Tostedts Kastanienbäume in Gefahr
bim. Tostedt. Die „Kastanien-Seuche“ hat nun auch Tostedt erreicht. Ursache dafür ist nicht die Miniermotte, die vor allem die Blätter von Kastanienbäumen schädigt, wodurch die Bäume vorzeitig Laub verlieren und in ihrer Vitalität geschwächt werden, sondern der Befall durch ein Bakterium (Pseudomonas syringae pv. aesculi). Deshalb mussten bereits einige Kastanien an Gemeindestraßen gefällt werden, weitere werden folgen, kündigt Sabine Bolz von der Verwaltung jetzt an.
Im Rahmen einer Baumkontrolle Anfang dieses Jahres wurde festgestellt, dass sich der Zustand der Kastanien tendenziell verschlechtert hat, vor allem in der Ostdeutschen Straße und im Mittelweg. Daher werde der Bauhof demnächst im Ort weitere Kastanien aus Gründen der Gefahrenabwehr fällen. Die Anwohner seien darüber bereits schriftlich informiert worden.
Während die Miniermotte, ein aus dem Balkan stammender Kleinschmetterling, der sich hierzulande in den vergangenen 20 Jahren ausgebreitet hat, den Baum nur schädigt, bedeutet diese neue Art der Kastanien-Erkrankung für die meisten Bäume das Aus, so dass Fachleute bereits von einem bundesweiten Rosskastanien-Sterben sprechen.
Sabine Bolz schildert den Krankheitsverlauf: Beim Befall der Bäume durch das Bakterium erscheinen am Stamm blutende Stellen mit dunklen Verfärbungen, teilweise gefolgt von Rindenschäden. Anschließend tritt oft ein Pilzbefall auf, der Holz und Stamm von innen schädigt und im Winter durch nach außen sichtbare Pilze am Stamm erkennbar ist. „Spätestens beim Auftreten der Pilzfruchtkörper muss mit einer erhöhten Bruchgefahr sowie mit einem Absterben der so erkrankten Bäume gerechnet werden. Es gibt derzeit leider keine Möglichkeit, diese neuartige Erkrankung der Kastanien zu behandeln oder aufzuhalten. Manche Bäume erholen sich von selbst. Daher wird erst dann eine Entscheidung zur Baumfällung getroffen, wenn die Gefahrenabwehr dies erfordert“, so Sabine Bolz.
Die Gemeinde Tostedt hat die Kastanien an den Straßen im Ort unter besonderer Beobachtung. „Obwohl viele dieser Bäume noch in einem guten Zustand sind, wurden bereits im vergangenen Jahr an einigen Kastanien im Mittelweg, in der Ostdeutschen Straße und auch an anderen Standorten im Ort typische Schadsymptome beobachtet, einige Bäume mussten entfernt werden“, so Sabine Bolz. Selbstverständlich würden aber nach Entnahme von Bäumen an Ort und Stelle junge Bäume nachgepflanzt - allerdings wohl keine Kastanien.
• Fragen beantworten Sabine Bolz unter Tel. 04182-298214 oder per E-Mail an s.bolz@tostedt.de sowie der Bauhof unter Tel. 04182-298240.
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