommen in den ersten zwei Wochen ihres Lebens zunächst Muttermilch und später in der Gruppenhaltung frisch angemischte Trockenmilch aus dem Tränkeautomaten.
Auch die Zähne des Wiederkäuers Kuh schauten sich die jungen Gäste genauer an und erfuhren etwas über deren Verdauung und den Kreislauf der Nährstoffe. "Grünlandflächen, die nicht als Acker umgebrochen werden dürfen, sind wichtig als Futter für die Rinder und als CO2-Speicher für die Natur", erläuterte Marie-Christin Duden.
In dem Wahlpflichtkurs der Realschule war zu Beginn des Schuljahres 2018/2019 - auch dank zahlreicher Unterstützer und Spender - ein Schulgarten auf dem Gelände der Erich-Kästner-Realschule angelegt worden, der durch die sechsten Klassen betreut und als Lernort genutzt wird. Die Schüler beschäftigen sich unter der Leitung von Lehrer Mathias Neumann, Fachbereichsleiter Mathematik-Naturwissenschaften und Fachleiter Biologie, in Theorie und Praxis mit Nutz- und Zierpflanzen, schaffen einen Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen und erfahren so viel über biologische Zusammenhänge und die Natur im Verlauf der Jahreszeiten. Die Früchte ihrer Arbeit dürfen die Schüler mit nach Hause nehmen.
• Solche Schulklassenbesuche auf Bauernhöfen bietet Marie-Christin Duden im ganzen Landkreis Harburg an. Infos auf www.landwirtschaft-harburg.de.
Der Wahlpflichtkurs Schulgarten
In dem Wahlpflichtkurs der Realschule war zu Beginn des Schuljahres 2018/2019 - auch dank zahlreicher Unterstützer und Spender - ein Schulgarten auf dem Gelände der Erich-Kästner-Realschule angelegt worden, der durch die sechsten Klassen betreut und als Lernort genutzt wird. Die Schüler beschäftigen sich unter der Leitung von Lehrer Mathias Neumann, Fachbereichsleiter Mathematik-Naturwissenschaften und Fachleiter Biologie, in Theorie und Praxis mit Nutz- und Zierpflanzen, schaffen einen Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen und erfahren so viel über biologische Zusammenhänge und die Natur im Verlauf der Jahreszeiten. Die Früchte ihrer Arbeit dürfen die Schüler mit nach Hause nehmen.
Der Besuch aus Lehrersicht
Einige der Schülerinnen und Schüler (kurz SuS) waren sehr zurückhaltend und zeigten großen Respekt vor den Kühen. Da wir zunächst bei den Kälbchen starteten, überwog aber die Neugier und das Bedürfnis, sie zu streicheln. Doch ein Teil der Kälbchen schreckte zurück. Hier thematisierte Marie-Christin Duden, welches Sichtfeld die Kühe haben und dass sie wesentlich schlechter als wir sehen. Außerdem besprachen wir in der Gruppe, wie man sich den Tieren am besten nähert (leicht seitlich und nicht von oben).
Auch der Duft der Kühe schreckte einige SuS ab und sie rümpften die Nase bzw. beschwerten sich über den Gestank. Dies legte sich aber immer mehr und mehr. Vor allem die vielen Informationen rund um Kühe schaffte ein Verständnis für die Kuhhaltung, die Gewöhnung an den Geruch setzte schnell ein.
Insgesamt zeigte sich aber, dass der Bezug zur Tierhaltung und zur Produktion von landwirtschaftlichen Produkten im Allgemeinen immer mehr abnimmt, obwohl unsere Schülerschaft aus dem ländlichen Raum kommt. Dies zeigte sich auch durch die vielen grundlegenden Fragen zur Kuhhaltung. Bauernhöfe verschwinden mehr und mehr aus dem Dorfbild und werden im großen Stil an den Ortsgrenzen errichtet.
Die SuS zeigten großes Interesse an der Tierhaltung und hatten viele Fragen: Wo und wie schlafen die Kühe? Warum kauen die Kühe permanent im Ruhebereich? Wie viel isst bzw. trinkt eine Kuh? Warum werden die Kälbchen von den Muttertieren getrennt? Was wird aus der Milch gemacht? Wie wird die Kuh gemolken? ...
Außerdem probierten die SuS frische Rohmilch und waren von dem Geschmack begeistert. Durch den natürlich hohen Fettanteil (über 4 Prozent) empfanden die SuS die Milch als sehr vollmundig und schmackhaft.
So werden die Themen Landwirtschaft und Tierhaltung vermittelt
Im Zuge der Neustrukturierung der Wahlpflichtkurse wird unter anderem ein neuer Wahlpflichtkurs in Klasse 8 angeboten: Der WPK Hühnerhaltung.
Hier geht es konkret um die artgerechte Haltung von Hühnern. Projektorientiert wird dieses Thema aufgegriffen. Die erste Kursgruppe beschäftigt sich konkret um die Fragen:
- Welche rechtlichen Dinge (Anmeldung, Tierseuchenkasse, …) sind bei einer Hühnerhaltung zu berücksichtigen?
- Wie und wo können die Hühner untergebracht werden?
- Wie und von wo erhalten wir finanzielle Unterstützung für die praktische Umsetzung?
- Was muss für den Hühnerstall und das Außengelände beachtet werden, sodass sich die Hühner wohl fühlen?
- Was braucht ein Huhn für ein zufriedenes, gesundes und artgerechtes Leben?
- Welche Kooperationspartner kommen in Frage (Tierarzt, Geflügelzuchtvereine, …)?
- Welche Hühnerrassen gibt es und eignen sich für die Haltung an der Schule?
Ziel des WPKs Hühnerhaltung ist es:
- verantwortungsbewusster Umgang mit Lebewesen entwickeln
- emotionale Bindungen und Respekt vor Lebewesen fördern
- naturwissenschaftliches Interesse wecken
- Wissen über artgerechte Tierhaltung erwerben
Auch hier gilt wie im Schulgarten: Mit allen Sinnen praktisch lernen!
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