Wasserförderer und Naturschützer wollen das Heidemoor retten
bim. Otter. Seit rund zwei Jahrzehnten beobachtet der Arbeitskreis Naturschutz (AKN) Tostedt eine zunehmende Austrocknung des Heidemoores bei Ottermoor (Samtgemeinde Tostedt). Der Verdacht fiel auf Hamburg Wasser (HW), das in vier Kilometern Entfernung Brunnen betreibt. Weil HW ein Interersse an einem stabilen Wasserhaushalt und der AKN am Schutz des Moores hat, kooperieren das Hamburger Unternehmen und die heimischen Naturschützer und bringen gemeinsam Maßnahmen zum Erhalt des Heidemoores auf den Weg.
Das 121 Hektar große Heidemoor bei Ottermoor sei seit dem Jahr 1978 Naturschutzgebiet (NSG) und Teil des Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebietes Wümmeniederung, erläuterte Uwe Quante, stellvertretender Vorsitzender des AKN, der das Heidemoor seit Ende der 1950er Jahre kennt und es seit 2017 mit anderen NSG in der Samtgemeinde Tostedt im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde (UNS) des Landkreises aus naturschutzfachlicher Sicht betreut. Uwe Quante hob die schützenswerten Besonderheiten der Landschaft hervor: Dünentäler und mit Heide bewachsene Dünenkuppen sowie feuchte Senken. "Es ist ein Kleinstmoor mit seltenen Pflanzen wie Lungenenzian, Moorlilie, Heidenelke und Bergsandknöpfchen mit nassen, nährstoffarmen Bereichen, die man in der aufgeräumten Landschaft kaum noch findet", erläuterte Quante.
Der AKN habe in den vergangenen Jahren regelmäßig die Heideflächen entkusselt, also von hochwachsenden Birken und Kiefern befreit, und den Kiefernwald mindestens um die Hälfte ausgelichtet. Denn der Bewuchs trage zur Austrocknung bei. Ziegen und Schafe würden als natürliche Rasenmäher eingesetzt.
Einige der Brunnen des Wasserwerks Nordheide liegen in oder an dem Naturschutzgebiet. "Wir haben es untersucht, unsere Brunnen sind nicht die Ursache der Austrocknung", erklärte jetzt HW-Ressourcenmanager Dr. Jörg Grossmann beim Ortstermin. Doch weil man dem Hamburger Unternehmen in der Heide-Region vielfach wegen seiner jahrzehntelangen Heidewasserförderung misstraut, beauftragte HW Untersuchungen durch das Ingenieurbüro Geries für 16.000 Euro, die im Frühjahr abgeschlossen wurden. Neben dem Klimawandel und dem Bau von Entwässerungsgräben als Ursache gab es auch ein erstaunliches Ergebnis: "Es gibt zwei getrennte Grundwassersysteme, die nicht in Verbindung zur Wümme stehen", berichtete Diplom-Ingenieurin Christiane Rüppel, die Boden und Geologie des "stark wechselnden Reliefs" der Dünenlandschaft untersucht hatte. Im Einzugsbereich lägen aber auch landwirtschaftliche Flächen, von denen nährstoffreiches Wasser einströme.
Ziele seien nun die langfristige Sicherung der Nährstoffarmut und ein ganzjährig höherer Grundwasserstock. Dammbau und -erweiterung für die Wasserrückhaltung und der Bau eines Beobachtungsbrunnens, der zeigt, wo das Wasser bleibt, sollen demnächst in Angriff genommen werden. In diese Maßnahmen werde Hamburg Wasser weitere 40.000 Euro investieren, kündigt Grossmann an. Der AKN wird die Umsetzung begleiten.
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